Niederösterreichs Weg nach oben: Bahnhof in der Pampa, Wiesel auf den Straßen

Foto: NLK

Noch vor zehn Jahren hatten dort Hasen und Fasane in den Kukuruz- und Weizenfeldern zwischen Michelhausen und Langenrohr im Tullnerfeld ihren Tummelplatz. Seit 2012 befindet sich dort einer der bemerkenswertesten Bahnhöfe des (nieder)österreichischen Eisenbahnnetzes: der achtgleisige „Überhol- und Regionalbahnhof“ Tullnerfeld der neuen Westbahn. Der riesige prall gefüllte Park-and-Ride-Parkplatz zeigt an, wie sehr dieser Bahnhof von den Tagespendlern aus nah und fern genutzt wird, um schnell und bequem zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen, ohne Parkplatzschwierigkeiten am Zielort. Den "Bahnhof in der Pampa" – wie er scherzweise auch genannt wird – hat die niederösterreichische Verkehrspolitik unter Landeshauptmann Erwin Pröll den ÖBB abgetrotzt.
Die wollten diesen Bahnhof nicht. Aber die niederösterreichischen Planer verfolgten mit dem Bahnhof Tullnerfeld ein weiteres Ziel: die sogenannte "Tullner Spange", eine Schienen-Verbindung von Tulln zur Westbahn, womit Reisenden aus dem Wald- und Weinviertel ein direkter schneller Anschluss nach St. Pölten bzw. Wien-West geboten werden sollte. Daher auch die Bezeichnung "Regionalbahnhof" im offiziellen Namen. Langsam aber sicher profitieren durch Betriebsansiedlungen auch die Gemeinden Michelhausen und Langenrohr auf dem Wege der Umwegrentabilität eines hochpotenten Bahnanschlusses.
Was waren die größten Vorhaben für den öffentlichen Verkehr seit dem Fall des Eisernen Vorhangs, frage ich den Chef-Raumplaner dieser Zeit, Hofrat Friedrich Zibuschka.

Konsequente Öffi-Politik

"Da gibt es mehrere Sachen. Einerseits, die strategische Ausrichtung war, die hochrangigen Achsen zu ertüchtigen, das heißt: Ausbau von Westbahn und Südbahn. Mit der schlichten Absicht, dass wir schnell fahren können, daher ist das Land auch zur Neubaustrecke im Tullnerfeld gestanden. Trotz aller Schwierigkeiten. Heute sind alle zufrieden, wenn man sich die vollen P+R-Plätze anschaut."

Die hochrangige Achse, also die Westbahn, sei ja nun fertig, in NÖ. Dazu kamen noch im Netz der Eisenbahnen die Ostbahn, die Südachse mit dem Semmering. Mit dem zweiröhrigen Ausbau sei nun hohe Rettungssicherheit bei einem Unglück gegeben. Damit seien auch die Semmering-Diskussionen abgehakt.

Zum Ausbau der Schnellbahn S2 bis hinauf nach Laa an der Thaya hat das Land NÖ beträchtlich mitgezahlt, mit 20 Prozent. Ertüchtigt wurden der Marchegger Ast und die Franz-Josefs-Bahn, zwar immer noch eingleisig, aber durchgängig elektrifiziert. Mit einer Schleife nach Horn kommt auch eine Verbindung zur Kamptalbahn. Mit der Übernahme der Mariazellerbahn in Landesbesitz konnte diese hoch attraktive touristisch und gleichzeitig für den Raum wirtschaftlich bedeutsame Bahn gerettet werden.
Der aktuelle Ausbau der Pottendorfer Linie bringt zusätzliche Nord-Süd-Kapazität, weil auf der Südbahn ,einfach nichts mehr geht‘. "Die Südbahn ist zu", so Zibuschka.

Konzept Wiesel aufgegangen

Auf dem Bussektor ist das "Konzept Wiesel" voll aufgegangen. Täglich verkehren "Wieselbusse" auf zehn Linien (A-M) aus allen Landesteilen und natürlich Wien in die Landeshauptstadt St. Pölten und retour. Von 380.000 Fahrgästen im Jahr der Einführung, 1997, konnte die Zahl auf 800.00 mehr als verdoppelt werden.

NÖ Meilensteine

1984, 2016: VOR in Betrieb
Der Verkehrsverbund Ost-Region geht endlich in Betrieb, ein Zusammenschluss von Nahverkehrsunternehmen, mit dem Ziel koordinierter Tarife und Fahrpläne. 2016 mit dem Verkehrsverbund Niederösterreich-Burgenland VVNB fusioniert.

1999 Semmering Kulturerbe
Als erste Bahn der Welt mit der Landschaft des Zauberberges wird die Semmeringbahn UNESCO-Kulturerbe. Das bestärkte Landeshauptmann Erwin Pröll in seinem Kampf gegen den von der HL AG geplanten Semmeringtunnel. Er hält ihn – wie projektiert – für verkehrspolitisch unnötig und ökologisch gefährlich.

2008 Bonus für Studierende
Studierende mit Hauptwohnsitz in NÖ kommen durch das NÖ Semesterticket zu einem beträchtlichen Fahrtkostenzuschuss für Öffis auf dem Weg zur Uni, FH oder PH. In den Genuss kommen 20.000 Studierende jährlich.


Mehr zum Thema: Interview mit Verkehrslandesrat Karl Wilfing

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