Neue Forststrasse zerschneidet Salamanderwald
In einem natürlichen Waldgebiet mit einem kleinen Bachlauf nordwestlich der Landesstrasse zwischen Altlengbach und Eichgraben lebt eine grosse und gesunde
Feuersalamanderpopulation.
Bei Regenwetter kann man selbst bei einem kurzen Rundgang von ca. 15 Minuten oft 20-25 Tiere in allen Altersgruppen beobachten. Der Feuersalamander ist in Niederösterreich und auch international eine geschützte Tierart. Sein Bestand ist aufgrund von Lebensraumzerstörung, Rodungen und Bachregulierungen sowie dem Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden oder Pestiziden, die in die Laichgewässer gelangen, rückläufig.
Feuersalamander werden 20 -50 Jahre alt und bewohnen oftmals jahrelang dieselben Erdspalten und Baumhöhlen.
In diesem Waldgebiet passiert zur Zeit ein massiver Eingriff in die Natur, indem eine befestigte breite Forststrasse für Schwerfahrzeuge errichtet wurde. Als Grund hierfür wurde uns auf Nachfrage von der zuständigen Behörde mitgeteilt, dass der Hang eines Hauses, welches an der Landesstrasse liegt, wegen Rutschung saniert werden müsse und diese Sanierung erst durch die neue Forststrasse ermöglicht würde.
Bisher befand sich an dieser Stelle ein Fussweg entlang der Wiener Hochquellenwasserleitung
Für die neue Trasse wurden mindestens 500- 600 Bäume geschlägert und auf einer Strecke von ca. 700 m auf einer breiten Schneise die Strasse angelegt.
Hierdurch verändert sich durch die vermehrte Sonneneinstrahlung nicht nur das Mikroklima, auch die verbliebenen Bäume werden durch die Bodenverdichtung geschädigt, ebenso wird der Wasserhaushalt langfristig beeinträchtigt.
Da wir uns im Biosphärenpark Wienerwald, im Natura 2000 Gebiet und in einem Landschaftsschutzgebiet befinden, fragen wir uns, wieso solche massiven Eingriffe in die Lebensräume der geschützten Tiere überhaupt möglich sind.
Das Vorhaben wurde aber von der Gemeinde Altlengbach beantragt und von der zuständigen Behörde BH St.Pölten naturschutzrechtlich bewilligt.
Die neue Forststrasse zerschneidet praktisch den Lebensraum der Feuersalamander zwischen dem höher gelegenen Mischwald und dem Laichgewässer.
Einige Tiere laufen direkt auf der Baustelle herum und wirken desorientiert.
In jedem Fall wird die Salamanderpopulation in ihrem Lebensraum gestört und massiv beeinträchtigt, was bei einer geschützten Tierart nach dem NÖ Naturschutzgesetz verboten ist.
Die Schlägerungen können leider nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Wir fordern aber für die Regeneration der Salamanderpopulation eine mindestens
15 -20 jährige Frist, in der keine weiteren Eingriffe (wie z.B. Schlägerungen) in diesem Gebiet gemacht werden dürfen, sodass die Population sich erholen kann.
Wir sind mit den Behörden dahingehend in Kontakt.
Grundsätzlich erwarten wir uns seitens der Behörden einen sensibleren Umgang mit der Natur, die uns umgibt, und die aufgrund des weltweiten Artensterbens sowie den Herausforderungen des Klimawandels unsere besondere Rücksicht verdient !
Dipl-Biol. Birgit Reuter
Mag. Sandra Engelmann
Bürgerinitiative für den Erhalt natürlicher Lebensräume und Wälder
im Raum Altlengbach, Eichgraben, Neulengbach, Innermanzing und
Maria-Anzbach
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