Betroffen sind Milch, Fleisch und Eier
HERZKUNFTSKENNZEICHNUNG – WO BIST DU?
Obwohl das Thema Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln in den letzten Wochen wieder verstärkt mediale Aufmerksamkeit bekommen hat, gibt sich Landtagsabgeordnete Waltraud Ungersböck mit der aktuellen Situation nicht zufrieden. Warum? „Die Vertreter*innen der heimischen Bäuerinnen und Bauern sind seit Jahren drauf und dran die Weichen für eine klare und transparente Kennzeichnung zu legen. Mehr noch: Wir forcieren dieses Thema zugunsten der stetig steigenden bewussten Käuferschaft und dennoch sind nur schleppend Fortschritte erkennbar“, so die Politikerin aus der Buckligen Welt. Konkret meint sie, dass im Regierungsprogramm (2020 – 2024) eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung (öffentlich und privat) und in verarbeiteten Lebensmitteln ab 2021 festgeschrieben wurde. „Jetzt haben wir bereits das Jahr 2022 und schaut man auf die Etiketten in den Supermarkt-Regalen oder bei den Produkten, die bei der Gemeinschafts-Verpflegung verwendet werden, dann gibt es betreffend flächendeckenden Herkunftskennzeichnung noch sehr viel zu tun“, so Ungersböck. Vor allem, wenn es um die Primärkennzeichnung geht. Als konkretes Beispiel nennt sie Teigwaren: „Selten ist klar, woher die Eier für die Produkte kommen. Oft findet nur die Verarbeitung in Österreich statt, die Rohstoffe kommen aber aus dem Ausland.“ Das Ärgerlichste ist für Ungersböck, dass die Produkte aber trotzdem mit „Aus Österreich“ angepriesen werden. Sie würde sich auch wünschen, dass die ersten positiven Entwicklungen, die durch das AMA-Gütesiegel für Frischfleisch, Milch und Eier erreicht wurden, auch bei Getreideprodukten und Backwaren Anwendung finden. Und das hinsichtlich Primärkennzeichnung endlich nachhaltige Schritte gesetzt werden.
Ungersböck: „Dringender Handlungsbedarf im Sinne der gesamten Gesellschaft“
In die Pflicht für die mangelnde Durchsetzung der Kennzeichnung nimmt die Abgeordnete das Gesundheitsministerium. „Es besteht dringender Handlungsbedarf – Konsument*innensollen sich bei ihrer Entscheidung für regionale Produkte vollkommen sicher sein können“ so Ungersböck. Nicht erst durch die Corona-Pandemie hat dieses Bewusstsein für qualitativ hochwertige Lebensmittel zugenommen. Zudem gibt es laut Ungersböck noch weitere gesamtgesellschaftliche Vorteile: „Durch die entstehenden kurzen Transportwege würde auch der Klimaschutz von der strikten Einhaltung der Herkunftskennzeichnung profitieren. Undnicht zuletzt sind es die Bäuerinnen und Bauern, die aufgrund der momentan enorm steigenden Energiepreise und Betriebsmittelpreise gesicherte Absatzmärkte brauchen.“
Trotzdem die verpflichtende Kennzeichnung noch auf sich warten lässt, freut sich Ungersböck – die selbst Landwirtin ist –, dass sich ihre Berufskolleg*innen nicht entmutigen lassen und es einen anhaltenden Boom an regionalen Bauernläden und Selbstbedienungsautomaten sowie auch die entsprechende Nachfrage dazu gibt. All jenen, die ein Auge auf die Herkunft ihrer Lebensmittel haben wollen, legt Ungersböck die Broschüre „Mein regionalerEinkaufsführer“ mit den „Gutes vom Bauernhof“-Betrieben aus Niederösterreich und Wien ans Herz. Darin werden jene Betriebe vorgestellt, die mit der Qualitätsmarke für bäuerliche Direktvermarkter „Gutes vom Bauernhof“ ausgezeichnet sind: https://www.gutesvombauernhof.at/
Ebenso hat die Bezirksbauernkammer Neunkirchen und Wr.Neustadt die Broschüre Direktvermarkter anfertigen lassen. Regional einkaufen ist auch auf myProduct - Einkaufen direkt vom Produzenten möglich.
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