Mobile Kinderkrankenpflege: Senkung des Selbstbehalts entlastet Familien
Seit 2001 ist der Verein MOKI Burgenland – Mobile Kinderkrankenpflege als Dachverband freiberuflich tätiger Dipl. Kinderkrankenpflegerinnen tätig und hat sich die Krankenpflege und Betreuung von Kindern und Jugendlichen zu Hause zur Aufgabe gestellt – insbesondere auch die Beratung und Unterstützung der Eltern bei der Pflege von chronisch kranken, behinderten und schwer kranken Kindern. Seit 2004 gibt es eine Kooperation zwischen dem Land Burgenland und dem Verein MOKI Burgenland. „Das Land fördert Familien, welche die mobile Kinderhauskrankenpflege in Anspruch nehmen, indem ein Großteil der Kosten für die Familien übernommen wird, ungefähr 90% der Kosten dafür trägt das Land“, so Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar. 2013 wurden neue Förderrichtlinien ausgearbeitet. „Einerseits werden die Familien durch die Senkung des Selbstbehalts um 8% entlastet. Der Selbstbehalt beträgt nun 10,90 auf 10 Euro pro Pflegestunde. Andererseits wird dem Verein MOKI Burgenland vom Land ein Dienstposten im Ausmaß von 30 Wochenstunden gefördert – zum Zweck der Wahrnehmung von organisatorischen Aufgaben, wie etwa Pflegemanagement, Pflegevermittlung, Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring, Vernetzungstätigkeit.“ MOKI ist landesweit tätig, der Ausbau im Süden hat derzeit Priorität. Für die südlichen Bezirke werden noch Diplomierte KinderkrankenpflegerInnen gesucht. Die Förderung des Landes für die mobile Kinderhauskrankenpflege betrug im Jahr 2012 insgesamt 170.000 Euro.
MOKI nahm seine Tätigkeit im Burgenland im Jahr 2001 auf. Anfänglich wurden vier Klienten im Jahr betreut. Dafür waren drei Dipl. Kinderkrankenpflegerinnen mit 46 Pflegestunden im Einsatz. Derzeit sind zehn Dipl. KinderkrankenpflegerInnen für MOKI Burgenland tätig. „2012 wurden 268 Kinder und deren Familien mit einem Zeitaufwand von rund 2.700 Pflegestunden betreut. Der deutliche Anstieg der Einsatzstunden zeigt, dass die Nachfrage und die Notwendigkeit von mobiler Hauskrankenpflege im Kinderbereich auf jeden Fall gegeben sind“, betont die Geschäftsführerende Landesvorsitzende MOKI Burgenland, Doris Spalek.
Kostenloser Erstbesuch und zwei Unterstützungsbesuche im Jahr
Das Land finanziert jedem Kind im Burgenland einen kostenlosen Erstbesuch und zwei Unterstützungsbesuche im Jahr. Ferner übernimmt das Land 30 Euro pro Pflegestunde für die Familien. Somit bleibt den Eltern ein Selbstbehalt von 10 Euro pro Pflegestunde und das amtliche Kilometergeld.
Familien mit schwer kranken oder chronisch kranken Kindern, werden besonders unterstützt, betont Rezar: „Es wurde das Projekt „Entlastungspflege geschaffen, das es speziell diesen Familien ermöglichen soll, durch MOKI Burgenland betreut und begleitet zu werden. Die Kosten dafür werden zur Gänze vom Land getragen. 2012 waren das 20.000 Euro.“
MOKI ist landesweit tätig – Ausbau im Süden hat Priorität
Das geographische Tätigkeitsfeld von MOKI Burgenland erstreckt sich vom Bezirk Neusiedl am See, Eisenstadt- Umgebung, Mattersburg, Oberpullendorf, Oberwart bis in oberen Teil des Bezirkes Güssing. „Da die Nachfrage im Südburgenland gegeben und groß ist, hat der Ausbau des Südens ganz besondere Priorität. Für die Bezirke Oberwart, Güssing und Jennersdorf werden dringend freiberuflich tätige Dipl. Kinderkrankenpflegerinnen gesucht, damit das Ziel, die mobile Versorgung im Kinderbereich flächendeckend anbieten zu können, erreicht werden kann,“ so Spalek. (d.spalek@bgld.moki.at, www.moki.at, Tel: 0699 / 166 777 70)
Um das organisatorische Management aufrecht erhalten zu können, aber auch um Familien zu unterstützen, die sich den Selbstbehalt nicht leisten können, sei MOKI Burgenland auch auf Spenden und Sponsoren angewiesen, betont Spalek. Diese würden einen wesentlichen Teil dazu beitragen, dass MOKI als Non Profit Organisation bestehen könne.
Vom „Frühchen“ bis zur palliativen Care Pädiatrie
MOKI Burgenland ist nach wie vor einziger Anbieter von mobiler Kinderhauskrankenpflege im Burgenland und deckt ein vielfältiges Aufgabengebiet ab. Dieses umfasst die Frühgeborenenbetreuung ebenso wie die chirurgische Nachbetreuung, die Betreuung chronisch kranker Kinder über die psychosoziale Unterstützungspflege sowie der präventiven Gesundheitspflege bis hin zur palliativen Care Pädiatrie und Entlastungspflege.
„Die Pflege eines Kindes mit Behinderung oder einer schweren, lebenslimitierenden Erkrankung stellt für die Eltern immer eine psychische und physische Belastung dar. Viele Eltern umsorgen ihr krankes Kind aufopfernd und mit all ihren ihnen zur Verfügung stehend Kräften, oftmals rund um die Uhr. MOKI Burgenland steht diesen Familien zur Seite, um sie in der oft schwierigen Pflege ihres Kindes zu unterstützen und zu entlasten“, so Spalek. Im Rahmen der palliativen Pflege begleiten die Dipl. Kinderkrankenpflegerinnen Kinder in ihrer letzten Lebensphase.
Im Sinne der Ganzheitlichkeit arbeitet MOKI in einem interdisziplinären Team, das aus Pflegepersonal, Ärzten, Psychologen und vielen anderen Disziplinen bestehen kann. Einige Dipl. Kinderkrankenpflegerinnen haben eine Zusatzausbildung in der palliativen Care Pädiatrie. Dadurch kann eine ganzheitliche Betreuung auf medizinisch- pflegerischer Seite, aber auch auf psychosozialer Seite, gewährleistet werden.
Zum Angebot von MOKI zählen auch die Miniclubs. Bei diesen Treffen können sich Jungeltern mit Kindern im ersten Lebensjahr untereinander austauschen, aber auch durch eine qualifizierte Dipl. Kinderkrankenpflegerin beraten lassen.
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