Litzelsdorf/Oberwart
Joschi Dancsecs - Ein Leben für und mit der Kamera

Joschi Dancsecs war fast 40 Jahre als Kameramann unterwegs. | Foto: Michael Strini
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  • Joschi Dancsecs war fast 40 Jahre als Kameramann unterwegs.
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LITZELSDORF/OBERWART. Am 21. März feierte Josef "Joschi" Dancsecs seinen 70. Geburtstag. Der gebürtige Güssinger prägte als Kameramann das redaktionelle Geschehen im Südburgenland und weit darüber hinaus fast vier Jahrzehnte an vorderster Front mit.
Im Bezirksblätter-Interview blickt er ein wenig zurück und auch in die Zukunft.

Bezirksblätter: Sie haben in Ihrem Leben ja immens viel gemacht. Wie kamst du dann sozusagen zum Filmen?
Josef Dancsecs: Ja, das stimmt. Ich absolvierte eine Lehre als Tischler und war dann als Versicherungsberater tätig. Mit meinem Unternehmen, das ich 1985 gründete setzte ich beispielsweise die Güssinger Videogala um. Bereits 1983 kaufte ich meine erste Videokamera. Die kostete damals 70.000 Schilling. Damit brachte ich das Gefilmte gleich auf den Bildschirm. Ich habe schon damals quasi als Vorreiter des Lokalfernsehens gearbeitet. Ich drehte beispielsweise ein Video mit Opus, als diese noch nicht berühmt waren. Bezahlt wurde ich damals mit Schallplatten. Später gründete ich auch eine Werbeagentur. Ich hatte immer Mitarbeiter.

Später kam dann auch der ORF auf Sie zu?

Ja, aber es hat gedauert. Ich bot dem ORF immer wieder Beiträge an, doch diese wurden zunächst abgelehnt. Dann war ich neun Jahre für den ORF Niederösterreich tätig, ehe schließlich doch auch der ORF Burgenland zum Start des Lokalsenders auf mich zurückgriff. Da hatte damals Hans Tesch eine wesentliche Rolle. Es waren oft bis zu drei Beiträgen pro Tag zu machen. Hans Tesch meinte immer, er brauche gute Qualität und die sofort. Sein Ziel war es, ein buntes Bild vom Südburgenland zu zeigen. Das bekam er von mir. Zu Beginn wurde das Material noch nach Eisenstadt gebracht und geschnitten. Später erfolgte das alles in meinem selbst eingerichteten Studio hier im Oberwarter Hochhaus. Das war schon eine große Erleichterung, es gab aber auch Neider.

Sie machten aber nicht nur Fernsehen?
Nein, es waren auch rund 40 Filmprojekte mit dabei. Mein größter Film war 1997 "Der andere Dohr" über den langjährigen Gewerkschaftler Siegfried Dohr. Vielen Zuschauern kamen beim Zusehen die Tränen. Ein weiterer Höhepunkt für mich war ein Film über Unger Stahlbau, der in acht Sprachen synchronisiert wurde. Dieses Video war später ausschlaggebend, dass Unger Stahl den Zuschlag für die Errichtung der Schwarzlhalle in Graz erhielt. Ich machte auch ein Filmprojekt zum Thema Lesen, das auch in Buchform umgesetzt wurde. 1999 erhielt ich mit meiner Werbeagentur den Adebar für "Die goldene Schublade".

Derzeit widmet er sich der Tätigkeit mit seiner Kameradrohne. In seinem Studio schneidet der die Filme. | Foto: Michael Strini
  • Derzeit widmet er sich der Tätigkeit mit seiner Kameradrohne. In seinem Studio schneidet der die Filme.
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Mit der Kamera waren Sie bei vielen Schauplätzen und Ereignissen live dabei. Gab es besondere Erlebnisse?
Ich setzte Liveübertragungen von SPÖ-Landesparteitagen oder Wirtschaftsbund mit mehreren Kameras ebenso um, wie Sportevents im Fußball von der SV Oberwart oder Basketball mit den Gunners. Ich war mit der Kamera beim Fall des Eisernen Vorhang 1989 direkt vor Ort, aber auch beim Roma-Attentat 1995 in Oberwart. Banküberfälle, Brände oder Hochwasser gehörten ebenso dazu. Manchmal war es auch gefährlich. Einmal wurde ich sogar verhaftet, aber auch das löste sich in Wohlgefallen auf. Ärger bekamen die ausländischen Beamten. Während des Jugoslawienkriegs durfte ich mit slowenischen Soldaten in die Kaserne mitfahren, wo diese serbische Soldaten gefangen hielten. Viele der Bilder, die ich machte, waren wirklich exklusiv. Ich durfte sogar Roger Moore persönlich kennenlernen und filmte eines der letzten Interviews der großen Marika Röck. Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Sie wollte, dass ich das Licht ausschalte, weil es sie blendete. Ich meinte, Frau Röck, wenn ich das Licht ausschalte, sind Sie finster. Das Kameralicht blieb eingeschalten und es wurde ein tolles Interview.

Foto: Michael Strini

Vieles haben Sie auch an die jüngere Generation weitergegeben - als Pädagoge?
Ab 2004 war ich als Lehrer an der HBLA Oberwart in der Abteilung Produktmanagement und Präsentation tätig. Dort unterrichtete ich Kameraführung, wie auch am BFI Burgenland. Die Arbeit mit den Jugendlichen machte großen Spaß und war sehr professionell.

Ein weiter Aspekt von Joschi Dancsecs ist die Kreativität, die er in der Malerei auslebt.
Seit 2004 habe ich die Malerei für mich entdeckt. Aktuell verknüpfe ich Fotografie und Malerei zu neuartigen Kreativen. In den letzten Jahren hatte ich mehrere Ausstellungen - auch in Zusammenarbeit mit der OSG.

Josef Dancsecs lässt seine Kamera-Drohne fliegen. | Foto: Michael Strini
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Nun sind Sie 70. Was steht jetzt noch an?
Offiziell habe ich meinen letzten Dreh für den ORF im Dezember absolviert. Ich werde jetzt kürzer treten, aber das Filmen geht weiter. Ich will nun aber mehr Fokus aufs professionelle Filmen mit meiner Kameradrohne legen. Dazu machte ich auch den Drohnenführerschein. Es wird aber natürlich weiter Einzelprojekte für Unternehmen geben.

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