Fastenzeit als Chance zum Umdenken
Risiko Fettleber – jeder 4. Erwachsene betroffen!
EISENSTADT/KOBERSDORF. Immer mehr Menschen haben eine Fettleber – mittlerweile ist schon jede und jeder 4. von einer ernährungsbedingten Fettleber betroffen!
Alarmierende Zahlen - die damit häufigste Erkrankung der Leber betrifft viele von uns!
Bei Patienten mit Blutzuckererkrankung (Diabetes Typ 2) sind sogar 2 von 3 betroffen!
Bei mangelnder Behandlung können Leberzirrhose und Leberkrebs die Folgen sein – ganz ohne Alkoholkonsum!
Dr. Karoline und der gebürtige Kobersdorfer Univ. Doz. Dr. Thomas Horvatits - Sohn des soeben in Ruhestand gegangenen, langjährigen Kobersdorfer Gemeindearztes - sind Internisten mit Schwerpunkt für Leber- Magen- und Darmerkrankungen, Endoskopie und Ernährungsmedizin. Sie sind gerade nach beruflichem Engagement am AKH Wien und anschließend 9 Jahren an der Universitätsklinik in Hamburg ins Burgenland zurück gekommen und eröffnen im April in Eisenstadt ihre gemeinsame Ordination „Gastromedics“. Gesundheitsaufklärung liegt ihnen besonders am Herzen.
Wie man die Fettlebererkrankung erkennt und was man dagegen tun kann, haben sie uns in diesem Interview verraten:
Dr. Th. Horvatits:
Eine Fettleber entsteht so gut wie immer als Folge einer ungesunden und zu kalorienreichen Ernährung, häufig in Verbindung mit Übergewicht. Auch schadhafter Alkoholkonsum kann dazu führen.
Fett lagert sich in der Leber ein und das kann zu einer Entzündung der Leber führen. Diese wiederum kann zu ernsten und schweren Folgen, nämlich zu einer Vernarbung der Leber führen. Wir nennen dies dann Leberzirrhose.
BB: Spüre ich es, wenn ich eine Fettleber habe?
Dr. Th. Horvatits:
Nein, das ist das Trügerische. Man spürt es nicht, wenn die Leber krank ist – die Leber schweigt, auch wenn sie leidet.
Häufig wird eine Lebererkrankung deshalb auch erst sehr spät (oder auch zu spät) erkannt.
BB: Wie kann man dann eine Fettleber feststellen?
Dr. Th. Horvatits:
Mit einer einfachen Blutabnahme können die Leberwerte untersucht werden. Sind sie erhöht, dann sollte man das unbedingt genauer abklären lassen –Ultraschall, Messungen des Fettgehalts in der Leber sowie der Steifigkeit der Leber (Elastographie), lassen eine ernstzunehmende Schädigung rasch erkennen.
BB: Was kann man gegen eine Fettleber tun?
Dr. Karoline Horvatits:
Wenn die Fettleber schnell genug erkannt wird, kann sich die Leber zum Glück wieder vollständig erholen. Erfreulicherweise kann man dazu selbst viel beitragen, Medikamente, die das richten können, gibt es nämlich so nicht!
Mit Bewegung und Ernährungsumstellung kann die Leber bald wieder entfettet werden. Die Fastenzeit bietet sich geradezu ideal als Einstieg für eine solche Veränderung an!
Es geht darum, dem Körper weniger Energie zur Verfügung zu stellen, damit er das Fett aus der Leber abbaut. Hier sollte für jeden individuell die passende Lösung gefunden werden.
BB: Wie wichtig ist dabei Bewegung?
Dr. Karoline Horvatits:
Wir empfehlen unseren Patienten 3 Stunden Bewegung pro Woche, das ist also gar nicht so viel, was man für eine Veränderung braucht. Bewegung ist sehr wichtig und stellt einen wesentlichen Bestandteil der Therapie dar. Egal ob Walken, Radfahren oder der Besuch im Fitness-Studio – es geht darum, die Muskeln zu aktivieren und Energie zu verbrennen.
BB: Gibt es Tipps oder praktische Empfehlungen auch zur Vorbeugung?
Dr. Karoline Horvatits:
Die Größe der Mahlzeiten verkleinern, Pausen zwischen Mahlzeiten einlegen und nicht ständig zwischendurch essen. Mehr Gemüse und etwas weniger Beilagen auf den Teller zu legen ist auch hilfreich. Ganz klar sollte auf Fast Food und Fertiggerichte und auf gesüßte Getränke verzichtet werden!
Dr. Thomas Horvatits zu Mikroplastik in der Leber
Gastromedics
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