Nach Kritik an Kontrollärzten: NÖGKK klärt auf
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Der Neunkirchner Patrick Schultner wurde von einer Kontrollärztin in Neunkirchen gesund geschrieben. Der Befund seines Hausarztes, der dem 48-Jährigen eine Bronchitis attestierte, fand keine Beachtung (die BB berichteten).
Das System Kontrollarzt
Die leitende Ärztin der NÖGKK, Dr. Michaela Stitz und Dr. Susanne Groblschegg, Fachärztin für Innere Medizin, erklärten anhand des Falles Patrick Schultner, wie komplex das "System Kontrollarzt" funktioniert. Entscheidend sei nicht nur, was man medizinisch hat. Auch die rechtlichen Komponenten seien zu berücksichtigen. "Zu denen hat der behandelnde Arzt/Facharzt oder praktische Arzt gar keinen Zugang haben darf – aus Datenschutzgründen. Daher kann er den rechtlichen Part gar nicht beurteilen", so Stitz. Als Beispiel nannten Stitz und Groblschegg den Fall eines anderen Versicherten.
Das Postler-Märchen
"Er hatte eine 'frozen Shoulder', konnte also den Arm nicht hoch heben", so Groblschegg. Stitz: "Der Hausärztin sagte er, er ist bei Post und müsse Pakete heben. Die Hausärztin schickte ihn in den Krankenstand. Beim Kontrollarzt kam heraus, dass der Mann gar nicht bei der Post arbeitet, sondern seit langem ams-versichert ist. Daher wurde sein Krankenstand beendet."
Der Fall Schultner begann mit einer Bindehautentzündung. "Das ist in der Regel kein Grund für den Krankenstand", meinte Stitz. Nach wenigen Tagen meldete der Hausarzt eine Bronchitis nach. Bei Schultners Begutachtung am 18.10., 7.52 Uhr, wurde er abgehört. "Es waren normale Atemgeräusche. Der Nikontinkonsum wurde vermerkt, der Krankenstand beendet", so Stitz. Am selben Tag, um 10.41 Uhr, legte Schultner ein Attest mit Lungenfunktionsüberprüfung vor. An dem Ergebnis zweifeln die Ärztinnen, weil man es – ähnlich einem Alkomat – negativ beeinflussen könne.
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