Busek und Petrik diskutieren über Politik und Kirche

Der Spagat zwischen christlicher Vision und realpolitischen Spielregeln ist nicht immer ganz einfach, sind sich Petrik und Busek einig. Beide wurden in ihren Elternhäusern sowohl katholisch, als auch politisch sozialisiert und im Laufe ihres Lebens in beiden Bereichen aktiv. Beide kennen sie das Spannungsfeld zwischen diesen Aktionsfeldern – wenn auch mit durchaus unterschiedlichen Zugängen zu einzelnen Themen.

Petrik: "Inhalte statt Schlagzeilen"

Beide bedauern, dass es der Zeitdruck im medialen Tagesgeschäft nicht mehr zulasse, als PolitikerIn gut überlegte Entscheidungen zu treffen. Zu oft ginge es um mehr um einen kurzen „Sager“ als um nachhaltige Lösungen, so Grünen-Landessprecherin Regina Petrik. „Ich wünsche mir aber, dass wir in der Politik ausführlicher über Inhalte reden können, ohne Schlagzeilen produzieren zu müssen.“

Busek: "Kirche soll sich mehr einmischen"

Ex-Vizekanzler Erhard Busek fordert mehr eigenständiges politisches Engagement der Christen ein. Jede und jeder einzelne müsse mehr aus persönlicher Verantwortung heraus handeln und sich weniger auf „die Gesellschaft“ verlassen, so Busek. Offizielle Kirchenvertreter müssten zudem zu gewissen Themen viel deutlicher ihre Stimme erheben als sie es derzeit tun. „Was Kirchenvertreter heute von sich geben, ist immer angepasst.“ Petrik sieht den Grund darin in der Vielfältigkeit innerhalb der Kirche. „Wenn sich die Kirche aber erst dann einmischt, wenn sie mit einer Stimme spricht, wird man nie wieder etwas von ihr hören.“

Für ihre politische Zukunft in der Landespolitik wünschte der mittlerweile 74-jährige Busek seiner Kollegin Petrik viel Ausdauer und Widerstandskraft: „Die Erwartung, jeden Tag in der Zeitung zu lesen, dass man ein Trottel ist, ist für einen Politiker nicht sehr enthusiasmierend.“