Kommentar
Viele offene Baustellen für den neuen BFV-Präsidenten
In den letzten Jahren agierte der BFV mehr als Verwalter denn als Gestalter des Fußballs im Burgenland. Seit Samstag gibt es mit Georg Pangl nun einen neuen Präsidenten, der sicher über viel nationale und internationale Erfahrung verfügt, aber die Belange in seiner Heimat wohl eher nur am Rande kennt.
Nach dem Wahlsieg gilt es ihm zu gratulieren und gleichzeitig viel Erfolg zu wünschen, denn es gibt genügend Baustellen im burgenländischen Fußball, die es aufzuarbeiten gilt. Sei es die Situation im Nachwuchs oder bei den Reservemannschaften. Da ist mit Sicherheit eine rasche und nachhaltige Lösung gefordert. Förderung statt Sanktionen, sollte die Devise lauten.
Frauenfussball - ohne Stimme
Eine besondere Baustelle hat sich nun unmittelbar vor der Wahl selbst aufgetan und die hat der BFV zu verantworten. Als der SV Mattersburg noch existierte, wurde er stets groß "hofiert", nunmehr gibt es mit dem FC Südburgenland nur noch ein echtes Aushängeschild des burgenländischen (Frauen-)Fußballs und dieser hat nicht einmal ein Stimmrecht in der Hauptversammlung.
Dass es in vier Jahren seit dem Inkrafttreten der neuen Statuten im Vorstand niemandem auffiel oder wichtig genug war, den Systemfehler zu korrigieren, ist ein Armutszeugnis und symptomatisch dafür, dass der Frauenfussball im Burgenland ein "Schattendasein" fristet. Es ist natürlich eine Statutenänderung mit Beschluss der Hauptversammlung nötig, aber ein solcher ist mit dem nötigen Willen möglich. Doch dieser war offensichtlich bis heute nicht vorhanden und das ist traurig!
Frauenliga ...
Selbst, wenn es eine Frauenliga, die einem solchen Namen auch gerecht wird, in ein oder zwei Jahren geben wird, ist eine Lösung erforderlich. Eine Frauenliga auf Biegen und Brechen durchzusetzen, nur damit es eine solche (endlich) gibt, macht keinen Sinn - das wurde bereits vor rund 15 Jahren erfolglos versucht. Eine Liga gilt es zu entwickeln und nicht aus dem Boden zu "stampfen" - nur weil es gerade bequem scheint.
Sollte es der FC Südburgenland wieder, was schon heuer wünschenswert wäre, in die Admiral Frauen Bundesliga schaffen, dann spielt das 1b-Team in der Future League und die Situation bleibt in punkto "Stimmrecht beim BFV" gleich – egal ob es eine Frauenliga gibt oder nicht. Für einen Alfred Kollar, dem der Frauenfussball sehr am Herzen liegt und der auch sicher viele Ideen für Reserven und Nachwuchs im Gepäck gehabt hätte, wäre diese Causa sicher von hoher Priorität. Das sollte sie auch bei Georg Pangl sein. Da ist aber auch die Frauenfußballreferentin Yvonne Lindner gefragt, doch auch für sie scheint die Bedeutung des FC Süd als Bundesligaverein und Aushängeschild nur wenig tragend zu sein. Für die "Stimme des Frauenfussballs" im BFV-Vorstand scheint der Weg ins Südburgenland doch ein zu weiter zu sein. Dabei sollte der FC Südburgenland als einziger alleinstehender Frauenfussballverein und Bundesligist des Rot-Goldenen Fußballsports ein Zugpferd für das gesamte Burgenland sein. Doch es ist eher genau das Gegenteil der Fall.
Ein Gestalter und "Macher"
Georg Pangl ist sicher ein Top-Mann an der Spitze, der schon international bewiesen hat, ein Gestalter auch Widerständen trotzend zu sein, doch mitunter ist er auch an diversen "Verwaltungs-Systemen" und Unwillen gescheitert. Im Burgenland gibt es solche durchaus auch.
Ein erfahrener "Macher" wie Alfred Kollar, der das Burgenland und dessen Fußball aus erster Hand kennt, hätte wohl viel aufrütteln können - doch wie mancher auch in Kommentaren meint, "ist das möglicherweise nicht gewünscht" ... vielleicht sind deshalb auch einige "Unterstützer" bei der Wahl am Samstag als Delegierte "umgefallen".
Im Sinne des Fußballs bleibt zu hoffen, dass der Tatendrang von Georg Pangl bis zum Schluss hält und er viele Barrieren und Baustellen aufbrechen bzw. auflösen kann - und das von Kittsee bis Kalch ...
Mehr Fußball
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.