Kommentar
Unmut und schiefe Optik statt Konsens
Die Aufregung bei Eltern und Lehrlingen ist verständlich, die Herangehensweise vom AMS umso weniger. Gerade in Zeiten, in denen die Unternehmen dringend Fachkräfte suchen, ist eine Ablehnung junger Burschen, die einen Lehrberuf ergreifen wollen kaum nachvollziehbar.
Natürlich ist der Grundgedanke, mehr Mädchen für technische Berufe zu motivieren, begrüßenswert, doch dafür bereits getätigte Zusagen für Burschen zurückzunehmen, hinterfragenswert. Zumal bei Jugend am Werk jährlich etwa 15 Lehrplätze vergeben werden können. Da hätte die Logik doch eine andere Rechnung angeregt. Die noch offenen Plätze für Mädchen freizuhalten und im Bedarfsfall im Laufe des Lehrjahres mit Burschen aufzufüllen, statt es für diese kurz vor knapp komplett zu streichen. Und das ohne Garantie, dass sich 15 Mädchen für eine Lehre bei JAW in Siget melden. Das erzeugt eine ziemlich schiefe Optik, die wohl eher kontraproduktiv ist. Zumal es keinesfalls sicher ist, dass auch bei den anderen Burschen eine alternative Lehrstelle so einfach zu finden ist.
Gleichzeit ist aber auch festzuhalten, dass es gerade in der jetzigen Zeit wichtig ist, dass Betriebe Lehrlinge ausbilden, statt nur zu jammern, dass es keine Fachkräfte gibt. Diese Chance haben über Jahre etliche versäumt. Einige haben diese genutzt und können deshalb einfacher die schwierige Fachkräfte-Situation übertauchen.
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