Immer mehr Beschäftige sind psychisch krank

Psychische Erkrankungen sind weiterhin auf dem Vormarsch. Vor allem Zeitdruck belastet die Beschäftigten. | Foto: Kzenon/Fotolia
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Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt einen deutlichen Anstieg von Krankenständen aufgrund psychischer Erkrankungen in Oberösterreich. 266.738 Krankenstandstage waren es im Jahr 2005, 705.880 Krankenstandstage im Jahr 2014.

In vielen Fällen nehmen Arbeitnehmer Psychopharmaka ein, um den Belastungen standzuhalten. Die Zahl der Verschreibungen ist in Oberösterreich von 528.771 Packungen im Jahr 2005 auf 760.030 im Jahr 2014 angestiegen. Die Kosten dafür beliefen sich im vergangenen Jahr auf 13 Millionen Euro. "Diese Medikamente sind dafür gedacht, langfristige Therapien zu ergänzen, und nicht, um notwendige Krankenstände zu ersetzen. Man muss den Kranken für den Heilungsprozess Zeit geben. Wird stattdessen viel Druck ausgeübt, bekämpft man die Kranken und nicht die Krankheit", so AK-Präsident Johann Kalliauer. Die Arbeiterkammer fordert daher auch einen Kündigungsschutz im Krankenstand.

Zeitdruck ist Belastung

Die Auswertungen des Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigen, dass auf den Arbeitnehmern ein hoher Druck lastet. Vor allem Zeitdruck (48 Prozent), seelisch belastende und aufreibende Arbeit (27 Prozent), ständige Überwachung und Kontrolle (26 Prozent) und mangelnde Rückzugsmöglichkeiten (26 Prozent) belasten die Beschäftigten.

Seit dem Jahr 2013 ist die Evaluierung psychischer Belastungen im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz explizit vorgeschrieben. Allerdings dürfte dies vielen Arbeitgebern nicht bewusst sein: Laut einer Umfrage des Instituts zur Evaluierung psychischer Belastungen wissen 40 Prozent der Verantwortlichen in Klein- und Mittelunternehmen nichts von dieser gesetzlichen Vorschrift.

Grundgedanke bei der gesetzlichen vorgesehenen Anpassung der Arbeitsbedingungen ist, die Arbeit an die Beschäftigen anzupassen. Arbeitsaufgaben, Arbeitsumgebung, Arbeitsorganisation und Arbeitsmittel können jene Bereiche sein, in denen Stress verursacht wird. Oft sind es "banale" Dinge, die massiv belasten: Manche Informationen kommen regelmäßig zu spät und in unpassender Form oder Aufträge werden nur unzureichend erklärt und müssen dann laufend nachgebessert werden. Laut Arbeiterkammer OÖ zeigen Beispiele aus der Praxis, dass eine Änderung dieser Dinge eine massive Entlastung für Mitarbeiter bewirkt.

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