Prozess um Drogen im Bezirk Oberwart
16-Jähriges Mädchen starb an Überdosis
Schreckensnachricht in einem Drogen-Prozess. Während ein 19-jähriger Zivildiener aus dem Bezirk Oberwart zur Weitergabe von Speed und Cannabis an Minderjährige befragt wurde, sagte die Richterin: „Sie wissen aber schon, dass vor kurzem eine ihrer Suchtgiftbekannten an einer Überdosis gestorben ist? Mit knapp 16 Jahren! Auch wenn sie nichts dafür können, sollte dieser tragische Tod die Rauschgift-Szene endlich wachrütteln!“
BEZIRK OBERWART. „Und das ist nicht das einzige Opfer, das in jungen Jahren durch Drogen sein Leben im Burgenland verloren hat!“, ergänzte die Vorsitzende im Saal 6 des Landesgerichtes Eisenstadt mahnend. „Voriges Jahr, alleine in meinen Akten, sind sechs bis sieben Jugendliche aus dem Bezirk Neusiedl an einer Überdosis gestorben. Keine Ahnung was da los ist. Wahnsinn, wie sehr da auch die Familien leiden. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das sein muss, als Elternteil sein Kind wegen Drogen zu verlieren!“
Bezirk Neusiedl: 6 - 7 jugendliche Drogentote
Durch den Todesfall der 16-Jährigen aus dem Bezirk Oberwart durchleuchteten Kriminalisten das Umfeld des Mädchens. Stießen dabei auf den Angeklagten, bei dem sie am 30.12.22 an einer Party teilgenommen hat. Auch wenn der Zivildiener (19) nichts mit der Überdosis seiner Bekannten vom 10. Jänner zu tun hatte, wurde er wegen der Weitergabe von Speed und Cannabis an Minderjährige verhört und angezeigt.
Bei jeder Party gab es Suchtgift
Vor der Richterin zeigte sich der Bursch, wegen Suchtgiftverfahren der Justiz kein Unbekannter, geständig. Bekannte sich schuldig und erklärte, jetzt endgültig „clean“ zu sein. Auch dank seiner Freundin, die ihm neue Perspektiven aufzeigt. Abseits seiner ehemaligen Drogenwelt. „Ich führe jetzt ein anderes Leben. Früher war ich wirklich neben der Spur. Voll d‘rauf. Und voll in der Szene. Bei jeder Party gab es Suchtgift. Mal hat der eine, dann der andere Stoff zur Verfügung gestellt!“
Speed, Cannabis, Kokain, Ecstasy mit 17 Jahren
Der Zivildiener weiter: „Ich habe bereits mit 17 Jahren Speed, Cannabis, Kokain und Ecstasy genommen. Bestellt bei einem Dealer namens ‚Diabolo‘. Gebracht wurden die Drogen immer von anderen Personen. Jetzt aber ist mir der Absprung wirklich geglückt. Ich weiß, das war ein Scheiß von mir, was ich da über einen langen Zeitraum angerichtet habe. Deshalb möchte ich mich aufrichtig entschuldigen!“
Schuldig, aber derzeit ohne Strafe
Wohlwollend nahm die Richterin die Läuterung des Angeklagten zur Kenntnis. Glaubte ihm auch seinen positiven Lebenswandel und gab dem 19-Jährigen eine allerletzte Chance. Sie sprach ihn zwar schuldig, verkündete aber keine Strafe. Sondern schob das Urteil für eine Probezeit von drei Jahren auf. Lässt sich der Angeklagte in dieser Zeit nichts zu schulden kommen, wird das Verfahren ohne Strafe beendet. Sonst neu aufgerollt.
Psychotherapie per Weisung
Einzige Justiz-Auflage per Weisung: Der Zivildiener muss eine Psychotherapie mit Schwerpunkt „Sucht“ absolvieren und das Gericht darüber regelmäßig informieren. Während der Bursch akzeptierte, gab der Staatsanwalt keine Erklärung ab. Daher nicht rechtskräftig.
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