Zwei Schritte vor, einer zurück

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PITTEN/ALBANIEN. Zwischen 15. und 20. März reiste Ingeborg Weik wieder zu ihrem Hilfsprojekt. Die Bezirksblätter und Max Geiger begleiteten sie. Die Besuche der Pittenerin geben Familie Celcima, Weiks Partner vor Ort, stets neue Kraft. Denn manchmal herrscht Frustration: "Wir machen immer einen Schritt vor und zwei zurück", erzählt Mimoza Celcima.
Es ist genau umgekehrt, meint Weik: "Aber die Veränderungen sieht man nicht, wenn man immer hier ist. Früher lag zum Beispiel überall Müll. Jetzt wird aufgeräumt." Anteil an der Aufbruchsstimmung rund um Durres haben Weiks Hilfsprojekte.

Das Schlüsselerlebnis

Begonnen hat Inge Weik ihr Engagement im Jahr 2000 mit dem Fall Katharina: "Wir gingen damals in eine Blechhütte am Stadtrand von Durres. Ein Baby lag in einer Wiege, zwei verwahrloste Kinder, vielleicht sieben, acht Jahre alt, standen auch in der Hütte und eine Tante. Die Eltern der Kinder lagen beide im Spital, kämpften ums Überleben. Da habe ich gesagt, es braucht sofort Hilfe." – Das war der Beginn der Patenschaften. Mit 30 € pro Monat werden aktuell 27 arme Familien finanziell unterstützt. Mit dem Geld werden Nudeln, Öl und andere Grundnahrungsmittel angeschafft, damit die Leute nicht hungern müssen.
Auch das landwirtschaftliche Vorzeigeprojekt in Romanat leistet einen wertvollen Beitrag zur Sättigung der Armen. Hier werden Fleisch, Eier, Milch und vieles mehr erzeugt. Die Verteilung der Güter unter den Slum-Bewohnern erfolgt durch die Celcimas. Weik: "Neuerdings wurde auch eine Bewässerungsanlage für die Obstbäume in Romant angelegt." Nun steht bereits die nächste große Anschaffung bevor: ein Brutapparat mit dem über 500 Hühner- bzw. Enteneier ausgebrütet werden können.
Einigen Armen wird Verantwortung übertragen, indem für sie eine Kuh oder ein Schaf angeschafft werden. Die Tiere liefern wiederum Milch, die entweder selbst verzehrt oder getauscht und verkauft wird.
"Inzwischen durchbrechen einige von Weiks Schützlingen die Armutsspirale. "Zum Beispiel besucht die Tochter von Familie Xhura nun das öffentliche Gymnsium. Ein riesiger Fortschritt für ein Kind einer Familie, die von Müll lebte. Und auch aus dem ländlichen Raum drängen immer mehr Kinder, auch Mädchen, in Schulen. Das war vor einigen Jahren noch undenkbar. Da wurden sie einfach verheiratet", erzählt Weik.

Witwe (31) mit drei Kindern

Doch die menschlichen Tragödien in Albaniens Armenvierteln hören scheinbar nie auf. Keine zwei Minuten nachdem die Reisegruppe die Patenfamilie Xhura besucht hat, trifft sie auf die 31-jährige Valbona Peci. Eine Kandidatin für ein neues Patenschaftsprojekt? Ihr Mann starb überraschend, sie lebt mit ihren Kindern vom Müll. Weik öffnet spontan den Spendensack und verteilt warme Kleidung an die Frau und ihre Kinder. Auch wenn die Sommer heiß sind, die Winter in Albanien sind kalt. Und eine Heizung hat hier niemand, schon gar nicht die Müllmenschen...
Sichtbares Zeichen von Weiks Albanien-Hilfe sind die Hausbauprojekte. Im Vorjahr besuchte Weik mit den Bezirksblättern Familie Bermuca. Die Familie lebt in einem alten Bunker. "Hier läuft seit einem Jahr das Hausbauprojekt. Um 12.000 € wird Material gekauft. Die Familie baut in Eigenregie", so die Pittenerin. Die Baukosten sind inzwischen allerdings stark angestiegen. Weik bedauert: "Anfangs konnten wir um 3.000 € ein Haus bauen. Jetzt haben auch hier die Preise angezogen."

Stein um Stein

Bei jedem Besuch in Albanien werden an Inge Weik neue Bitten um Hilfe herangetragen. "Zum Beispiel zeigte die Familie Shiponja, dass sie auch in einem Bunker lebt und hat um Hilfe für ein kleines Haus gebeten." Voreilig Unterstützung wird keinem zugesagt. Familie Celcima überprüft den Background der Familie. Erst dann fällt die Entscheidung, ob geholfen wird.
Die Bezirksblätter werden die Pittenerin auch 2015 nach Albanien begleiten, um zu sehen, ob es weiterhin zwei Schritte vorwärts geht (oder einen zurück). Alle Fotos auf www.meinbezirk.at.
Wenn Sie Weiks Engagement unterstützen wollen, besuchen Sie den Pittener Schmankerlmarkt oder spenden Sie unter Raika Pitten Spendenkonto „Für unsere Welt“, 40.077.752 BLZ 32647 Kennwort: Albanienhilfe.

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