100 Jahre Niederösterreich
Neunkirchener Kulturleben in den 1920ern
BEZIRK NEUNKIRCHEN. 100 Jahre Niederösterreich. 100 Jahre Kultur in Niederösterreich. Welche Kulturszene herrschtvor 100 Jahren in der Stadt Neunkirchen vorherrschte.
Stadttheater erfreute Bevölkerung
Eine kulturelle Bereicherung nach dem Krieg war das Neunkirchner Stadttheater, das inzwischen aufgelassen wurde. Ein Anwalt aus Wien, Dr. Krüger, der 1919 nach Neunkirchen zogen, wollte Theaterdirektor sein und gründete sein eigenes Theater. In kurzer Zeit hatte er ein Musikensemble und Schauspieler, unter ihnen auch einige Burgschauspieler, für Vorstellungen organisiert. Das Theater im Biewaldgasthaus, am Stadtpark gelegen, war sehr professionell aufgezogen und bis 1929 sehr gut besucht. Der Betrieb wurde wahrscheinlich wegen wirtschaftlichen Umständen Ende der 20er eingestellt und es wurde nie wieder versucht, ein Theater in Neunkirchen zu etablieren.
Wissen Sie noch, damals...
So manch einem Leser wird noch das Aberlkino in Erinnerung sein, auch bekannt als der Neunkirchner Biography. Das Ehepaar Aberl war anfangs mobil mit seinen Lichtspielen unterwegs bis es sich an der heutigen mit seinen Lichtspielen seßhaft macht und das Kino mit modernster Technik austattete. Bis in die 60er ist der Betrieb gut gegangen, bis Fernseher das Eigenheim eroberten. "Als sich 21/22 die Wirtschaft wieder stabilisierte war das Aberlkino für die Einheimischen eine Möglichkeit rauszukommen, sich sonntags fein zu machen um ins Kino zu gehen. Für die Menschen waren das die ersten bewegten Bilder, Filme aus Hollywood und Informationsfilme. Aus Erzählungen weiß man, dass das Aberlkino Treffpunkt für Dates und eine Knutschecke war", schmunzelt Museumskustoden Vanessa Staudenhirz. "Klar gab es in den 20ern auch Theater in Reichenau und Kultur am Semmering, aber diese Veranstaltungen wurden von Wienern für Wiener gemacht, nicht für die Einheimischen," erklärt Staudenhirz, "trotz Kriegsnachwehen herrschte eine Belebung durch die Fabriken vor. Industrie heißt Geld und Geld heißt Kultur. Reichenau, Semmering etc. waren auf die Sommerfrischler ausgerichtet."
1892 ging's los
Das Neunkirchner Stadtmuseum wurde vormals von einem gelernten Maler, Fritz Weninger, 1892 in Rohrbach/Ternitz geboren, 1981 gestorben, geführt. Er besuchte die Kunstgewerbeschule in Wien, war später Regimentsmaler, studierte nach dem Krieg auf der Angewandten Akademie Maler, Restaurator und Konservator. "Weninger war im Wiener Künstlerkreis integriert und bekannt, was man auch in seinen Werken wiedererkennt. Das Neunkirchner Museum wurde 1911 offiziell eröffnet, Moser war der Iniator. Weninger hat weiter gemacht, leistete auch archäologische Arbeiten. Er hat zum Beispiel für Gulasch und Bier den römischen Plattensarkophag geborgen. Besonders erwähnenswert ist, dass er die Skizzen bei den Grabungen selbst angefertigt hat. Wir haben in unserem Archiv von ihm auf einen Kartondeckel einer Mannerschachtel oder Serviette vom Bräuhaus gefertigte Skizzen. Sein Vorteil als Maler, er hat die Grabungen super gezeichnet. Später unterstützte ihn Rudolf Staller, er hatte eine Fotoausrüstung und wurde später auch Kustos. Sie haben das Museum nach vorne gebracht", so Benedikt Wallner.
Mehr Beiträge zum Thema "100 Jahre NÖ" findest du in unserem Channel - meinbezirk.at/100-jahre-nö!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.