Wer Corona-Hilfen bekommen hat
Und doch Zweifel an der Fördertransparenz

- Einige Betriebe aus dem Bereich der Schwerindustrie in Ternitz bekamen vieeeel Geld.
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Wenn man etwas nicht behaupten kann, dann dass die Corona-Unterstützungen nicht gut dokumentiert sind. Das transparenzportal.gv.at macht für jeden öffentlich, wie viel z.B. das Autohaus von nebenan bekommen hat. Und doch gibt's Zweifel an der Vollständigkeit.
BEZIRK. Ein namhafter Musikproduzent aus dem Schwarzatal bekam einmal 163.000 Euro und einmal knapp 65.000 Euro Corona-Hilfen. Einem Fitnesscenter wurde vom Staat mit 92.000, 17.000 und 15.000 Euro unter die Arme gegriffen.

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Vor allem aber hat die Schwerindustrie reichlich Finanzspritzen bekommen: ein Schoeller-Betrieb erhielt 3,29 Millionen Euro an Corona-Unterstützungen, ein weiterer einmal 1,66 Millionen Euro und einmal 514.000 Euro.
Geld für die Autohäuser
Auch in die heimischen Autohäuser floss reichlich Geld. Hier bewegen sich die Unterstützungen zwischen 92.000 und 355.000 Euro. Auch das Neunkirchner Architektenduo Rudischer&Panzenböck bekam eine "kleine" Corona-Hilfe (rund 18.700 Euro). Bei R&P verließ man sich dabei auf den Steuerberater.

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Schlüsselfiguren Steuerberater
Und die Architekten waren nicht die einzigen, die bei den Corona-Förderungen auf deren Kompetenz vertrauten. Steuerberater wurden häufig mit Anfragen zu Corona-Förderungen konsultiert. "Wir haben Unternehmen auf die verschiedenen Förderungen hingewiesen", so ein Steuerberater.
Die letzte Möglichkeit für Betriebe, in den Genuss von Corona-Förderungen zu kommen, war ein Verlustersatz für den Zeitraum Jänner bis März. "Alle anderen Förderungen gibt's derzeit nicht mehr", erklärte ein Steuerberater.
"Die goldene Gießkanne"
Ein anderer Steuerberater (der verständlicherweise nicht namentlich genannt werden möchte) brachte eine andere Seite der Corona-Förderungen zur Sprache: "Das waren keine Hilfen, sondern eine Überförderung mit der goldenen Gießkanne." Vor allem zweifelt dieser Steuerberater an der Kontrolle, ob (manche) Förderungen gerechtfertigt waren. "Ich kenne zum Beispiel einen Unternehmer, der 2019 tolle Umsätze gemacht hat. 2020 wechselte er die Branche, hat aber noch Förderungen für die alte Firma bekommen", so der Steuerberater zu den BezirksBlättern. Außerdem zweifelt jener kritische Berater daran, dass im Transparenzportal alle Förderungen aufscheinen. Dabei denkt er an AMS-Kurzarbeitsbeihilfen, die SVS-Überbrückungsfinanzierung für Künstler und dergleichen.
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