Franz Kafka - „Amerika“
Mit Philipp Hochmair
„Eine Bewegung ohne Ende, eine Unruhe, übertragen von dem unruhigen Element auf die hilflosen Menschen und ihre Werke.“
Als ein sechzehnjähriger Junge von seinen Eltern aufgrund einer skandalösen Affäre vertrieben wird, beginnt eine bizarre Odyssee durch die Irrungen und Wirrungen der technokratischen Moderne im beginnenden 20. Jahrhundert. Franz Kafkas unvollendeter Roman „Amerika“ ist eine expressionistisch verwinkelte Abwärtsspirale aus zerbrechender Hoffnung, Heimatlosigkeit und sozialem Abstieg, in einer neuen Welt, die eben doch nicht das illusionierte „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ ist. Als sich letzten Endes Erlösung ankündigt, ist auch diese nicht frei von skurriler Belanglosigkeit.
Als einer der derzeit aufstrebendsten Schauspieler des deutschen Sprachraums ist Philipp Hochmair mit seiner mitreißenden Einmannshow jetzt auch im Kurhaus Semmering zu Gast. Dabei verkörpert er in diesem fesselnden Schauspiel nicht nur den vertriebenen Protagonisten, sondern auch die vielen bunten und zwielichtigen Gestalten, die seinen Weg kreuzen. Hochmair vollbringt das Kunststück, die sich zuschnürende Ausweglosigkeit und die groteske Unendlichkeit der amerikanischen Metropolen und Landschaften aus Kafkas gegenläufigem Bildungsroman auf verstörende und brillante Weise zum Leben zu erwecken.
Eine leichtfüßige und zugleich gespenstische Analyse des modernen Individuums!
„Ja, frei bin ich“, sagte Karl und nichts schien ihm wertloser.
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