„Ich hab’ einen Mann erstochen“
Vor 50 Jahren am 28. August 1964 im Schwarzataler Bezirksboten
Dieses Geständnis machte der 35-jährige Johann Z. aus Schlöglmühl Sonntag Mittag seiner Schwester in Wien. Und zwar habe er in der Nacht zum Sonntag in Hassbach im Laufe eines Streites einen Mann durch einen Herzstich getötet. Um dem Bruder zu helfen, besorgte ihm die Schwester eine Fahrkarte nach Mannheim (Westdeutschland) und gab ihm außerdem 100 Schilling. Mit den Worten: „Mich erwischen die net“, verließ Johann Z. die Wohnung.
Nun kamen der Frau doch Bedenken, und sie machte bei der Sicherheitsbehörde die Anzeige. Die Wiener Kriminalpolizei setzte sich sofort mit dem Gendarmerieposten Warth in Verbindung. Ein Gendarm hielt nun in Hassbach Nachfrage, wo aber niemand von einer Rauferei, noch weniger von einer Messerstecherei etwas wusste. Während die Nachforschungen der Warther Gendarmerie ergebnislos verliefen, hatten auch die Wiener Kollegen kein Glück. Bei Perlustrierungen im Westbahnhof konnte Johann Z. nicht ausgeforscht werden. Dieser hatte sich nämlich in den Südbahnhof begeben und war nach Hause gefahren.
Bei der Einvernahme durch die Gloggnitzer Gendarmerie sagte nun Johann Z. aus, dass er in der Nacht zum Sonntag über den Durst getrunken habe. Er war zuerst in einem Gasthaus in Schlöglmühl und dann in einem Café in Gloggnitz. Am Morgen sei er dann nach Wien gefahren. Wie er auf die unsinnige Idee gekommen sei, seiner Schwester die Mordgeschichte aufzutischen, könne er nicht erklären, es dürfte aber auf seine Alkoholisierung zurückzuführen sein. Er sei in seinem Leben noch nie in Hassbach gewesen und kenne den Ort nur vom Hörensagen.
Für Johann Z. dürfte die ganze Geschichte noch ein kleines Nachspiel haben.
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