Turnusärzte mit Herz gesucht: NÖ will Ärzte langfristig an sich binden

- Landesrat Karl Wilfing, Turnusärztin Theresa Roiser, Thomas Gamsjäger, Ärztlicher Direktor im Universitätsklinikum St. Pölten-Lilienfeld.
- Foto: NLK/Pfeiffer
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Das Land NÖ und die NÖ Landeskliniken-Holding starten eine neue Initiative, um Turnus- und Jungärzte für die Landes- und Universitätskliniken anzuwerben.
„Die Anzahl an Medizinstudium-Absolventen ist seit Einführung der Eignungstests rückläufig. Während wir 2007 noch 1.797 Absolventen österreichweit hatten, sind es 2013 nur mehr 1.168 – also über 600 weniger pro Jahr. Um die Gesundheitsversorgung in Niederösterreich auch weiterhin auf dem gleichen hohen Niveau halten zu können, sorgen wir daher schon heute vor und sind mit der Karl Landsteiner Privatuniversität und unseren drei Universitätskliniken Krems, St. Pölten und Tulln selbst in der Ausbildung tätig. Darüber hinaus starten wir neu mit der Werbelinie ‚Turnus mit Herz‘ an den einschlägigen Berufsmessen durch. Wie attraktiv Niederösterreich als Dienstgeber ist, zeigen auch die Fakten: mehr als 2/3 der Turnusärzte bleiben nach ihrem Turnus im Landesdienst und stärken so unser Gesundheitssystem“, informiert Landesrat Karl Wilfing heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Universitätsklinikum St. Pölten.
Ziel der neuen Werbelinie ist es, speziell Jungmediziner anzusprechen und von den Vorteilen der Arbeit in einem NÖ Klinikum zu überzeugen. Neben der universitären Ausbildung gehören dazu auch zahlreiche Angebote, die Niederösterreich speziell für junge Ärzte geschnürt hat: kostenlose Weiterbildungsseminare, geförderte Fortbildungen und Vertiefungsausbildungen sowie die eigenverantwortliche Führung von Patienten unter Supervision von Fachärzten.
„Der große Vorteil für Turnusärzte ist neben einem attraktiven Arbeitsumfeld vor allem auch, dass die administrative Tätigkeit in den Hintergrund rückt und das selbstständige Lernen mit Patientenkontakt im Vordergrund steht. Bei uns lernen Turnusärzte etwas und können ihr Wissen auch gleich in ihrer täglichen Arbeit einsetzen“, betont der Vorsitzende der ärztlichen Direktoren Dr. Thomas Gamsjäger.
Neben den Maßnahmen zur Attraktivierung des Turnus, setzt Niederösterreich auch auf die administrative und organisatorische Entlastung der Ärztinnen und Ärzte. So sollen künftig Tätigkeiten, die nicht direkt einer ärztlichen Expertise bedürfen, vermehrt von diplomierten Pflegekräften erbracht werden. Parallel dazu wird angedacht administrative Unterstützung zu geben, wozu derzeit Pilotversuche im LK Amstetten und dem LK Waidhofen an der Thaya laufen.
Derzeit sind rund 500 Turnusärzte im Einsatz in den NÖ Landeskliniken. „Für uns ist wichtig, verstärkt Turnusärzte anzuwerben, denn der Turnusarzt von heute ist der Arzt von morgen. Mit unserer neu entwickelten Werbelinie streichen wir die Vorteile Niederösterreichs hervor: mehr Lebensqualität, bessere Ausbildung und bessere Karrierechancen. Damit legen wir schon heute den Grundstein, um auch weiterhin ausreichend Personal in unseren NÖ Kliniken zur Verfügung zu haben. Dennoch müssen wir bald darüber nachdenken, bundesweit die Anzahl der Medizin-Studienplätze zu erhöhen, damit auch der niedergelassene Bereich in die Zukunft hinein gesichert ist“, so Wilfing abschließend.
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