Rücktritt
ORF-NÖ-Landesdirektor Robert Ziegler überlässt sein Amt
Robert Ziegler gibt seinen Posten als ORF-NÖ-Landesdirerktor ab und das nur wenige Tage vor dem vorhanden sein des Bekanntabe der Evaluirunskommission. Er soll Berichte im Sinne der ÖVP verfasst und veröffentlicht haben.
NÖ (pa). Es sei ein „schwerer Schritt zum Wohle des ORF NÖ“. Kommenden Montag soll die Evaluierunskommission einige Umstände bezüglich Beeinflussung der Berichterstattung durch Ziegler und zugunsten der ÖVP, aber auch Vorwürfe hinsichtlich des Arbeitsklimas und arbeitsrechtliche Verletzungen sollen aufgedeckt und vorgelegt werden. Sechs Wochen wurden die Vorwürfe untersucht, vor allem wurden Chatverläufe und Protokolle Robert Ziegler zum Verhängnis. Unzählige MitarbeiterInnen forderten eine ausführliche Untersuchung der Vorwürfe.
„Zum Wohle des ORF und besonders des Teams des ORF Niederösterreich. Der Schritt fällt mir sehr schwer. Ich habe diese Funktion und die des Chefredakteurs mit großer Freude ausgeübt. Das Band des Vertrauens ist gerissen – einer Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mir gegenüber und umgekehrt. Und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass manche der Ansicht sind, dass dieses Vertrauen nicht wiederhergestellt werden kann. „Ich muss aber auch zur Kenntnis nehmen, dass eine Reihe von Redakteurinnen und Redakteuren in letzter Zeit Vorwürfe geäußert haben, mit denen sie mich in all den Jahren in diesem Ausmaß nie auch nur annähernd konfrontiert haben. Denn mir haben auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versichert, dass man mit mir immer reden konnte. Auch in den schwierigen vergangenen Wochen haben viele ein offenes Ohr für mich gehabt.“
so Ziegler
Überraschung und Enttäuschung zeichnen den Rücktritt
Ziegler sei „überrascht und enttäuscht“, zudem tue es ihm aufrichtig leid.
„Wenn in den sechs Jahren als Chefredakteur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Ansicht gekommen sind, ich hätte meine Funktion nicht adäquat ausgeübt. Ich habe stets mein Bestes gegeben und die Zusammenarbeit als vertrauensvoll und orientiert an erfolgreichem Arbeiten empfunden.“
Ziegler tritt jetzt seinen Urlaub an und wird danach mit ORF-Generaldirektor Weißmann seine weiteren beruflichen Schritte klären. „Dem Team des ORF Niederösterreich wünsche ich, dass das Vertrauen untereinander wiederhergestellt werden kann“, so Ziegler.
„Es ist dies ein verantwortungsvoller Schritt zum Wohle des Unternehmens, der mir Respekt abringt und der zeigt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Ich nehme daher dieses Angebot von Robert Ziegler, der seit 25 Jahren in verschiedenen Funktionen im ORF sehr erfolgreiche Arbeit leistet, an“,
so Weißmann in der Aussendung am Freitag. Den Inhalt des Kommissionsberichts kenne er „auch noch nicht im Detail“.
Thurnher übernimmt interimistische Leitung
Bis zur Bestellung einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers werde Radiodirektorin Ingrid Thurnher interimistisch das Landesstudio Niederösterreich leiten. Weißmann bedankte sich sowohl bei Thurnher als auch bei der Kommission unter der Leitung von Draxler,
„die in einer herausfordernden Situation unbeeinflusst und gewissenhaft ihrer Arbeit nachgegangen ist und dabei Dutzende Gespräche mit allen Beteiligten geführt hat. Dies ist ein Best-Practice-Beispiel dafür, wie schweren Vorwürfen ergebnisoffen auf den Grund gegangen werden kann.“
Der ORF-Redaktionsrat zeigte sich in einer ersten Reaktion „erleichtert“. Er forderte bereits im Dezember, nach Bekanntwerden der Vorwürfe, die Suspendierung Zieglers. „Mit seinem Rücktritt kommt er wohl einer Amtsenthebung zuvor“, hielt der Vorsitzende des ORF-Redaktionsrats, Dieter Bornemann, im Gespräch mit der APA fest. Nicht äußern wollte er sich dazu, ob der Bericht der Evaluierungskommission veröffentlicht werden solle und ob für Ziegler künftig Platz im ORF sei. „Das ist Sache des ORF-Generaldirektors“, so Bornemann.
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