Interview mit dem Dracula der Burg Lockenhaus

,,Diese Energie und „Spirit“ hat mich voll eingefangen!"

Hat sich schon einmal jemand gefragt, was denn im Kopf eines Dracula's schwebt? Artur Ortens, Dracula der Burg Lockenhaus, hat die Antwort darauf! Auf die Fragen, ob er als langjähriger Schauspieler noch in Lampenfieber verfällt oder wie ein typischer Probetag am Set aussieht, ging Artur Ortens im Interview genauer ein.

BEZIRKSBLÄTTER OBERPULLENDORF: War es schon immer Ihr Wunsch Schauspieler zu werden?
ARTUR ORTENS: Meine Laufbahn begann im Alter von 5 Jahren, mit einer Ballettausbildung in Graz. Seit meinem neunten Lebensjahr, ganz genau am 28.10.1977, stehe ich unentwegt auf der Bühne. (Kinderballett, Kinderstatist und später Externist des Corps de Ballett in der Grazer Oper) Zur Schauspielerei kam ich erst 1986. Durch die Empfehlung eines Freundes, der selbst Schauspieler ist. Währenddessen ein kurzer Abstecher in der Form eines Gesangsstudiums an der Hochschule Graz für zwei Jahre. Ursprünglich wollte ich Tänzer werden, aber nach meiner Ausbildung hörte ich doch auf und widmete mich ganz der Schauspielerei.

Regisseur, Schauspieler und Sänger - Sie verfolgen zahlreiche Tätigkeiten - und dies überaus erfolgreich! Was macht Ihnen an der Arbeit am meisten Spaß?
Der Umgang mit Menschen und natürlich (in allen Bereichen), sich in die Psychologie der Rollen zu versetzten.

Sehen Sie einen großen Unterschied in der Theater- und Filmarbeit?
Ja und nein. Ich persönlich bin ein Bühnenmensch, ich liebe den Moment, der immer wieder anders ist und doch ähnlich. Aber was gesprochen ist, ist geschehen. Film erfüllt mich nicht so sehr. Auf der Bühne kann ich mich ständig weiterentwickeln und lernen.

Als furchteinflösender Dracula treiben Sie zur Zeit Ihr unwesen in Lockenhaus. Was bereitet Ihnen am Dracula Theater die meiste Freude?
Ich bin ja voriges Jahr eingestiegen und kann mich noch erinnern wie ich zum ersten Mal auf die Burg kam. Diese Energie und „Spirit“ hat mich voll eingefangen. Es ist eine große Herausforderung in die Fußstapfen von Thomas Koziol zu steigen. Die große Freude bei Dracula besteht darin, mit unglaublich motivierten KollegInnen zu arbeiten und zu entwickeln, um das Publikum dann in eine Zauberwelt, die doch so realistisch scheint, zu entführen.

Fällt es Ihnen leicht in verschiedenste Rollen zu schlüpfen, wie beispielsweise in einen Dracula oder in eine zur Gänze andere Figur?
Wieder ein Ja und Nein. Ja im Sinne von Arbeit, die aber unglaublichen Spaß macht, dadurch entsteht das Nein.

Was sind/waren Ihre schönsten Erlebnisse in Ihrer bisherigen Laufbahn?
Oh, da gibt es viel zu viele um sie aufzuzählen. Um nur einige zu nennen: „Gottes vergessene Kinder“ (dafür habe ich vier Monate lang Gebärdensprache gelernt), Erst vor kurzem der „Tevje“ in „Anatevka“, die Kreatur in „Frankenstein, da Musical“ usw…

Wie läuft ein typischer Probetag ab? Beispielsweise bei den Vorbereitung für das Dracula-Theater auf der Burg Lockenhaus?
Ein normaler Probentag besteht aus 8 Stunden, wie bei jedem anderen Job auch. Auf Burg Lockenhaus kann das manchmal auch ein 12 Stunden Tag werden. Die Vorbereitung beginnt natürlich schon vor dem Probenbeginn. Text lernen, recherchieren, sich die Situationen klar machen etc.

Wie würden Sie, als Schauspieler, das Gefühl auf der Bühne beschreiben? Und bekommen Sie noch manchmal Lampenfieber?
Wenn man dieses Wort nicht zensieren muss: Geil. Aber um es ein bisschen ausführlicher zu beschreiben: Es ist ein unglaublicher Moment, das Adrenalin geht hoch und es entsteht ein Glücksgefühl (Wie beim ersten mal Schokoladeessen, nur erlebe ich das immer wieder) Zum Thema Lampenfieber: Ich sage zu mir immer: Sollte ich, vor einer Vorstellung, nicht mehr nervös sein, muss ich den Beruf wechseln.