So verstehe ich mein Haustier
BEZIRK NEUNKIRCHEN (bs). Er wedelt mit der Rute, weil er sich freut, dass Herrchen nach Hause kommt. Wenn die Katze jedoch mit ihrem Schwanz schlägt, wird sie bald auch ihre Krallen ausfahren. Im zweiten Teil der Bezirksblätter-Serie "Mein bester Freund" zeigen wir gängige Missverständnisse auf, versuchen das Haustier zu verstehen und geben einen Überblick über Erziehung und Bewegung. Dazu haben die Bezirksblätter Neunkirchen mit einem Hundeversteher gesprochen.
Worauf achten beim Hund?
"Wenn ein Welpe ins Haus kommt, ist wichtig, ihn zwei bis drei Tage zur Ruhe zu kommen zu lassen und an das neue Umfeld zu gewöhnen. In dieser Zeit soll der Junghund mit möglichst wenigen Menschen im Haushalt oder auch draußen konfrontiert werden. Schließlich kam der kleine Hund ja von seinen Eltern und Geschwistern weg und das ist für ihn eine ungewohnte Situation. Da müssen ihm die neuen Herrchen oder Frauchen Zeit lassen, um anzukommen", weiß Hundeversteher Toni, der sich nicht als 'Hundeflüsterer' sieht, obwohl ihn alle so bezeichnen, "Sind Kinder im Haus, soll der neue Mitbewohner sukzessive mit den Kindern zusammenkommen. Kommt der Junghund in einen Haushalt und wird sofort von einer Schar eigener und Nachbarkinder belagert, ist das für das Tier purer Stress und das soll man unbedingt vermeiden."
Wenn von gefährlichen Zwischenfällen zwischen Hunden und Kindern zu lesen ist, liegt die Ursache fast immer bei den Menschen. "Kinder und Hunde darf man nie alleine lassen. Vor allem auch im Auto. Da ist der Platz schon beengt vorgegeben und Kinder sind oft ungestüm. Sie wissen es nicht besser, aber manche Erwachsene wissen es oft auch nicht. Die kommen dann zu mir. Es gehören eher die Menschen trainiert. Hunde können eh alles, sie müssen nur lernen, das was sie können, dann zu tun, wenn es ihre Bezugsperson will."
Arme Hunde oder nicht
Gerettete Hunde aus dem Ausland - Rumänien, Slowakei, Ungarn und Spanien sind da die Hotspots - sind tatsächlich "arme Hunde". Wenn sie aber bei uns ein Zuhause finden, dann sollen sie keinesfalls "vermenschlicht" werden. "Der Hund weiß nicht, was der Mensch von ihm will. Er wird mit Worten quasi zugemüllt, die er nicht versteht, hört nur in einer Leier den Stimmenklang und reagiert dann nicht, was dann Herrchen oder Frauchen frustriert", weiß der Hundetrainer aus Erfahrung, "Wenn ich von meinem Hund was will, dann muss er das auch verstehen. Sitz! Platz! Geh her! Kurz, deutlich und prägnant sollen die Kommandos sein. Da ist die Stimmwahl sehr wichtig. Wenn ich energisch rufe 'Komm her!' ist auch meine Körperhaltung anders, als wenn ich in ruhigem Plauderton rede - und das merkt ein Hund sehr wohl."
Gesunde Tiere von Daheim
In Österreich gibt es sehr viele arme Tiere in den Heimen, wie im Tierheim in Ternitz. Hundeversteher Toni empfiehlt, wenn wer eine Hund haben will, sich erst in einem der heimischen Tierheime umzusehen, bevor man das Risiko einen ausländischen Hundes auf sich nimmt: "Da ist auch die Gefahr, ein krankes Tier zu erwerben, kaum gegeben, was ich bei Hunden aus dem Ausland immer wieder erlebe. Und wenn ich einen Hund nehme, ist natürlich seine Vorgeschichte interessant, die bei importierten Tieren kaum bekannt ist. Wenn es dem Welpen im ersten Lebenshalbjahr einigermaßen gut ging, ist sein Charakter stabilisiert. Daher sollte man sich das schon sehr gut überlegen und sich doch eher einen Hund aus dem Inland zu nehmen."
Das entscheidende 9. Monat
Früher wurden Welpen im Allgemeinen nach der achten Woche verkauft. Heute weiß man, dass das zu früh war. "Es hat sich gezeigt, dass Junghunde erst nach der neunten Woche ihre 'spooky periode' hinter sich haben. Die 'spooky periode' entspricht dem, was man bei Kleinkindern als 'fremdeln' kennt. Nach der neunten Woche ist diese Periode abgebaut, das ist wissenschaftliche belegt und ich habe es auch bei meinen Arbeiten beobachtet."
Über hundert Brücken musst du gehn
Wenn ein Junghund sich sträubt, zum Beispiel über eine Brücke zu gehen, darf man ihn nicht dazu zwingen. "Ich hatte Fälle, da zogen Hundehalter ihren Vierbeiner an der Leine über eine Brücke, obwohl sie sich dagegen wehrten. Diese Hunde verweigerten foran ihr ganzes Leben lang jede Art von Brücke, brachen in regelrechte Panik aus. Mein Tipp, wenn eine Brücke beispielsweise am Heimweg unvermeidlich ist, dann den Welpen mit Leckerlis über das Hindernis locken. Das geht einfach und der Hund hat auch im späteren Leben keine Panik und das Herrchen oder Frauchen kann entspannt mit dem vierbeinigen Liebling äußerln gehen und muss nicht im Voraus überlegen, ob eventuell am Weg ein Panikmacher lauert."
Leinen- und Beißkorbpflicht im Bezirk Neunkirchen
"Es gibt keine generelle Leinen- und Beißkorbpflicht im Bezirk Neunkirchen", bringt Mag. Hallbauer von der Bezirkshauptmannschaft auf den Punkt. Die Beißkorb- und Leinenpflicht ist im NÖ Hundehaltegesetz geregelt und kann durch ortspolizeiliche Maßnahmen und Verordnungen der Gemeinden erweitert werden. Derartige Verordnungen werden im Wirkungsbereich der Gemeinden vollzogen.
Die Vorgaben, wie eine Hund geführt werden muss (mit/ohne Leine und/oder Beißkorb), sind somit immer von der jeweiligen Gemeinde und Örtlichkeit abhängig und in Paragraph 8 Absatz 2 und 3 des NÖ Hundehaltegesetzes geregelt. Weiters gibt es verschärfte Auflagen für gewisse Rassen, die gemäß Paragraph 2 des zitierten Gesetzes als „Hunde mit erhöhtem Gefährdungspotential“ einzustufen sind (NÖ Hundehaltegesetz, Fassung vom 05.03.2017: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrNO&Gesetzesnummer=20000995).
Tiertherapeuten und Hundeschulen
Tiertherapeuten und Hundeschulen werden im Gewerberegister unter dem Gewerbetitel „Ausbildung, Betreuung, Pflege und Vermietung von Tieren sowie die Beratung hinsichtlich artgerechter Haltung und Ernährung von Tieren mit Ausnahmen der den Tierärzten vorbehaltenen diagnostischen und therapeutischen Tätigkeiten“ geführt. Im Gewerberegister sind für den Bezirk Neunkirchen zwölf derartige Gewerbeberechtigungen eingetragen, eine gesonderte Auflistung hinsichtlich der Tiertherapeuten gibt es nicht, weiß die Bezirksbehörde.
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