Angiom unbedingt behandeln
Bei der oft tödlichen Erkrankung gibt es unterschiedliche Ansätze.
LINZ. Ein Angiom, oder Blutschwamm, ist grundsätzlich eine tumorartige Gefäßmissbildung, die unter anderem auch im Gehirn auftreten kann. Letzteres ist bei etwa zwei Prozent der Bevölkerung der Fall. Kommt es zu einer Blutung, endet das für etwa ein Drittel der Betroffenen tödlich – soweit zur Statistik. In der Realität ist jedes Angiom anders, wie Andreas Gruber, Vorstand der Kepler-Universitätsklinik für Neurochirurgie, weiß. Die Wahrscheinlichkeit für eine Blutung oder auch die Indikation für eine oder mehrere der drei Behandlungsmethoden hängt von verschiedenen Faktoren ab. Aufgrund der Behandlungsrisiken und der zumindest anfangs guten Überlebenschancen, auch ohne Behandlung, kam eine US-amerikanische Studie 2014 zum Ergebnis, dass weder Bestrahlung oder Operation noch ein Verkleben gewisser Blutgefäße empfehlenswert sei – diese Empfehlung wurde weltweit anerkannt. Doch es gab auch Widerspruch. Der italienische Gehirnchirurg Marco Cenzato schließlich widerlegte die, wie er sagt „gefährliche“ Schlussfolgerung. Die Studie war kurzsichtig, gar „Nonsens“, so auch Gruber.
Europäischer Konsens
2016 kam es zu einem neuen Konsens – zumindest in Europa. 25 Vertreter namhafter europäischer (Uni-)Kliniken, darunter auch Cenzato und Gruber, einigten sich auf einen individuellen fachübergreifenden Behandlungsansatz – und man sprach sich deutlich für das aktive und zeitnahe Eingreifen bei Angiomen im Gehirn aus. Auf Einladung von Gruber berichtete Cenzato jüngst an der Johannes Kepler Universität vom Werdegang dieser Neuorientierung.
Eine Behandlung auf dem Stand der Zeit ist auch am Kepler Universitätsklinikum möglich, wie Gruber versichert: „Wenn Sie ein Angiom haben, dann gehen Sie entweder nach Linz, Wien, Graz oder Innsbruck – dort haben wir die Erfahrung und die Geräte.“
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