Rangelei in Parndorf bei Verhaftung

Ehemaliger Krankenpfleger stahl E-Bike der Polizei

Ausspähen. Fahrradschloss knacken. Flüchten. Satte 19 (!!!) mal innerhalb weniger Wochen. Mit sündteuren E-Bikes aus mehreren Bezirken in NÖ und im Burgenland. Ein „Kinderspiel“ für den angeklagten Profi-Dieb. Mit hohem Profit. Der lukrative „Minuten-Job“ ging so lange gut, bis der Slowake, ehemaliger Krankenpfleger, ein E-Bike der Polizei in Parndorf stahl. Ein fataler Fehler. Denn dieser hochwertige „Drahtesel“ war mit einem GPS-Sender ausgestattet. Auf der Flucht von Fahndern gestellt, lieferte sich der Täter eine wüste Rangelei mit einem Kriminalisten. Nützte aber nichts. Handschellen. Anzeige. U-Haft. Prozess im Landesgericht Eisenstadt. Gesamtschaden: rund 25.000 Euro.

NORDBURGENLAND/NÖ. Mit „Adleraugen“ fuhr er durch die Ortschaften. Kundschaftete Beute und Umgebung aus. Pirschte sich dann behutsam an den Tatort. Getarnt als spazieren gehender Tourist. Das unauffällige Erscheinungsbild wandelte sich innerhalb von Sekunden, so die Situation „für den Coup günstig“ war. Blitzartig zog er ein Spezialwerkzeug aus einem Wander-Rucksack. Schnitt das Fahrradschloss durch. Sprang auf das E-Bike. Raste davon. Und das alles in weniger als einer Minute.

Erbeutete Marken-E-Bikes verkauft

Nachgewiesener Weise schlug der Profi-Fahrraddieb in den Gemeinden Parndorf, Gramatneusiedl, Neusiedl am See, Bruckneudorf, Ebreichsdorf, Wiener Neustadt und Götzendorf zu. In manchen Orten mehrmals. Immer nach derselben Methode. Immer waren es extrem teure Marken-E-Bikes. Die erbeuteten Fahrräder veräußerte er dann in der Regel um die Hälfte des offiziellen Verkaufspreises. Ein einträgliches und hochprofitables „Geschäft.“

GPS-Sender der Polizei schlug Alarm

Wäre da nicht das „Hoppala“ in Parndorf passiert. Wo der Slowake ein exklusives E-Bike entwendete. Eigentümer: Landespolizeidirektion Eisenstadt. Kaum hatte sich der Dieb mit dem 2.200 Euro-Fahrrad in Bewegung gesetzt, schlug der eingebaute „GPS-Sender“ Alarm.

Handfestes Gerangel mit Kriminalisten

Sofort rückten mehrere Streifen zum Tatort aus. Nahmen die Verfolgung auf. Folgten dem Standort-Signal. Und so dauerte es auch nicht lange, bis ein Kriminalist den strampelnden Täter stoppen konnte. Bei der Anhaltung setzte sich der Slowake plötzlich zur Wehr. Mit einem handfesten Gerangel. Beide Männer kamen zu Sturz. Obwohl der Beamte bei der Auseinandersetzung verletzt wurde, zog der Täter den kürzeren.

Diebstahl, Widerstand, Körperverletzung

Klick. Klack. Handschellen. Im Saal 7 des Landesgerichtes Eisenstadt musste sich der Slowake, 35, nunmehr verantworten. Kein unbeschriebenes Blatt. Mehrere Vorstrafen und einige Jahre Gefängnis zieren bereits die „Visitenkarte“ des ehemaligen Kranken-Pflegers. Dem die Staatsanwältin für den Zeitraum Mai/Juni vorwarf: „Verbrechen des schweren gewerbsmäßigen Diebstahls, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung.“

Auch ÖBB und Drogeriemarkt bestohlen

„Schuldig in vollem Umfang“, erklärte der Täter vor Richterin Dr. Karin Lückl. „Ich habe alles gemacht, was mir vorgeworfen wird.“ Dieses Geständnis inkludierte auch einen Einbruch in einen ÖBB-Container, aus dem er zahlreiche Werkzeuge gestohlen hatte. Sowie einen umfangreichen Waren-Diebstahl in einem Drogeriemarkt. Auch das Widersetzen gegen den Polizisten gab der Angeklagte reumütig zu. Mit dem Zusatz: „Es tut mir leid!“

2 Jahre Haft, 7.000 Euro beschlagnahmt

Somit ein klarer Fall. Geladene Zeugen, wie etwa der verletzte Polizist und weitere Erhebungsbeamte, mussten daher nicht mehr in den Zeugenstand. Die Vorsitzende hatte genug gehört. Sie verdonnerte den Slowaken zu 2 Jahren unbedingter Haft. Und erklärte 7.000 Euro „Diebeslohn“ für beschlagnahmt. Während der Täter das Urteil annahm und zurück in seine Zelle geführt wurde, gab die Staatsanwältin keine Erklärung ab. Daher nicht rechtskräftig.