OÖ. Wasserstoff-Offensive 2030
Wasserstoff soll den Standort OÖ „noch zukunftsfitter“ machen
Das Land Oberösterreich will künftig verstärkt auf Wasserstoff (H2) als Energieträger setzen. Für den Anfang werden 9 Millionen Euro investiert.
OÖ. „Gerade für Oberösterreich als Wirtschafts- und Industrie-Bundesland Nr. 1 ist Wasserstoff ein entscheidender Schlüsselfaktor, um den Standort noch zukunftsfitter auszurichten. Daher soll Oberösterreich Wasserstoffreich werden: Viele unserer erfolgreichen Unternehmen forschen bereits federführend an der Speicherung, Nutzung und Versorgung mit Wasserstoff. In dieses Zukunftsfeld wollen wir weiter investieren und mit einer eigenen OÖ. Wasserstoff-Offensive 2030 unsere Vorreiter-Position weiter ausbauen“, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).
Zentrale Maßnahmen der OÖ. Wasserstoff-Offensive 2030
- OÖ. Wasserstoff-Forschungszentrum in Wels für 6 Millionen Euro in der ersten Umsetzungsphase bis 2025
„Mit diesem OÖ. Wasserstoff-Forschungszentrum sollen Unternehmen und Forschungseinrichtungen beim Einsatz grünen Wasserstoffs und bei der Entwicklung von Komponenten für Wasserstofftechnologie unterstützt werden. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Analyse von Werkstoffen und Komponenten zur Speicherung, Messung und zum Transport von H2 und anderen Gasen sein. Damit wollen wir insbesondere auch den KMU das nötige Know-how im Bereich Wasserstoff zur Verfügung stellen“,
erklärt Landesrat Markus Achleitner (ÖVP).
- OÖ. Wasserstoff-Netzwerk, das die Aktivitäten von oö. Unternehmen und Forschungseinrichtungen hinsichtlich Wasserstoffeinsatz und Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft zusammenfasst
„Ganz oben auf der Agenda steht die Entwicklung weiterer konkreter Projekte zu den im Strategieboard definierten Themen (Anm.: Primärenergieversorgung und -verteilung, Wasserstoff-Erzeugung, Speicherung und Transport, Anwendung für Industrie und Mobilität). Langfristiges Ziel ist es, durch die Zusammenarbeit im Netzwerk die Kompetenz und F&E-Aktivitäten in den heimischen Unternehmen – vom Leitbetrieb bis zum KMU – stärken“,
erläutert Landesrat Achleitner.
- Förderausschreibung ab 2. Mai: 3 Millionen Euro für „Future Energy Technologies“ bzw. Systeminnovationen zur Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie
Und wiedereinmal: Chance und Herausforderung zugleich
Rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs entfallen in Oberösterreich auf den produzierenden Sektor. Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen ist daher für den Standort Oberösterreich ein wichtiges Potenzial, um dort fossile Energieträger zu ersetzen. Dass es in unserem Bundesland eine so hohe Konzentration von CO2-intensiver Industrie wie Stahl-, Zement- und Düngemittelerzeugung gibt, ist einerseits eine große Herausforderung in Richtung CO2-Neutralität, andererseits aber – in Verbindung mit den vorhandenen Speichermöglichkeiten – ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.
„Unsere Vision für den Standort Oberösterreich ist klar: Eine Transformation des Energiesystems ist nur möglich, wenn künftig Industrieprozesse, Strom, Wärme und Mobilität als großes Ganzes und mit ihren Wechselwirkungen betrachtet werden. Dazu ist es wichtig, ein Netzwerk aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu etablieren, das eng abgestimmt Innovationen in diesen Bereichen vorantreibt“,
erklärt Landeshauptmann Stelzer.
Abhängigkeiten vermeiden
Da voraussichtlich auch künftig nicht der gesamte im Inland benötigte Wasserstoff hier hergestellt werden kann, ist die strategische Kooperation mit potenziellen Handelspartnern für klimaneutralen Wasserstoff von besonderer Bedeutung, um nicht wieder in problematische Abhängigkeiten zu geraten. Dafür braucht es regionale, nationale und transnationale Wasserstoffnetze und einen funktionierenden internationalen Wasserstoffmarkt. Ziel ist es, die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit für die heimische Wirtschaft und energieintensive Industrie sicherzustellen – einerseits durch die Infrastruktur am Standort Oberösterreich selbst, aber auch durch internationale Allianzen.
SPÖ: „Schöne Worte, wenig Taten“
Für SPÖ-Landesvorsitzenden Michael Lindner sind 9 Millionen Euro zu wenig, die Vorbereitung und Umsetzung einer Wasserstoff-Strategie zu „zögerlich“. „Wenn Oberösterreich wirklich ein Industrieland bleiben möchte, benötigen wir eine ambitioniertere und realistischere Vorgehensweise, die sich in die H2-Strategie des Bundes und die Projekte der EU einfügt, um die Sicherheit der Arbeitsplätze in der Industrie zu gewährleisten. Hierbei geht es um eine schnelle Planung der Leitungsinfrastruktur und den Abschluss von Importverträgen für grünen Wasserstoff, wie es Deutschland bereits vormacht“, so Lindner.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.