"Jeder Mann sollte den Papamonat machen!"
Michael Perschy aus Frauenkirchen ist zwar nicht in Väterkarenz gegangen, er war aber im Papa-Monat zuhause.
FRAUENKIRCHEN. "Papamonat war super! Beim Baby zuhause sein zu können und die ersten paar Tage und Wochen wirklich genießen zu können ist unbezahlbar", meint Perschy.
Lohn-Verzicht
"Aber genau da sind wir auch beim Punkt. Wer kann es sich schon leisten auf einen kompletten Lohn zu verzichten? Bei uns steht Ende Jänner wieder Nachwuchs an und ich wünsche es mir sehnlichst, dass es sich bis dahin ausgeht, sodass ich wieder den Papamonat machen kann. Meiner Meinung sollte jeder Papa die Möglichkeit habe den ersten Lebensmonat mit Baby und Mama zu verbringen. Dabei ein volles Gehalt weiter zu erhalten wird illusorisch sein, aber ein kleines Karenzgeld würde die finanzielle Lage vieler erleichtern und dafür sorgen, dass viele Männer davon Gebrauch machen."
Zwei im Landesdienst
Michael Perschy war der Zweite im Landesdienst, der den Papamonat in Anspruch genommen hat. Dass dieses Angebot kaum jemand annimmt ist für ihn klar. "Der größte Nachteil vom Papamonat ist, dass man kein Geld bekommt. Weder ein normales Gehalt noch ein kleines Karenzgeld. Das wirkt sich natürlich äußerst schlecht aus und deshalb machen das auch so wenige. Der andere Grund ist, dass es in der Privatwirtschaft so gut wie nicht gemacht werden darf."
Karenz für Väter?
Im Jänner wird Perschy zum zweiten Mal Vater. Die Väter-Karenz ist für ihn aber nicht wirklich Thema. "Ich würde gern in Karenz gehen. Die Bestimmungen sind aber sehr kompliziert und unflexibel. Beim ersten Kind konnte ich deshalb nicht gehen. Ein anderer Grund ist, dass meist der Mann mehr verdient. Bei uns wäre es sich nur sehr schwer ausgegangen, hätte ich Karenz gemacht und meine Frau wäre arbeiten gegangen. Es ist halt wie so vieles im Leben leider eine Geldsache. Dabei ist der Grundgedanke so gut", meint der junge Vater.
Schöne Erfahrungen
Die Erfahrungen mit Theo, möchte er nicht missen. "Ich bin viele Nächte wach gewesen, aber hab mindestens so viele schöne Momente gehabt. Zum Beispiel neben ihm einzuschlafen oder raus an die frische Luft zum Spaziergang zu gehen."
Besonders
Das Besondere für ihn am Papamonat: "Es gab keinen Druck. Ich wusste ich kann mir jetzt Zeit nehmen, mich auf alles einzustellen und die Veränderung im Leben in Ruhe angehen. Es gab keinen Stress, den es sicher gegeben hätte wenn ich weiter arbeiten gegangen wäre."
Zur Sache:
Väterkarenz ist die Möglichkeit für junge Papas, sich für die Betreuung ihres Babys von der Arbeit freistellen zu lassen. Darauf haben Väter einen rechtlichen Anspruch und können während ihrer Karenzzeit nicht gekündigt oder entlassen werden. Der Anspruch auf Karenz gilt längstens bis zum 2. Geburtstag des Kindes. Während der Karenz kann kein Lohn bzw. Gehalt bezogen werden.
Die Karenz kann zwischen den Eltern zweimal geteilt werden.
Die Karenzteile müssen aneinander anschließen und jeder Teil muss mindestens zwei Monate betragen.
Der Vater muss mit dem Kind im gemeinsamen Haushalt leben. Die Mutter darf nicht gleichzeitig in Karenz sein (ausgenommen beim Betreuungswechsel).
Laut AK-Wiedereinstiegsmonitor wirkt sich die Väterkarenz positiv auf die Rückkehr der Mutter ins Berufsleben aus.
Es gehen auch immer mehr Väter in Karenz, die Unterbrechungen werden aber kürzer.
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