„Endlich tun statt reden“
Wir haben Unternehmer, AMS und Wirtschaftskammer um einen Ausblick in das Jahr 2017 gebeten.
OÖ (pfa). Sehr unterschiedlich fallen die Erwartungen von Oberösterreichs Wirtschaftstreibenden für das kommende Jahr aus. Wirtschaftskammerpräsident Rudolf Trauner erklärt, dass 82 Prozent der Unternehmer mit konstanten oder steigenden Umsätzen für 2017 rechnen: „Die Voraussetzungen sind positiver als in den Vorjahren.“ So blickt auch Fussl-Chef Ernst Mayr freudig in die Zukunft: „Wir haben durchwegs positive Erwartungen. Unser Land wird sich überall gut entwickeln. Wir haben viele gute Menschen in den Betrieben. Daher wird es bergauf gehen.“
"Entwicklung wird nicht besser"
„Nicht zu optimistische“ Erwartungen hat hingegen Baulöwe Maximilian Etzenberger: „Es wurden seitens der Politik und der Wirtschaftskammer keine Maßnahmen gesetzt, die für unsere Branche ein Wachstum zulassen würden.“ Nachsatz: „Zurzeit sind keine positiven Ansätze für die Wirtschaft zu erkennen.“ Ähnlich verärgert ist Josef Resch, Chef von Resch&Frisch: „Ich befürchte, dass die wirtschaftliche Entwicklung nicht besser wird. Die Politik und die Beamten sprechen laufend von Veränderung, doch tatsächlich wird nichts umgesetzt.“ Um die hohe Exportquote von OÖ zu halten, müsse es zur „Verbesserung der gesamten Rahmenbedingungen“ kommen.
"Fortsetzung von 2016"
Dass es bei der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung bleibt, davon sind AMS-Chef Gerhard Straßer und Peter Hildebrand von Betten Reiter überzeugt. „Ich denke, dass sich die Trends fortsetzen werden. Grundsätzlich bin ich der Überzeugung, dass sich Oberösterreich gut entwickelt, auch die Beschäftigtenzahlen. Für einen nennenswerten Abbau der Arbeitslosigkeit müsste die Wirtschaft allerdings weitaus stärker wachsen als bislang prognostiziert“, analysiert Straßer. Hildebrand: „Das Jahr wird wahrscheinlich eine Fortsetzung von 2016, wirtschaftlich wird es vielleicht einen leichten Aufwind geben, für einen echten Aufschwung wird das Wachstum aber zu gering sein.“
"Versprechen endlich einlösen"
Durch die Bank hart ins Gericht gehen die Unternehmer mit der Politik. Die Meinungen über Parlament und Landhaus sprechen eine deutliche Sprache: „Versprechen endlich einlösen“, „Tun statt reden“, „Arbeiten und Reformen umsetzen“, „Die Politik hat nichts gelernt.“ Aber auch ganz konkrete Vorschläge kamen von den Befragten: Der Abbau von Bürokratie und Verwaltung wurde mehrfach genannt. Das AMS fordert eine „Optimierung“ der Pflichtschulen, um die Grundfertigkeiten besser zu vermitteln. Und Hildebrand mahnt abschließend: „Sparen heißt nicht mehr einnehmen, sondern weniger ausgeben.“
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