Bundesländer-Vergleich
Niederösterreichs Straßen sind die Hasen-Killer
In keinem anderem Bundesland sterben so viele Hasen auf den Straßen wie in Niederösterreich, wie eine Erhebung der Statistik Austria und des Verkehrsclub Österreichs zeigt.
NÖ. Die Straßen sind seit jeher ein gefährlicher Ort für Rehe, Füchse und Co. Jährlich sterben etwa 70.000 Wildtiere auf den Straßen Österreichs - darunter rund 17.000 Hasen, wie die von der Statistik Austria erfassten Meldungen an die Bezirkshauptmannschaften aufzeigen. Niederösterreich ist dabei trauriger Spitzenreiter: fast jeder zweite Hase stirbt auf unseren Straßen.
44 Prozent der Hasen sterben auf NÖ-Straßen
Anzahl durch KFZ-Verkehr in Österreich getötete Hasen und Wildkaninchen im Jagdjahr 2022/2023:
- Niederösterreich: 7.718
- Oberösterreich: 4.292
- Burgenland: 2.291
- Steiermark: 2.236
- Kärnten: 489
- Salzburg: 348
- Wien: 58
- Vorarlberg: 9
- Tirol: 0
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024
Mehr Fläche = größere Gefahr
Bedenkt man, das Niederösterreich flächenmäßig das größte Bundesland ist und mit etwa 35.000 Kilometern das längste Straßennetz aufweist, erscheint der Spitzenplatz weniger überraschend. Auch die Steiermark (24.500 Kilometer) und Oberösterreich (20.800 Kilometer) haben ein entsprechend großes Straßennetz und rangieren im Bundesländer-Vergleich deshalb vermutlich weiter oben. Insgesamt durchzieht ein 128.300 Kilometer langes Straßennetz unsere Republik.
WWF: „Zersiedelung und Straßennetz zerstört Natur“
Die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) kritisiert im Bezug auf die hohen Todeszahlen der Hasen den starken Bodenverbrauch in Österreich:
„Die ständige Erweiterung des Straßennetzes zerstört wertvolle Naturräume, treibt die Zersiedelung voran und führt dadurch am Ende zu mehr Verkehr. Das ist wissenschaftlich seit Jahrzehnten belegt, dennoch fehlt bisher ein Umdenken“
, sagt Simon Pories, Bodenschutz-Sprecher des WWF Österreich. Die Naturschützer fordern ein Bodenschutzgesetz mit einer verbindlichen Obergrenze für den Bodenverbrauch in Österreich.
VCÖ: „Lebensraum wird zerschnitten“
Auch beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht man die Verkehrsbelastung kritisch. Würde man diese reduzieren, würden sowohl Anrainerinnen und Anrainer als auch die heimische Tierwelt laut dem Verkehrsclub davon profitieren.
„Der Lebensraum der Tiere wird durch viele Straßen zerschnitten. Je mehr Fahrzeuge unterwegs sind und je höher das Tempo ist, desto größer ist das tödliche Risiko für die Tiere“
, so VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.
So vermeidet man Wildunfälle
Es gibt einige Tipps für Autofahrer, um die Gefahr eines Wildunfalls zu vermindern. Da die meisten Wildunfälle laut ÖAMTC in der Dämmerungszeit (zwischen 20 und 22 Uhr und zwischen 5 und 7 Uhr) passieren, gilt es besonders zu dieser Zeit aufmerksam zu fahren und die Fahrbahnränder im Blick zu behalten. Sollte sich ein Tier auf der Straße befinden, sollte man Bremsen, das Fernlicht ausschalten und hupen. Laute Geräusche verscheuchen die Tiere am besten. Hektische Ausweichmanöver sollten auf jeden Fall vermieden werden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.