Interview mit Maximilian Köllner aus Illmitz
Ein Jahr im Nationalrat

- Maximilian Köllner ist seit einem Jahr Nationalrat.
- Foto: Charlotte Titz
- hochgeladen von Charlotte Titz
Seit einem Jahr ist Maximilian Köllner aus Illmitz Abgeordneter zum Nationalrat. Wir haben mit dem 29-jährigen über seine Erlebnisse gesprochen.
ILLMITZ. Bezirksblätter: Die Angelobung ist jetzt ein Jahr her. Was bedeutet es für dich, im Nationalrat zu sein?
Maximilian Köllner: „Es ist für mich eine ehrenvolle und schöne Sache, meinen Heimatbezirk vertreten zu dürfen. Vor allem der Vertrauensvorschuss der Wähler war einfach großartig, immerhin habe ich als Newcomer das sechstbeste Vorzugsstimmenergebnis aller SPÖ-Kandidaten in ganz Österreich eingefahren.“
Welche Aufgaben hast du im Nationalrat?
„Ich bin SPÖ-Sportsprecher im Sportausschuss. Das ist meine Hauptaufgabe. Nachdem ich seit Kindheit an immer Sport getrieben habe, liegt mir dieser Bereich besonders am Herzen. Neben dem Sportausschuss bin ich u.a. auch im Tourismusausschuss und versuche dort unsere Region so gut wie möglich zu vertreten und Akzente zu setzen.“
Was ist dein Hauptanliegen?
„Zurzeit natürlich, dass wir die Vereine bestmöglich über die Krise bringen. Darüber hinaus mache ich besonderen Druck, weil ich die tägliche Sport- und Bewegungseinheit im Pflichtschulalter flächendeckend in ganz Österreich durchsetzen möchte. Bewegung ist von Kindesbeinen an wichtig. Immerhin werden durch Bewegung und Sport jährlich rund 500 Millionen Euro im Jahr an Kosten im Gesundheitssystem eingespart.“
Dein schönstes Erlebnis?
„Wirklich ein Gänsehautmoment war die Angelobung. Das ist einfach ein ganz besonderer Moment.“
Der kurioseste Moment?
„Sicher die Pleiten-, Pech- und Pannenwoche, als Finanzminister Blümel zuerst die Corona-Maßnahmen im Budget nicht abgebildet hatte und er dann beim neuen Vorschlag sechs Nullen vergessen hat. Ich bin mir sicher, dass sich viele gedacht haben: Welche Leute sind da am Ruder unserer Republik?“
Ein Schreck-Moment?
"Ich wollte meine erste Rede im Sitzungssaal ausdrucken, der hat aber gestreikt. Also musste ich sie der Sekretärin geben. Eine Minute vor Redebeginn habe ich sie bekommen, ich muss gestehen, da habe ich ein bisschen geschwitzt. Denn beim ersten Mal wollte ich nicht ohne Unterlagen nach vorne gehen."
Wie war das erste Jahr?
“Natürlich sehr stark von Corona geprägt. Das war eine schwierige Zeit, aber man hat Erfahrungswerte bekommen. Mit denen hätte man über den Sommer ein Szenario erarbeiten müssen, um für den Herbst und Winter gerüstet zu sein. Das hat die Regierung von Kanzler Kurz verabsäumt. Es müsste eine bundesweite Linie geben und nicht, dass die schwierigen Entscheidungen auf Länder und Gemeinden abgewälzt werden. Auf der anderen Seite war ich auch überrascht, dass die Grünen ihre Prinzipien so schnell über Bord geworfen haben, nur um den Koalitionsfrieden mit der ÖVP zu bewahren. Stichwort Arbeitslosengeld oder Hacklerregelung. Dass die ÖVP wenig für ArbeitnehmerInnen übrig hat, ist kein Geheimnis, aber dass die Grünen all das mittragen, ist ein trauriges Signal.“
Was ist wichtig für dich?
„Ich versuche auch jetzt jenen Gehör zu verschaffen, die in der Krise vergessen werden. Ein Beispiel ist die Reisebranche. Immerhin geht es auch hier um 10.000 Arbeitsplätze und auch da stehen Kinder und Familien dahinter, die jetzt Sorge um ihre Existenz haben. Jeder Arbeitsplatz, der verloren geht, ist einer zu viel.“






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