Weinlese im Burgenland
Start unter idealen Voraussetzungen
Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich machte sich gemeinsam mit Vertretern des österreichischen und burgenländischen Weinbauverbandes bei der alljährlichen Weinlesereise ein Bild über die aktuelle Lage in den burgenländischen Weinbaubetrieben und den Erntebeginn – der Fokus lag heuer auf den Bezirken Mattersburg und Oberpullendorf.
BEZIRK NEUSIEDL. Auch im Bezirk Neusiedl hat die Lese begonnen – wir haben uns bei drei heimischen Winzern umgehört.
Frucht-Qualität
Elisabeth und Georg Schmelzer vom gleichnamigen biodynamischen Demeter-Weingut in Gols rechnen bei den jungen Weingärten und bei schottrigen Lagen zwar mit kleineren Beeren und dadurch auch weniger Saft. Dies war jedoch glücklicherweise im Gesamtbild weniger ausschlaggebend und so freuen sich die beiden Winzer auf bekannte Sorten wie Welschriesling, Grüner Veltliner oder Zweigelt in hervorragender Frucht-Qualität – bevorzugt durch die kühlen Nächte im heurigen August.
Säure-Zucker-Verhältnis
"Wir haben es heuer mit traumhaften Qualitäten zu tun. Wunderschöne Frucht sowie gesunde, nicht beschädigte Trauben sind in den Weingärten zu finden. Außerdem herrscht ein optimales Säure-Zucker-Verhältnis", freut sich auch Norbert Szigeti von der Zurndorfer Sektkellerei A-Nobis. Seine Sekt- und Champagner-Kreationen verkauft er über einen Online-Shop und auch im Shop vor Ort.
Etwas weniger Ernte
Im Output erkennt Szigeti im Vergleich zu den Vorjahren eine ca. 20-prozentige Verminderung.
Alexander Egermann aus Illmitz erkennt eine "mengenmäßig kleinere Ernte als in den vergangenen Jahren, aber nicht aufgrund von Hitze oder Unwettern, sondern eher jahrgangsbedingt". Im Frühjahr gab es in vereinzelten Lagen Spätfrost. Auch er zeigt sich aber mit der Qualität sehr zufrieden. Die Trauben seien perfekt reif und gesund, die Säure etwas höher, fasst er zusammen.
Wieder gute Einnahmen
Der Verkauf habe sich beim Weingut Schmelzer in den letzten Monaten eingependelt. Durch die Pandemie hätten sich neue Märkte und Strukturen etabliert. Der Ausfall der Gastronomie wurde durch den verstärkten Verkauf an Konsumenten aufgewogen, analysiert Elisabeth Schmelzer und blickt dem bevorstehenden Martiniloben in der Gemeinde Gols hoffnungsvoll entgegen.
Dort ist auch die A-Nobis-Sektkellerei vertreten – gemeinsam mit der ortseigenen Verkostung im November in Zurndorf.
Martiniloben in Schwebe
Egermann hofft ebenfalls auf eine Weinverkostung im Zuge des Landesfeiertages im November, könne aber zum jetzigen Zeitpunkt noch keine fixe Zusage geben.
Die allgemeinen Einnahmen laufen – nach Einbußen im Lockdown – aber glücklicherweise mittlerweile wieder in geordneten Bahnen. Der Verkauf laufe gut und er sei zuversichtlich, dass es so bleibt.
Faire Preise notwendig
„Der Wein ist das Aushängeschild der burgenländischen Landwirtschaft. Jetzt steht die Lese vor der Tür und Weinliebhaber sind schon gespannt auf den neuen Jahrgang. Dass das Interesse am heimischen Wein hoch ist, ist ein gutes Zeichen und ein Bekenntnis zur Regionalität“, meinte Berlakovich bei der Lesereise stolz und verwies abschließend nochmals auf die Wichtigkeit, faire und kostendeckende Traubenpreise zu bezahlen, damit ein langfristiges Bestehen der Betriebe nachhaltig gesichert ist.
Weitere Stimmen bei der Weinlesereise
Vereinzelt wurden in den Bezirken Mattersburg und Oberpullendorf bereits Trauben für Sturm und Jungwein gelesen. Der stabile Hochdruckeinfluss mit spätsommerlichen Temperaturen am Tag und kühlen Nächten begünstigt das Reifen und vor allem die Aromaausbildung in den Beeren.
„Der Wein ist das Aushängeschild der burgenländischen Landwirtschaft. Hervorragend ausgebildete, kreative und moderne Winzerinnen und Winzer stehen für die ausgezeichnete Qualität der burgenländischen Weine. Jetzt steht die Lese vor der Tür und Weinliebhaber sind schon gespannt auf den neuen Jahrgang. Dass das Interesse am heimischen Wein hoch ist, ist ein gutes Zeichen und ein Bekenntnis zur Regionalität. Auch die Winzer waren von Absatzeinbußen durch die Corona-Pandemie stark betroffen. Durch den hervorragenden heurigen Jahrgang erhoffen wir einen kräftigen Impuls und einen starken Aufwärtstrend am Weinsektor“, berichtet Berlakovich.
„Großteils ist im Burgenland mit einem Start der Lese ab dem 20. September zu rechnen. Das ist etwas später als im Vorjahr und spiegelt den österreichweiten Trend wider. Die trockene Witterung bietet optimale Bedingungen für qualitativ hochwertige und gut ausgereifte Trauben mit entsprechend ausbalanciertem Säuregehalt, was sich in fruchtigen und harmonischen Weinen des Jahrgangs 2021 widerspiegeln wird“, gibt Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld einen optimistischen Ausblick auf den Jahrgang.
„Im Burgenland liegt die erwartete Erntemenge etwas unter der vom Vorjahr, was sich grundsätzlich positiv auf stabile Traubenpreise auswirken wird. Weiters konnte mittels dem gestiegenen Weinabsatz via Handel, ab Hof oder auch über den Onlineshop der Weinbestand auf den Betrieben insgesamt reduziert werden, was den Markt zusätzlich entlastet“, erklärt Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager.
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