Thomas Waitz im Interview
Was kann man für die Landwirtschaft in NÖ tun?

Thomas Waitz ist auf der Liste der Grünen die Nummer zwei bei der Europawahl, bietet sich aber als Nummer Eins an. Im Interview mit MeinBezirk.at kritisiert er die ÖVP für ihren Umgang mit dem Renaturierungsgesetz, das die Partei blockiert. | Foto: Thomas Waitz
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Thomas Waitz (Die Grünen) ist ein österreichischer Biobauer, Forstwirt und Imker, der sich als Mitglied des Europäischen Parlaments für ökologische Landwirtschaft und Umweltschutz einsetzt. Im Gespräch mit MeinBezirk erzählt er über die Landwirtschaftskammerwahl und wie sich EU-Richtlinien auf Niederösterreich auswirken können.

NÖ. Am 6. März findet in Niederösterreich die Landwirtschaftskammerwahl statt. Dabei treten verschiedene Fraktionen an, um die Interessen der Bäuerinnen und Bauern zu vertreten. Unterstützung erhalten die Grünen Bäuerinnen und Bauern (GBB) auch von Thomas Waitz, Vorstandsmitglied der GBB Österreich und Vertreter nachhaltiger Landwirtschaft. 

Ihr Fokus liegt auf der Unterstützung für bäuerliche Betriebe, der Ablehnung des Mercosur-Abkommens und der Forderung nach einer vollständigen Herkunftskennzeichnung. Müllner betonte, dass in Niederösterreich täglich Betriebe schließen müssen und es dringend mehr Unterstützung für Hofübernahmen brauche, um die kleinstrukturierte Landwirtschaft zu erhalten.

Unterstützung bei der Landwirtschaftkammerwahl erhalten die Grünen Bäuerinnen und Bauern vom Abgeordneten Thomas Waitz. | Foto: Clara Schweighofer
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Im Interview spricht er außerdem über die Herausforderungen für landwirtschaftliche Betriebe, die Rolle der EU und die Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft in Niederösterreich.

Klimaanpassung als drängendes Problem

Extreme Wetterereignisse wie Dürre, Stürme und Überschwemmungen setzen der Landwirtschaft immer mehr zu. Laut Waitz brauche es dringend gezielte Unterstützung für die Betriebe, um sich an die Veränderungen anzupassen. Besonders betroffen sei Niederösterreich mit seinen unterschiedlichen klimatischen Bedingungen: Das Tullnerfeld kämpft mit Hochwasser, in den Alpenregionen richtet der Borkenkäfer große Schäden an, und im Marchfeld wird Wassermangel zunehmend zum Problem.

„Jede Bäuerin und jeder Bauer merken, dass es schwieriger wird. Ohne echte Unterstützung können viele Betriebe in Zukunft nicht mehr wirtschaften“, betont er.

Änderungen für den Klimaschutz

Ein konkreter Ansatzpunkt seien Agroforstsysteme, bei denen Baumreihen auf Feldern gepflanzt werden, um Bodenerosion zu verhindern und den Wasserhaushalt zu verbessern. Dies sei besonders im Marchfeld wichtig, wo Hitze und Wind den Anbau von Getreide erschweren würden. Windschutzgürtel und Winterbegrünung könnten weitere Maßnahmen sein, die gefördert werden sollten. „Diese Methoden sind gut erforscht und bewährt, doch vielen Betrieben fehlen die finanziellen Mittel, um sie umzusetzen“, kritisiert Waitz.

Thomas Waitz sieht großes Potenzial in der öffentlichen Beschaffung, um den Biolandbau gezielt zu fördern. Kantinen, Krankenhäuser und Schulküchen sollten verstärkt auf regionale und biologische Produkte setzen, anstatt vor allem nach dem günstigsten Preis einzukaufen.

Der Biobauer Thomas Waitz fordert eine gerechtere Verteilung der EU-Förderungen, um kleinere landwirtschaftliche Betriebe zu unterstützen. | Foto: Messe Wels
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Biolandwirtschaft leiste einen wichtigen Beitrag für sauberes Wasser, gesunde Böden, den Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt – all das seien öffentliche Güter, die auch mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden sollten. Eine konsequentere Nachfrage aus staatlichen Einrichtungen könnte den Biobetrieben eine stabile Absatzmöglichkeit bieten und die biologische Landwirtschaft langfristig stärken.

Herausforderungen für Kleinbetriebe

Ein weiteres Problem sieht er in der Verteilung der EU-Fördermittel. Momentan gehen 80 Prozent der Gelder an nur 20 Prozent der Betriebe, vor allem an Großbetriebe. Kleinere landwirtschaftliche Betriebe erhalten oft nur einen Bruchteil der finanziellen Unterstützung, obwohl sie wesentlich zur regionalen Versorgung beitragen. „Wir brauchen eine gerechtere Förderstruktur, die Arbeitsplätze und nachhaltige Bewirtschaftung belohnt, statt einfach nur Hektar-Flächen zu subventionieren“, fordert Waitz.

Er konnte bereits erste Änderungen in der gemeinsamen Agrarpolitik der EU durchsetzen: So werden die ersten 20 Hektar eines Betriebs nun doppelt gefördert, wenn das jeweilige Mitgliedsland dies umsetzt – was in Österreich geschehen ist.

Besonders kritisch sieht Waitz das geplante Mercosur-Handelsabkommen, das die EU mit Südamerika abschließen will. Er warnt davor, dass europäische Bäuerinnen und Bauern dadurch einer unfairen Konkurrenz ausgesetzt würden: In Brasilien seien riesige Agrarflächen im Einsatz, Pestizide, die in Europa verboten sind, würden dort aus Flugzeugen versprüht.

„Unsere Landwirtschaft soll klimafreundlich, umweltschonend und tiergerecht wirtschaften – aber dann importieren wir Agrarprodukte, die all diese Standards missachten“, kritisiert er. Dies würde insbesondere kleinere Betriebe in Niederösterreich unter Druck setzen, da sie mit den günstigen Importen nicht konkurrieren könnten.

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