Frauen in der Politik
NÖ Gemeindebund-Chef: "Wenn wir Ängste reduzieren, kommen mehr Frauen in die Politik"
Herr Präsident, Niederösterreich hat den höchsten Frauenanteil in der Kommunalpolitik im Bundesländervergleich, dennoch gibt es angesichts 69 Bürgermeisterinnen, 100 Vizebürgermeisterinnen und 2666 Gemeinderätinnen im ganzen Land noch Luft nach oben …
ALFRED RIEDL: „Natürlich könnten es mehr Frauen in unseren Gemeinderäten sein - und vor allem mehr Bürgermeisterinnen. In Niederösterreich sind wir in Österreich an der Spitze, was den Frauenanteil betrifft. International haben wir allerdings noch Nachholbedarf.
Wir merken aber auch, dass von Periode zu Periode mehr Frauen in die Gemeindepolitik kommen, obwohl uns bewusst ist, dass Zivilberuf, Politik und Familie schwierig zu vereinen ist. Ich glaube, dass es in der Öffentlichkeit ein Umdenken geben muss, denn Sitzungskultur, viele Abend- und Wochenendtermine könnte man auch anders gestalten. Aber wie auch immer ein politisches Engagement von statten geht, für die Familie bleibt es immer eine Herausforderung.“
Was ist das Besondere an „weiblicher“ Kommunalpolitik und was macht die Arbeit der Frauen in den Gemeinderäten aus?
„Frauen haben ihre eigene, spezielle Art ihre Funktion auszuüben: Sie verfügen über ein besonderes Einfühlvermögen, schätzen das harmonische Miteinander. Bei den Frauen stehen Herz und Menschlichkeit sowie der soziale Aspekt bei Entscheidungen im Vordergrund. Kurz gesagt: Neben ihren besonderen sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten zeigen uns Bürgermeisterinnen, dass sie in allen Belangen kompetent und durchsetzungsfähig sind.
Wie will man Frauen künftig noch besser für die Kommunalpolitik gewinnen?
„Wir müssen es schaffen, Frauen noch stärker zu ermutigen, den Weg in die Kommunalpolitik und im Folgeschritt auch den Weg an die Spitze zu wagen. In Niederösterreich haben wir mit dem „Politik Mentoring Programm“ eine Initiative ins Leben gerufen, die sich genau mit diesen Fragen beschäftigt, Austausch und Vernetzung unter Frauen fördert und Frauen für Führungspositionen stärkt und motiviert. Klar ist aber auch: dass wir die Rahmenbedingungen für Frauen im Bürgermeisteramt verbessern müssen. Wir müssen uns wie gesagt die Frage stellen: was wir in den organisatorischen Abläufen ändern sollten, damit Sitzungen nicht immer am Abend oder am Wochenende stattfinden müssen. Wenn es uns gelingt, diese Ängste oder diese Sorge zu reduzieren, dann könnte das ein wichtiger Schritt nach vorne sein.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.