Gutachter spricht von einer Show des Bordell-Bosses
Praktische Krankheit: Angstzustände ersparten Wolfgang W. bisher in Österreich Haftstrafen.
PUTZMANNSDORF/WIENER NEUSTADT. Mit einem ganzen Notarztteam erschien letzten Dienstag Wolfgang W. am Landesgericht Wiener Neustadt zu seiner Verhandlung. Der einstige Chef des "Titti Twisters" stand wegen Einbruch, Körperverletzung, schwerem gewerbsmäßigen Betrug, Zuhälterei und schwerer Nötigung vor Gericht. Außerdem warf ihm die Staatsanwaltschaft vor, am 22. Dezember 2012 gemeinsam mit Florian W. in Obertauern Schi, Schikschuhe und Stöcke gestohlen zu haben. Seit seiner Verhaftung befindet sich W. in der Sonderkrankenanstalt Wilhelmshöhe. Nach einem Gutachten von einem Gerichtssachverständigen, wurde W. für verhandlungsfähig erklärt, trotzdem wurde auf die Begleitung des Notarztteams bestanden. Schon auf die ersten Fragen von Richter Mag. Hans Barwitzius gab der Beschuldigte keine Antwort oder eine falsche. So hat er sich bei der Angabe seines Geburtsdatums um zehn Jahre vertan und er gab an das letzte Jahr in seiner Berliner Wohnung verbracht zu haben, obwohl er in der Sonderkrankenanstalt war. Sein Verteidiger legte ein Schreiben des Spitals vor, wonach die Verhandlungsfähigkeit von W. bezweifelt wurde. Der Gerichtsgutachter vertrat vor Gericht die Meinung, dasss der Angekalgte die Demenzsymptome sehr bewusst übertreibe, und keineswegs so dement sei, wie er vorzugeben sich bemühe. Denn seit dem letzten Gutachten im September könne eine Demenz sich nicht so verschlimmern, ausser es gebe einen organischen Grund wie zum Beispiel einen Gehirntumor. Der Sachverständige Dr. Karl Dantendorfer: "Ich will nicht sagen, dass Herr W. gar nichts hat, aber der Schweregrad wird massiv übertrieben."
Die Verhandlung wurde vertagt, es wurden neue Gutachten und Tests beantragt und auch eine MR-Untersuchung des Schädels.
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