Aus für die Erste Bank Bernstein
Nach 35 Jahren wird die Filiale Anfang Mai aufgelöst.
Es herrscht helle Aufregung in Bernstein. Vor allem bei den rund 1600 Erste Bank Kunden des Ortes. Denn die mussten vor einigen Tagen erfahren, dass ihre Bankfiliale überraschend per 09.05 geschlossen wird. Durch einen „Vor-Ort-Service“ soll sich aber trotzdem nicht allzu viel für die Bernsteiner ändern.
BERNSTEIN (jv) Das wichtigste vorweg: die drei Mitarbeiter der Bernsteiner Filiale behalten ihren Job. Sie werden in die Standorte Oberwart, Pinkafeld und Rechnitz versetzt. Und die hoffen dass ihre Kunden ihnen folgen werden, denn mit Betreuung und Service waren ihre Kunden stets mehr als zufrieden wie man von allen Seiten hört.
Unmut über Entscheidung
Warum die Bank geschlossen wird können die Einwohner nicht nachvollziehen. Eine Frau aus Rettenbach macht ihrem Ärger Luft: „ Das Land wird immer mehr ausgehöhlt. Es ist wirklich ein Wahnsinn, dass nun auch die Bank zusperrt. Das ist vor allem für die älteren Leute sehr schlimm.“ Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine, Bürgermeisterin Renate Habetler sieht das genauso. „Als Bürgermeisterin trifft mich besonders, dass bei der Entscheidung des Managements in keiner Weise auf die Bedürfnisse der älteren, weder mobilen, noch mit Internet vertrauten Bevölkerung Rücksicht genommen wurde. Die Gemeinde wurde vor vollendete Tatsachen gestellt und hatte keine Möglichkeit zu intervenieren“ so Habetler. Aus diesem Grund wurde eine Unterschriftenliste gestartet, die Schließung wird dadurch aber nicht verhindert werden können.
Bessere Beratung
Michael Jeserschek, Erste Bank-Filialdirektor im Südburgenland, kann den Unmut der Bevölkerung nachvollziehen sieht aber auch einige Vorteile und betont keine „Schließungswut“. Es passiere laufend dass Filialen geschlossen werden, im Gengenzug würden aber auch Neue eröffnet. „Die Geschäftsführung will ihre Kunden nicht vertreiben sondern besser Betreuen. In Bernstein hat die Bank nur bis Mittag offen, durch die Versetzung der Mitarbeiter erhöhen sich für die Kunden auch die Öffnungszeiten und damit hat man mehr Zeit für die persönliche Beratung“ so Jeserschek der positiv in die Zukunft blickt. Bernstein Filialleiter Werner Ziniel hofft dass die bisherige Beratung zufriedenstellend war und dass die Bernsteiner ihm und seinem Team auch weiterhin Vertrauen schenken werden.
Vor-Ort-Service
Besonders betroffen von der Schließung ist das Bernsteiner Pflegeheim. Leiter Richard Kranz erklärt warum: „ Die Bank ums Eck war für unsere Bewohner ein großer Vorteil. Ihnen wird durch diese Änderung ein Stück Selbstständigkeit genommen.“ Er sieht in Bernstein eine Vorbildfiliale die ihm und den Heimbewohnern immer entgegen gekommen sind. Dieser Problematik hat sich die Erste Bank angenommen und versucht mit einem „Vor-Ort-Service entgegen zu kommen. So könne man sich einen Termin mit dem Betreuer vor Ort vereinbaren – außerhalb der Filiale, zu Hause oder an einem anderen gewünschten Ort. Diese Lösung findet derzeit unter den Einwohnern allerdings keine Zustimmung.
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