Fortsetzungsroman
Geh hin, wo der Pfeffer wächst – Teil 4

Geh hin, wo der Pfeffer wächst schrieb Erika Hager. | Foto: Hager
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Fortsetzungsroman: Mit der Buchverkauf wird das Projekt "AIDS-Waisenkinder in Theni", Indien, unterstützt.

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In der Pause treffe ich alle fünf Lehrer, und wir führen eine Art »Einstellungsgespräch«, das in kurzer Zeit zu einem Ergebnis kommt, wofür die zuständigen Ministerien Monate gebraucht hätten.
1. Jede Englisch-Klasse wird mir anvertraut,
2. mein Aufenthalt an der Schule ist unbefristet 
(natürlich unbezahlt)
3. ich kann Quartier beziehen im Haus von Durgar, dem an der Schule angestellten Englisch-Lehrer. Doch bevor ich mich dieser Aufgabe widme, will ich mit Beam noch zum Annapurna Basislager ­trekken.
Wir ziehen weiter nach Chandrakot, wo Mt. Machhapuchhre, wegen seiner Form auch »Fischschwanz« genannt, zum ersten Mal sichtbar wird. Die Dörfer in diesem Teil Nepals sind zweifellos wohlhabender als in Richtung Mt. Everest, denn Gurkhas, die früher im Dienst der britischen Armee standen, haben sich hier angesiedelt. Es fällt mir auch auf, dass keine Manisteine oder Chorten zu sehen sind. Auf den noch kahlen, winterlichen Berghängen sind die abgeholzten Flächen klar erkennbar. Der Frühling zeigt sich im Februar noch zögerlich, aber tagsüber ist es meist strahlend und ­sonnenklar.
Die ersten Rhododendronsträucher blühen im Natio­nal Park um Gandrung, vereinzelt ein kleiner Pfirsichbaum und einige versteckte gelbe Primeln. Nach einem langen Marsch am Modi Khola Fluss entlang und einem Aufstieg bis 2.020 m übernachten wir im Shangrila Guest House. In Gandrung kreuzen sich die Wege, weiter nach Westen führt die große Route um das Annapurna Massiv, nach Norden zum Sanctuary geht es weiterhin am Fluss entlang. Das ist unser Weg, durch einen Bambusregenwald, entlang fruchtbarer Felder und Terrassen führt er allmählich höher und höher.
In Kuldi Ghar beginnt sich das »Tor« – der Eingang zum Annapurna Sanctuary, vom Südgipfel des Annapurna und vom Machhapuchhre beherrscht – zu öffnen. Zu diesem Zeitpunkt am Ende des Winters sind nur wenige Trekker unterwegs. In der Himalaya Lodge treffen wir auf Kanadier und ein paar Franzosen, die davon träumen, was sie bei ihrer ersten Mahlzeit daheim essen werden. Diese Vorstellung löst in uns allen einen Vorgeschmack von Lieblingsspeisen aus. Der Herbergswirt erzählt, dass das Basislager bereits freigeschaufelt und geöffnet ist. Nachts ist das Donnern einer Lawine zu hören.
Am folgenden Morgen ist der Nebel so dicht, dass ich Beam in zwanzig Meter Entfernung kaum mehr ausnehmen kann. Vor uns liegt ein Aufstieg bis 4.300 Meter. Überall Schnee mit einer eisigen Oberfläche, die im Laufe des Vormittags unter unseren Füßen einbricht, sodass wir fast bis zu den Knien einsinken. Die dünne Luft und das mühevolle Vorwärtskommen machen mir zu schaffen, aber Schritt vor Schritt steigen wir höher. Wozu eigentlich, wenn der Nebel alles verhüllt?
Auch bei der Ankunft im Basislager sind die im Kreis aneinander gereihten Sieben- und Achttausender verhüllt und nur zu erahnen. Es dämmert, wir essen Daal Bhaat (Linsen und Reis) und legen uns nebeneinander auf die Schlafstätte. Ein Nepali atmet hastig und schwer und bewegt sich unruhig hin und her. Es bläst der Wind durch die Lücken der Steinmauern, schlaflos horche ich in die Stille. Irgendwann dringt Licht durch die Spalten, und ich taste mich hinaus ins Freie. Es ist überirdisch hell. Überwältigt stehe ich im Licht des Vollmonds vor der Hütte, winzig und einsam – umringt von diesen mächtigen Bergen, Hiunchuli, Annapurna Süd und I und III, Fluted Peak, Tent Peak und Machhapuchhre. Wenn ein Ort dem Paradies gleicht, dann ist es hier. Nun begreife ich auch, warum dieser Platz auf Erden von den Einheimischen »Sanctuary«, also »Heiligtum« genannt wird.

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