Mein Fluss
Geschichte an der Schwarza
Unser Leitfluss im Wandel der Zeit. Die Schwarza macht Geschichte und erzählt über ihre Nutzung.
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Papierhochburgen, Eisenwerke und Wasserkraftwerke. Wasserausleitungen und Regulierung des natürlichen Flusslaufs. Die Schwarza hat viel durchlebt, wurde in der Vergangenheit stark verschmutzt und muss bis heute einiges aushalten. Die Bezirksblätter beleuchten die durch den Menschen verunreinigte Geschichte unserer Schwarza.
Arsen in der Schwarza
Im Jahre 1751 wurde bekannt, dass die Smaltefabrik in Schlögl-mühl Arsen mit dem Abwasser in die Schwarza leitete. "Den Leuten fielen die Haare aus, Vieh starb und Brunnen waren vergiftet", wird berichtet. Durch die Ansiedlungen von weiteren Papierfabriken und Eisenwerken stieg die Schwarzaverunreinigung so stark, dass man um die Wende des 19./20. Jahrhunderts von einem "praktisch toten Gewässer" sprach. Die Verschmutzung ist bis Ende der 60er Jahre durch den Bau von Großkläranlagen zurückgegangen.
Holzwirtschaft und Mühlen
Anfang des 19. Jahrhunderts war die Schwarza ein wichtiger Teil der Holzwirtschaft in der Region. Bäume wurden in den angrenzenden Gebieten gefällt und über die Schwarza nach Wiener Neustadt und weiter nach Wien transportiert. In den vergangenen Jahrhunderten befanden sich - insbesondere an den Zubringern zur Schwarza - viele Mühlen wie Getreide-, Säge-, Hausmühlen und auch Hammerwerke. Bereits 1222 wurde eine Mühle in Neunkirchen urkundlich erwähnt.
Kraftwerke
Zur Stromerzeugung wurden an der Schwarza mehrere Werkskanäle errichtet. In Reichenau bei der Windbrücke nimmt ein Kanal erstmals, wenn vorhanden, 10 m³ Wasser aus der Schwarza auf. In Payerbach und Dunkelstein werden jeweils 9 m³ Wasser in den Kanal geleitet. Führt die Schwarza nicht mehr als 9 m³ Wasser, trocknet das Flussbett aus und die Ökologie bricht zusammen. Durch die Wasserausleitung ist die Schwarza zum Beispiel unterhalb von Neunkirchen fast ganzjährig trocken und füllt sich nur nach starken Regenfällen. Heute bestehen insgesamt neun Ausleitungen und Werkskanäle von Hirschwang bis Peisching.
Flussregulierung
"Die Regulierung der Schwarza begann um 1928 auf Höhe der Schoeller-Bleckmann in Ternitz und wurde in den 70er Jahren in Payerbach als letzte Etappe fertig gestellt. Seither wurden nur Renovierungsarbeiten und Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt", erklärt Fritz Weninger, Geschäftsführer des Schwarza Wasserverbandes.
Lesen Sie nächste Woche: Unbändige Kraft. Hochwasser am Leitfluss.
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