Trend setzt sich 2025 fort
Rekord bei Firmenpleiten in Niederösterreich

- Laut Insolvenzstatistik des Alpenländischen Kreditorenverbands verzeichnet Niederösterreich zu Jahresbeginn 2025 erneut Höchstwerte.
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Trotz erster Hoffnungsschimmer bleibt die wirtschaftliche Lage in Niederösterreich angespannt. Die Zahl der Firmenpleiten steigt weiter – bereits zum dritten Mal in Folge droht ein Rekordjahr.
NÖ. Die wirtschaftlichen Turbulenzen auf europäischer Ebene und die globalen Unsicherheiten durch die US-Zollpolitik hinterlassen in Österreich deutliche Spuren. Besonders Niederösterreich trifft es hart, wie die Insolvenzstatistik des Alpenländischen Kreditorenverbands zeigt. Bereits das Jahr 2024 endete mit einem traurigen Rekord an eröffneten Firmeninsolvenzen.
Doch der Abwärtstrend setzt sich fort. Im ersten Quartal 2025 wurden in Niederösterreich 216 Firmeninsolvenzen eröffnet – ein Plus von fast vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit steuert das Bundesland auf ein weiteres Rekordjahr zu.
Zahl der Insolvenzen steigt weiter deutlich an
Im Jahr 2024 wurde in Niederösterreich ein Rekordwert an eröffneten Firmeninsolvenzen erreicht – und die Zahlen steigen weiter. Im ersten Quartal 2025 wurden 216 Insolvenzen verzeichnet. Das entspricht einem Anstieg von 3,85 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, der bereits als Rekordjahr galt. Monatlich sind das im Schnitt 72 neue Firmenpleiten in Niederösterreich – deutlich mehr als noch 2023 (58) und 2024 (61).

- In Niederösterreich wurden im ersten Quartal 2025 bereits 216 Firmeninsolvenzen eröffnet.
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In Niederösterreich waren im ersten Quartal 2025 die meisten Insolvenzen in den Bereichen Handel (53 Fälle), Bau (47) und Gesundheits- und Sozialwesen (34) zu verzeichnen. Bei letzterer Branche handelt es sich jedoch häufig um Verfahren, die mangels Masse nicht eröffnet werden – in nur drei Fällen wurde tatsächlich ein Insolvenzverfahren geführt. Zählt man ausschließlich eröffnete Verfahren, liegt die Gastronomie auf Platz drei.
Vor allem die Baukrise der letzten Jahre wirkt sich nun massiv auf die Insolvenzzahlen aus. Zwar hofft man in der Branche auf eine leichte Erholung, doch die Auswirkungen zeigen sich deutlich: Neben klassischen Bauunternehmen finden sich nun auch verstärkt Immobilien- und Finanzdienstleister unter den Pleiten.
Firmeninsolvenzen mit geringeren Schulden
Obwohl die Zahl der Insolvenzen gestiegen ist, sind die daraus resultierenden Schulden im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Im ersten Quartal 2025 lagen die Passiva bei rund 158 Millionen Euro – das ist deutlich weniger als im Vergleichszeitraum 2024 mit 387 Millionen Euro. Dennoch bleibt die Lage angespannt: In den Jahren 2023 und 2024 wurden mit 619 Millionen Euro bzw. 955 Millionen Euro Höchststände der letzten fünf Jahre erreicht. Eine einzige große Insolvenz könnte diese Entwicklung rasch wieder kippen.

- Die Palmers Textilhandels AG führt das Ranking der größten Insolvenzen in Niederösterreich nach Passiva im ersten Quartal 2025 an.
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Ein Blick auf die zehn größten Insolvenzfälle Niederösterreichs nach Passiva im Jahr 2024 zeigt ein klares Bild: Die Hälfte der Fälle stammt aus dem Handel, die andere Hälfte aus dem Baugewerbe oder aus Bereichen, die diesem nahe stehen. An der Spitze liegt das Sanierungsverfahren der Palmers Textilhandels AG, das am Landesgericht Wiener Neustadt geführt wird.
Privatinsolvenzen bleiben stabil
Im Gegensatz zu den Firmenpleiten bewegen sich die Privatinsolvenzen in Niederösterreich weiterhin auf relativ konstantem Niveau. Im ersten Quartal 2025 wurden 317 Privatkonkurse eröffnet – ein Rückgang von 1,55 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

- Anders als bei Unternehmen sind im Bereich der Privatinsolvenzen keine Rekordwerte zu beobachten.
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Damit liegen die Zahlen auch weiterhin unter dem Niveau von 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie. Trotz steigender Arbeitslosigkeit zeigt sich, dass der Privatkonkursbereich sich nur langsam entschuldet.
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