Verhaftung in Oberösterreich
Terror in Wien – Verbindung nach Linz besteht
UPDATE, 14.30 Uhr: Pressekonferenz in Linz: Der Polizeieinsatz vom heutigen Vormittag in Linz steht in Verbindung mit dem Terrorakt in Wien. Cobra-Einheit und 80 Polizisten wurden nach Wien entsandt.
LINZ. „Es ist ein Anschlag gegen unsere Werte, gegen die Freiheit und gegen die Demokratie“, so Landeshautmann Thomas Stelzer – Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ), Landesrat Stefan Kaineder (Die Grünen) und Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner bekundeten im Rahmen einer Pressekonferenz ihre Bestürzung angesichts des Terroraktes in der vergangenen Nacht in Wien. Als erste Reaktion gebe es nun verstärkte Sicherheitsmaßnahmen im ganzen Linzer Zentralraum. In weiterer Folge müsse nun überprüft werden, was im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit gegen den Terror bzw. die Terroristen unternommen werden kann.
Mehr als 80 oö. Polizisten in Wien
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl gab erste Details zum Einsatz der oö. Polizei bekannt. So sei bereits gestern eine Einheit der Cobra aus OÖ nach Wien geschickt worden. Heute habe man in Abstimmung mit der Wiener Polizei, 80 Mann „mit Langwaffen“ für weitere Sicherungsaufgaben nachgeschickt. „Unmittelbar nach dem Anschlag in Wien haben unsere Einsatzkräfte die Synagoge in Linz bewacht“, so Pilsl. Auch andere öffentliche Gebäude, vorrangig Einrichtungen mit jüdischem Hintergrund und Kirchen aber auch das Linzer Landhaus sowie die Landesgrenzen stehen nun unter verstärkter Bewachung.
Festnahme in Linz
Der Einsatz heut Vormittag in Linz steht laut Pilsl in Zusammenhang mit den Vorkommnissen in Wien. Veranlasst von der Staatsanwaltschaft Wien wurde ein Mann verhaftet und seine Wohnung durchsucht. Er werde derzeit vom Verfassungsschutz vernommen. „Nähere Hintergründe kann ich nicht erläutern“, so Pilsl.
Staatstrauer, Fahnen auf Halbmast
Angesichts des Terroranschlags in der Bundeshauptstadt Wien hat die Bundesregierung eine dreitägige Staatstrauer beschlossen. Demnach werden bis Donnerstag öffentliche Gebäude mit Trauerbeflaggung versehen, die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Landeshauptmann Stelzer hat veranlasst, dass beim Linzer Landhaus die Landesfarben am Dachgiebel auf Halbmast gesetzt werden und zusätzlich eine schwarze Fahne gehisst wird. Darüber hinaus werden alle landeseigenen Gebäude für drei Tage mit Trauerbeflaggung versehen. Öffentliche Feiern werden – sofern sie nicht bereits aus Covid-19-Gründen abgesagt wurden – abgesagt.
UPDATE, 12.20 Uhr: Im Süden von Linz haben Spezialkräfte der Polizei einen Mann verhaftet. Der Einsatz soll gegen 10 Uhr stattgefunden haben.
OÖ/WIEN. Auf Videos ist zu sehen, wie schwer bewaffnete Polizisten den Mann aus dessen Wohnung abführen. Laut Medienberichten soll es sich möglicherweise um einen Islamisten handeln. Ob die Verhaftung in Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Wien steht, ist noch offen.
Ursprünglicher Bericht:
"Keine Bedrohungslage, aber höhere Sensibilität der Polizei": So beschreibt Polizei OÖ-Pressesprecher David Furtner heute morgen die Situation in Oberösterreich.
Nach den Terroranschlägen in Wien mit bisher vier Toten und 17 Verletzten befindet sich die ganze Republik und speziell die Bundeshauptstadt in einem Schockzustand. Wie Falter-Chefredakteur Florian Klenk berichtet, soll der mutmaßliche Täter ein 20-jähriger gebürtiger Wiener mit albanischen Wurzeln sein. Er sei am Radar des Verfassungsschutzes gewesen, weil er als einer von rund 90 österreichischen Islamisten versucht haben soll, nach Syrien auszureisen. Seine Eltern stammen laut Falter aus Nordmazedonien und seien in Sachen Islamismus völlig unauffällig gewesen.
"Keine aktuelle Bedrohung in Oberösterreich"
Laut Polizei-Sprecher Furtner gebe es auch in Oberösterreich eine islamistische Szene, die beobachtet werde. Aktuell gäbe es aber keine Bedrohungslage, heißt es. Polizeikräfte aus Oberösterreich seien aktuell noch nicht aus Wien angefordert worden, allerdings könne sich das im Laufe des Tages noch ändern, so Furtner.
Landeshauptmann: "Barbarischer Terrorakt"
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) nannte den Anschlag in Wien "einen abscheulichen und barbarischen Terrorakt, der das ganze Land in Trauer versetzt. Unser Herz ist bei den Opfern, bei den Verletzten und bei den Angehörigen." Der Rechtsstaat müsse entschlossen und geschlossen gegen Gruppierungen vorgehen, die Terror, Gewalt und Schrecken in unser Land bringen.
Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) appellierte an den Zusammenhalt in der Gesellschaft: "Meine Gedanken sind in dieser schwierigen Zeit bei den Opfern, den Verletzten und ihren Angehörigen. Wir werden einen Angriff auf unser friedliches Zusammenleben nicht akzeptieren. Wir werden den Feinden unseres demokratischen Rechtstaates nicht nachgeben und unsere Freiheit waren. Ich bin mir sicher: Die Lebenslust und Lebensfreude der Menschen, die in Wien und in ganz Österreich leben, lässt sich nicht besiegen. Wir halten zusammen!
Haimbuchner: "Werden dieses Land verteidigen"
FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner nennt den Anschlag einen "verbrechen gegen die Menschlichkeit und einen feigen Mord". Er sieht im Terrorakt einen Beleg für den Kampf des Islamismus gegen die westliche Kultur und will eine Diskussion über Ausbürgerungen und den Entzug der Staatsbürgerschaft für Terroristen und islamistische Gefährder anstoßen.
"Als Bürger dieses Landes werden wir diesem Terrorismus niemals weichen und wir werden zeigen, dass wir gewillt sind, unsere Kultur, unsere Freiheit und unser Land notfalls mit allen Mitteln zu verteidigen", so Haimbuchner.
Mehr Infos zur Situation in Wien finden Sie hier!
Aktuelle Infos zur Situation gibt es auch hier!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.