Herzstück der Demokratie NÖs
Neuer Landtagssaal um 11,2 Millionen Euro

- Landtagspräsident Karl Wilfing (mi.) und Jury-Vorsitzender Christoph Reiter (re.) präsentieren mit Architekt Gunther Palme dessen Siegerprojekt zur Umgestaltung des Landtagssaals.
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30 Jahre ist der Landtagssaal im St. Pöltner Regierungsviertel alt. Nicht nur die Technik ist in die Jahre gekommen, auch so manch andere Begebenheit scheint mittlerweile aus der Zeit gefallen zu sein. Um das Herzstück der parlamentarischen Demokratie Niederösterreichs, wie Landtagspräsident Karl Wilfing den Saal nennt, fit für die Zukunft zu machen, wird er nun, nach einem Entwurf des Wiener Architekten Gunther Palme, um 11,2 Millionen Euro umgestaltet.
NÖ. Am 21. Mai 1997 wurde der Saal eröffnet. Seit dem, drei Jahrzehnte später, haben dort über 300 Landtagssitzungen stattgefunden, 20.000 Besucherinnen und Besucher kommen jährlich vorbei. Der Saal dient als Ort monatlicher Generalversammlungen, als Festsaal für Vereine und Institutionen.

- So wird der neue Landtagssaal aussehen.
- Foto: Atelier Architekt Palme
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Mittlerweile scheint nicht nur die fehlende Barrierefreiheit problematisch, sondern auch so manche technische und thermische Gegebenheit. Nach vielen Gesprächen und einem Landtagsbeschluss im März wurden Umgestaltung und Sanierung ausgeschrieben. Eine Jury, in der Mitglieder aller fünf Landtagsparteien ebenso vertreten waren, wie die Landtagsdirektion und Christoph Reiter (Leiter der Abteilung Gebäude- und Liegenschaftsmanagement) als Vorsitzender, hat sich nun für den Entwurf des Wiener Architekten Gunther Palme ausgesprochen.
"Anlässlich des Beschlusses für die Neugestaltung durch den Landtag war meine Erwartungshaltung, dass wir einen barrierefreien und technisch modernen Saal erhalten. Gleichzeitig soll mit der Neugestaltung ein Raum geschaffen werden, der sicht-, hör- und spürbar jede und jeden willkommen heißt und jedem Menschen die Teilhabe an unserer Demokratie ermöglicht. Der Siegerentwurf von Architekten Gunther Palme erfüllt diese Vorgaben auf Punkt und Beistrich",
hält Landtagspräsident Karl Wilfing fest.

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Leopoldsaal als Ausweichquartier
Bis zur Herbstsitzung 2027 müssen die Landtagssitzungen nun "ausquartiert" werden. Der Leopoldsaal soll bis dahin als Ort der politischen Debatte dienen – ganz im Sinne der Kosten, wie es Wilfing erklärt, haben man sich bewusst gegen die Anmietung eines Gebäudes außerhalb des Landhauses entschieden.

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Blick ins Land
Im neuen Landtagssaal sollen, so der Plan von Architekt Palme, alle Sitzreihen sowie der Besucherbalkon barrierefrei erreichbar sein. Er soll, wie Wilfing erklärt, Transparenz, Offenheit und Gleichheit verkörpern und die Werte unserer Demokratie in jeder Hinsicht widerspiegeln.
Zudem wird der Saal um etwa 180 Grad gedreht. So könne ein klassisches Plenum entstehen, wie man es im Grunde in allen Parlamenten Europas findet.
"Es wird eine kreisförmige Sitzordnung geben, die das Kommunizieren untereinander sehr erleichtert. Die ’Hörsaalsituation’, die es im derzeitigen Saal gibt, ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Und auch die Besuchertribüne wird eine neue Rolle einnehmen",
erklärt Architekt Gunther Palme.

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Und Abteilungsleiter Christoph Reiter ergänzt: "Die Abgeordneten sind künftig dem Land zugewandt und nicht mehr dem Inneren. Die Reduktion der Glasflächen erleichtert das Heizen im Winter und Kühlen im Sommer."

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Und so geht’s weiter
Nun beginnt die Planung zur Umgestaltung des Saales. Wilfing und Reiter sind guter Dinge, dass spätestens die Herbstsitzung 2027 des Landtages im umgebauten Saal stattfinden wird.
Das Mobiliar des jetzigen Landtagssaales wird übrigens in das Ausweichquartier übersiedelt – vom Sessel bis zur Steckdose, die in den Tischen verbaut sind.
"Nachher werden wir alles, was nicht für den neuen Saal gebraucht und verwendet wird, versteigern",
verrät Landtagspräsident Karl Wilfing. Schmunzelnd fügt er, auf die Frage, was er bestimmt nicht vermissen wird, hinzu:
"Die Klage von vielen, dass es zu kalt ist im Saal."
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