Gefahr für Hunde in NÖ
So schützt man den Vierbeiner vor Giftköder
Ein angehender Lebensretter wurde nur neun Monate alt. Hund Leo sollte eigentlich ein niederösterreichischer Rettungshund werden. Doch ein Giftköder in der Hundezone Deutsch-Wagram wurde ihm zum Verhängnis. Leos Tod ist kein Einzelfall - immer wieder sterben Hunde durch ausgelegte Todesfallen.
NÖ. Sie sind die Furcht eines jeden Hundebesitzers: Giftköder. Obwohl viele Menschen in Niederösterreich bereits aufmerksamer gegenüber diesen Todesfallen geworden sind, bleibt die Gefahr groß. Ein lecker riechendes Stückchen ist schneller verschluckt, als Frauchen oder Herrchen schauen kann. So ist es auch der Besitzerin von Leo ergangen.
Zweiter Hund auch vergiftet
Zusammen mit seinem Frauchen sollte Leo für die Flächensuche ausgebildet werden. Er sollte Menschen retten - und nun wurde sein Leben von einem Menschen beendet. Die zweite Hündin der Besitzerin hat ebenfalls Gift erwischt. Laut einem Facebook-Posting der Rettungshunde NÖ sei sie zwar noch nicht ganz über den Berg - vorerst soll es aber nicht so schlecht für sie aussehen.
Giftköder, Beißvorfälle und das Internet
Durch die Vernetzung der Hundebesitzer via Soziale Medien verbreiten sich Meldungen über Giftköder Vorfälle schneller denn je.
„Gefühlt häuft sich die Giftthematik, zumindest liest man sehr viel darüber“
, so Karin Kuhn, Geschäftsführerin der Rettungshunde Niederösterreich, auf MeinBezirk-Anfrage. Das hat Vor- und Nachteile: Hundebesitzer können sich so leichter gegenseitig vor gefährlichen Plätzen warnen - es könnte aber auch der Eindruck entstehen, dass es die Anzahl der Vorfälle steigt, obwohl das vielleicht gar nicht der Fall ist.
Warum Giftköder?
Was Menschen dazu bewegt, Giftköder auszulegen, ist schwer zu sagen. Mediale Berichterstattung über Beißvorfälle könnten laut Kuhn die Akzeptanz der Hunde bei einigen Menschen negativ beeinflussen:
„Als Hundebesitzer wurde das Leben in den letzten Jahren generell schwieriger. Jeder Beissvorfall mit Hund ist selbstverständlich nicht gutzuheißen, vor allem wenn es so tragisch endet wie unlängst in Oberösterreich. Die mediale Aufbereitung jedes, auch kleineren Hundebisses, macht die Akzeptanz unserer Hunde in der Bevölkerung nicht einfacher. Wenn dann noch Themen dazu kommen wie zum Beispiel, der Nachbar fühlt sich gestört weil der Hund im Garten durchgehend bellt, oder der Vorgarten als Hundeklo benutzt wird usw., fühlen sich anscheinend die einen oder anderen dazu geneigt, Gift auszulegen.“
Härtere Strafen für Giftleger
Die meisten sehen ihren Vierbeiner zuhause als Teil ihrer Familie - ein Verlust schmerzt. Viele fordern deshalb härtere Strafen.
„Ich würde mir wünschen, dass für überführte Täter, härtere Strafen angewandt werden. Ein toter Hund, egal ob Rettungshund oder einfach ein Familienhund, ist immer eine Tragödie für die Besitzer. Bei einem ausgebildeten Hund kommt auch der hohe Wert dazu. Aber rein die Tatsache, dass Gift ausgelegt wird, sollte ordentlich bestraft werden, selbst wenn niemand zu Schaden kommt“
, meint Kuhn.
Wissen schützt vor Gift
Was man als Hundebesitzer vorbeugend tun kann, ist zu versuchen, den Hund davon abzubringen generell Futter aufzunehmen. Das ist bei vielen Hunden sicher eine fast unlösbare Aufgabe. Aufklärung bei den Hundebesitzern ist laut Kuhn eine wichtige Sache:
„Beim Sachkundenachweis wird ja ein Teil vom Tierarzt abgehalten, hier wäre eine ausführliche Information sinnvoll. Fragen wie: Wie erkenne ich wenn der Hund Gift aufgenommen hat? Welche Erstmaßnahmen kann ich durchführen etc. sollten behandelt werden.“
Als Hundebesitzer sollte man auch darüber Bescheid wissen, wo in der Umgebung die nächste Anlaufstelle für Notfälle ist, die Rund um die Uhr offen hat.
Symptome für eine Vergiftung sind untere anderem: Erbrechen, Taumeln, viel Speichel, Durchfall, Krämpfe, Lähmungen, starkes Hecheln, helle Schleimhäute im Rachenbereich und Atemstörungen.
So passt man auf Bello auf
Laut Informationen der Tierschutzorganisation „Vier-Pfoten“ sollte man besonders in der Nähe von Hundeauslaufplätzen, Gebüschen und Gehwege mit Rasenflächen am Rand aufpassen. Tödliche Köder für Hunde sind z.B. Bällchen aus Faschiertem gespickt mit scharfen Gegenständen wie Rasierklingen, Scherben oder Schrauben oder Fleischbällchen oder Käsestückchen mit Rattengift bzw. Schneckenkorn.
Um den Todesfallen zu entgehen, kann man eigene Leckerlis mitnehmen (sodass der Hund nicht auf Futtersuche geht), den Hund beim Spazieren gut beschäftigen bzw. ablenken und sich via Apps, Social Media-Gruppen oder Aushängen über Giftköder-Gebiete informieren. Wenn notwendig, kann man auch einen Beißkorb verwenden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.