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Ortsreportage
Historische Meilensteine in 800 Jahren Oberpullendorf

Oberpullendorf im Jahr 1911.  | Foto: Stadt Oberpullendorf 1975/Oskar Koger 2011
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  • Oberpullendorf im Jahr 1911.
  • Foto: Stadt Oberpullendorf 1975/Oskar Koger 2011
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Die Geschichte von Oberpullendorf reicht circa 7.000 Jahre zurück und spiegelt die Entwicklung einer Region wider, die über Jahrtausende von kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Einflüssen geprägt wurde.

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OBERPULLENDORF. Archäologische Funde aus dem Neolithikum (der Jungsteinzeit), der Bronzezeit und der La Tene-Zeit (Eisenzeit), belegen die frühe Besiedlung des Gebiets und geben Hinweise auf eine florierende Nutzung natürlicher Ressourcen wie Eisenerz, das in großem Umfang abgebaut und verarbeitet wurde. Bereits in der Antike gab es auf dem heutigen Gebiet Oberpullendorfs eine römische Siedlung, die als „Bulla" oder „Pulla“ bekannt war. Auch deuten frühmittelalterliche Verhüttungsanlagen, Öfen und Keramikfunde auf karolingische und arpadische Besiedelungen. 

Der Hauptplatz Oberpullendorf mit dem Stoober Bach der 1935 noch hier floss.  | Foto: Stadt Oberpullendorf 1975/Oskar Koger 2011
  • Der Hauptplatz Oberpullendorf mit dem Stoober Bach der 1935 noch hier floss.
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Völkerwanderung und ungarische Landnahme

Mit der Völkerwanderung im fünften und sechsten Jahrhundert kamen germanische, später auch awarische und slawische Stämme in die Region, die das kulturelle Gefüge nachhaltig veränderten. Nach der Schlacht von Pressburg im Jahr 907 wurde das Gebiet Teil des ungarischen Reiches, das die Region Jahrhunderte lang dominierte. Während der ungarischen Landnahme errichteten Grenzwächter hier eine strategisch wichtige Siedlung. Diese Grenzwächter wurden später vom ungarischen König in den Kleinadel erhoben, wodurch der Name Nemespulya („Edelpulya") entstand.

Die Czébán-Villa 1921, Haus des Adeligen Somogyi oben und unten 2011.  | Foto: Stadt Oberpullendorf 1975/Oskar Koger 2011
  • Die Czébán-Villa 1921, Haus des Adeligen Somogyi oben und unten 2011.
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Blütezeit im Mittelalter

1225 wurde Oberpullendorf und der Stadtteil Mitterpullendorf erstmals urkundlich erwähnt, als es in einem Stiftsbrief von König András II. für die Abtei Borsmonostor als „Pule maioris et minoris“ erwähnt wurde – eine Unterscheidung in Ober- und Mitterpullendorf, die bis heute erhalten geblieben ist. Weitere historische Quellen zeugen von den sich wandelnden Ortsnamen: Pula (1323), Felpula (1378), Pulndorf (1425) und schließlich Pullendorf (1279 in einem Ödenburger Dokument).

Im Mittelalter erlebte das Gebiet durch Siedlungswellen und den Bau von Grenzburgen eine deutliche Verdichtung der Bevölkerung. Die ursprünglich als Grenzwächter tätigen Bewohnerinnen und Bewohner wurden allmählich zu Bauern, da die Burgen die Region ausreichend schützten. Die einflussreichsten Adelsgeschlechter der Region waren die Grafen Cseszneky und die Barone Rohonczy, die das kulturelle und politische Leben stark prägten.

Das alte Gemeindeamt wurde 1880 errichtet. | Foto: Stadt Oberpullendorf 1975/Oskar Koger 2011
  • Das alte Gemeindeamt wurde 1880 errichtet.
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Türkenzeit und kultureller Wandel

Während der Türkenbelagerung im 16. Jahrhundert erlebte Oberpullendorf schwere Rückschläge. Viele Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Bezirk flohen vor der Bedrohung. Unter der Landseer Herrschaft wurden in Folge kroatische Siedler in der Region angesiedelt, wodurch eine neue kulturelle Schicht entstand. Gleichzeitig wurde das ungarische Siedlungsgebiet in der Region zunehmend fragmentiert. Nach dem Rückzug der Türken blieb Oberpullendorf eine ungarische Sprachinsel, während in umliegenden Gebieten die kroatische und deutsche Bevölkerung dominierte.

Der Bahnhof Oberpullendorf. | Foto: Stadt Oberpullendorf 1975/Oskar Koger 2011
  • Der Bahnhof Oberpullendorf.
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Aufschwung im 19. Jahrhundert

Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Leben in Oberpullendorf grundlegend. Die industrielle Revolution und der Rückgang der bäuerlichen Bevölkerung führten zu einem wirtschaftlichen Wandel. Viele Kleinbauern suchten zusätzliche Einnahmen im Handwerk oder Handel. Gewerbe wie Töpferei, Schusterei, der Weinbau sowie der Holz- und Viehhandel prägten die lokale Wirtschaft.

1853 wurde in Oberpullendorf eine Steuerbehörde eingerichtet, und 1854 folgte ein Bezirksgericht, welches die zentrale Rolle des Ortes als Verwaltungszentrum stärkte. 1858 erhielt Oberpullendorf das Recht, vier Märkte pro Jahr abzuhalten, was die wirtschaftliche Bedeutung weiter steigerte und bis heute im Namen der „Marktgemeinde Oberpullendorf“ sichtbar ist. 1872 wurde das erste Postamt unter der Postdirektion Ödenburg mit dem Namen "Felsö Pulya" errichtet. 
Der Anschluss an die Eisenbahnlinie Sopron-Köszeg im Jahr 1908 brachte neue Dynamik und machte Oberpullendorf zu einem wichtigen Knotenpunkt.

Das 20. Jahrhundert

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Friedensvertrag von Trianon 1921 wurde das Burgenland Teil Österreichs. Dies führte zu einer neuen politischen und kulturellen Situation für die Region, da die ungarische Bevölkerung plötzlich zur Minderheit wurde. Die Anti-Ungarn-Politik der 1920er und 1930er Jahre erschwerte den Gebrauch der ungarischen Sprache in Schulen und Verwaltung. 

1929 wurde in Oberpullendorf das Krankenhaus eröffnet. 1958 wurden Ober- und Mitterpullendorf zu einer politischen Gemeinde zusammengelegt. Mit der Verleihung des Stadtrechts im Jahr 1975 wurde Oberpullendorf endgültig zum Zentrum des Mittelburgenlands. 

Quellen: Die Stadt Oberpullendorf 1975
Oskar Koger, Heimat Verlag 2011


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