NÖ
Präsident Dworak zeigt sich skeptisch angesichts "Dorfleben-Reports"

- Rupert Dworak nimmt Stellung zum neu präsentierten "Dorfleben Report".
- Foto: NÖ GVV/Werner Jäger
- hochgeladen von Mariella Datzreiter
Vor kurzem wurde der "Dorfleben Report" präsentiert, der konstatiert, dass der ländliche Raum attraktiver wird. Der Präsident des Verbandes sozialdemokratischer GemeindevertreterInnen in NÖ (NÖ GVV) zeigt sich skeptisch ob dieses Ergebnisses.
NÖ (Red.) Der neue Dorfleben Report zeigt, dass der ländliche Raum attraktiver wird. Jemand, der diese Aussage sehr kritisch sieht, ist der Präsident des NÖ GVV Rupert Dworak. Dieser meint, dass der ländliche Raum nur dann attraktiver wird, wenn die ländliche Infrastruktur verbessert wird.
Digitalisierung durch Pandemie beschleunigt
Dworak: „Die Pandemie ist sicher eine Chance für den ländlichen Raum. Das stimmt uneingeschränkt. Besonders in Sachen Digitalisierung und Homeoffice ist so viel passiert, was wir uns erst für Jahre später erhofft haben. Aber insgesamt gesehen ist der ländliche Raum zurzeit sicher nicht attraktiv genug, ganz im Gegenteil. Er dient vielfacher als Zweitwohnsitz und Erholungsraum für das Wochenende. Die Zahlen belegen, die Landflucht hält an! Bei den Infrastrukturen vor Ort tun sich immer mehr Lücken auf. Und das ist leider ein Trend, der schon einige Jahre anhält und den Kommunen und den Menschen vor Ort große Probleme bereitet."
Noch ein weiter Weg
Gleichzeitig zu den Errungenschaften durch die Pandemie, sind einige Vorzüge des Landes verschwunden. Beispielsweise wurden 22 Polizeiposten in den vergangenen 20 Jahren geschlossen, anstelle dieser Polizeiposten sind oftmals Sicherheitspartner getreten, die als Entschädigung dienen sollen. Allerdings sind diese häufig von den Gemeinden selbst zu organisieren und auch zu bezahlen.
"Schon längst sind die Postämter verschwunden, heute agieren schon viele Rathäuser oder der letzte Nahversorger – auch meist mit Gemeindeunterstützung – als Postpartner," meint Dworak weiter.
Ärztliche Versorgung als Manko
Ein weiterer Nachteil, den die Länder derzeit vorweisen, ist jener der ärztlichen Versorgung.
"Es finden sich oft keine praktischen Ärzte mehr und immer öfter übernehmen heute die Gemeinden Kosten für Ordinationen, um Medizinern einen Anreiz zu geben, sich vor Ort niederzulassen," erklärt der Präsident zu dieser Thematik.
Ein weiterer Punkt, der in den vergangenen Jahren immer mehr zum Problem wurde, ist die Versorgung durch Banken. Nicht nur, dass es immer weniger Filialen gibt, es fehlt auch zusehends an Bankomaten. Dies erschwert den Zugang zu Bargeld.
"Von den unzähligen zugesperrten Dorfwirtshäusern und Nahversorgern – auch hier springen die Gemeinden immer wieder mal in der Bresche – gar nicht zu reden. Und deshalb mein Appell an die verantwortlichen ÖVP-Regierungen in Land und Bund: Redet nicht immer über die Wichtigkeit des ländlichen Raumes, tut endlich auch etwas dafür! Denn die Gemeinden alleine sind finanziell kaum mehr in der Lage, all diese infrastrukturellen Lücken zu schließen!,“ so Rupert Dworak abschließend.
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