Pflegereform
ÖVP will Pflege zu Hause attraktivieren
Die ÖVP will vor allem die Pflege daheim forcieren und verschiedene dahingehende Vorschläge in die Pflegereform-Verhandlungen einfließen lassen. Auch die Pflegelehre soll diskutiert werden.
OÖ/Ö. Am kommenden Dienstag, 20. Oktober, beginnt mit einer Fachtagung die operative Arbeit an der Reform des österreichischen Pflegesystems. ÖVP-Klubobmann August Wöginger wird als Verhandlungsleiter der ÖVP zusammen mit Bundesminister Rudolf Anschober (Die Grünen) den Prozess der Pflegereform einläuten. „Ziel ist, in Abstimmung mit Ländern, Gemeinden und beteiligten Organisationen die Reform der Pflege gemeinsam auszuarbeiten“, so Wöginger.
Bonus für pflegende Angehörige
Zentrale Punkte, die in fünf Arbeitsgruppen abgehandelt werden, sind unter anderem die Unterstützung pflegender Angehöriger, auch im Hinblick darauf das Pflegebedürftige so lange und so viel wie möglich in den eigenen vier Wänden betreut werden sollen. Ergänzend will man Tagesbetreuungseinrichtungen und mobile Pflege verstärken. Ein „Pflege-Daheim-Bonus“ könnte künftig auch finanzielle Anreize bringen. Berufstätigen pflegenden Anghörigen soll die Situation zudem durch flexiblere und individuell abgestimmte Arbeitsarrangements – Stichwort Teleworking – erleichtert werden.
Pflegeberuf soll „cool und lässig“ werden
Außerdem soll es eine Personal- und Image offensive geben. Vor allem junge Menschen will man in die Pflege bringen: „Diese Arbeit soll für die Jungen so cool und lässig sein, wie Apps programmieren“, sagt OÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer. Die vieldiskutierte Pflegelehre soll demnach auch kommen – „wir werden die Pflegelehre umsetzen“, kündigt Wöginger an. Ebenso angedacht ist eine mögliche Pflegeausbildung in höheren und mittleren berufsbildenden Schulen.
Finanzierung ohne Pflegeversicherung
Für die Finanzierung der Reformen will man „bestehende Finanzierungsströme aus dem Bundesbudget“ bündeln. Der Pflegefonds soll in der Sozialversicherung verankert werden. Abstand nimmt die ÖVP von einer Pflegeversicherung und einer damit verbundenen Erhöhung der Lohnnebenkosten. Zum Zeithorizont sagt Wöginger optimistisch: „ Wir wollen zeitnah ein gutes Ergebnis für die Betroffenen erreichen. Schon im kommenden Jahr soll die Reform stehen.“
FPÖ-Mahr: „Klingt vielversprechend“
„Die bisherigen Überschriften klingen vielversprechend und berücksichtigen viele unserer langjährigen Forderungen. Wir hoffen für alle Betroffenen, dass sich die Arbeitsgruppen nicht mit PR-Shows begnügen, sondern den dringend notwendigen Schritt zu einer mutigen Pflegereform wagen“, äußert sich FPOÖ-Klubobmann Herwig Mahr zu den bevorstehenden Verandlungen auf Bundesebene.
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