"Das Wasser schmeckte komisch!"

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Der Hasentanz des SV Großpetersdorf hat schon Tradition und sorgt für gute Stimmung am Ostersonntag - so auch heuer, doch nicht bei allen Besuchern.
Die Mutter eines 15-jährigen Mädchens aus dem Bezirk kontaktierte die Bezirksblätter, um das bittere Erlebnis ihrer Tochter mit der Öffentlichkeit zu teilen.

Keine Erinnerung mehr
Um 9 Uhr verließ das Mädchen das Haus in Richtung Großpetersdorf. "Es war wie immer ausgemacht, dass ich sie um 1 Uhr abhole und sie mich eventuell kurz vorher anruft. Diesmal erreichte mich aber um 12 Uhr ein SMS. Ich fuhr sofort los und als ich die Autotür bei der Halle öffnete und eine Freundin meine Tochter hineinbrachte, war sie völlig verstört. Sie sagte, sie habe keine Erinnerung mehr, was passiert sei und könne sich nur noch Bruchstücke ins Gedächtnis rufen. Sie sagte, sie habe nur Wasser getrunken, das allerdings etwas komisch geschmeckt habe, und dass sie einmal in den Toiletten erbrechen musste", schildert die Mutter.
Diese nahm auch Kontakt mit Veranstalter Harald Schneller auf, der meinte, sie hätte vielleicht zuviel Alkohol getrunken. "Meine Tochter hat noch nie Alkohol getrunken und man hätte es auch gerochen, doch da war nichts bemerkbar. Ein späterer Test im Krankenhaus ergab auch 0,0 Promille. Die Ärzte meinten, selbst nach einer gewissen Zeit wäre Restalkohol nachzuweisen, was aber nicht der Fall war", so die Frau.
Plötzlich bekam das Mädchen Schüttelfrost und wollte nur noch nach Hause, wo sie wieder verstört wirkte. "Sie hat mich plötzlich gefragt, wer ich sei und wie sie hierherkomme und wo sie überhaupt sei. Ich war fassungslos und sagte ihr, ich bin ihre Mutter und sie sei zuhause. Meine ältere Tochter meinte, ich solle ihr ein Aspirin geben. Danach schlief sie ein", berichtet die Frau.

Ins Krankenhaus
Vorsichtshalber fuhr die Mutter am nächsten Morgen doch ins Krankenhaus, wo das Mädchen gründlich untersucht wurde. "Mir fielen ihre stark erweiterten Pupillen auf. Es wurden dann im Krankenhaus Blut und Urin getestet. Doch es konnte nichts nachgewiesen werden", so die Mutter.
Für sie ist es besonders schlimm, dass die Tochter nicht mehr weiß, was geschehen war. "Es ist kaum auszudenken, was da alles passieren hätte können. Die Ärzte sagten mir, dass es verschiedene synthetische Stoffe gibt, die man nicht nachweisen kann. Die Proben wurden an die Gerichtsmedizin in Graz geschickt. Das Ergebnis kommt hoffentlich bald", so die Mutter.

Personen ausforschen
Schockiert zeigt sich auch der Veranstalter. "Ich habe mich um diese Sache sofort angenommen und versucht den Dingen auf den Grund zu gehen. Für meine Leute lege ich die Hand ins Feuer, für manche Besucher allerdings nicht. Als Veranstalter hast du meist keine Handhabe, vor allem wenn ältere Burschen etwas bestellen und das dann auch an jüngere weitergegeben wird. Bei der Veranstaltung wurde kontrolliert und es gab sonst keinerlei Vorkommnisse. Der Wahnsinn ist, dass theoretisch so etwas bei jeder Veranstaltung passieren kann", so Sportvereinsobmann Harald Schneller.
"Sehr oft sollten sich die Jugendlichen insbesondere die Mädchen ihren Umgang genau anschauen. Das wäre vielleicht auch für die Eltern gut, wenn sie den Freundeskreis ihrer Kinder kennen. Oft ist dieser, nicht immer der beste Umgang. Als Lehrer habe ich schon ein wenig Gespür dafür", sagt er.
Er fordert auch mehr Zivilcourage: "Solche Leute, die so etwas tun, gehören aus dem Verkehr gezogen. Wer jemanden beobachtet, sollte das sofort melden. Für mich ist das ein Wahnsinn. Ich habe mit dem Mädchen gesprochen. Auch nach ein paar Tagen ist sie noch sehr verstört. Es ist kaum auszudenken, was so jemand, der einem anderen KO-Tropfen oder ähnliches reinmischt, für Hintergedanken hat. Vor allem sind mögliche Folgen - was hätte alles passieren können - nicht vorherzusehen!"

Polizei und Krankenhaus
Auch die Polizei in Großpetersdorf, bei der eine Anzeige gemacht wurde, sieht es ähnlich. "So etwas kann überall passieren und darum sollte man die Augen offen halten. Wenn beobachtet wird, dass jemand irgendetwas in ein Getränk mischt, ist es wichtig, sofort die Polizei zu verständigen. Bei Verdacht, dass jemandem so etwas passiert, ist ebenfalls Polizei zu verständigen und auch der Weg ins Krankenhaus notwendig. Im konkreten Fall haben wir den Sachverhalt an Spezialisten weitergegeben", so Kommandant Adolf Kalchbrenner.
"Keinesfalls Getränke unbeaufsichtigt lassen und bei Verdacht sofort ein Krankenhaus aufsuchen, damit dort Proben genommen werden können. K.O.-Tropfen sind nur sehr schwer nachzuweisen, da sie sich innerhalb weniger Stunden verflüchtigen. Aus diesem Grund fehlen uns oft auch bei Verdachtsfällen die Beweise", sagt Fritz Wurglits vom BPK Oberwart.

Keine Anhaltspunkte
Der zuständige Beamte selbst erklärte: "Wir haben keine Anhaltspunkte, dass es sich tatsächlich um K.O.-Tropfen handelt, da alle Tests negativ waren. Ein Test ist allerdings noch ausständig. Deshalb wäre es jetzt unseriös zu behaupten, die Behauptung stimme. Es gab in der Vergangenheit ein paar Fälle, doch gab es nie einen Nachweis, dass Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB) im Spiel war. Zum jetzigen Zeitpunkt ist auch dieser Fall nur spekulativ."
"Es gibt viele synthetische Stoffe, die kaum nachweisbar sind, da sich diese binnen vier bis acht Stunden verflüchtigen. Studien aus Deutschland und den USA zeigen, dass gerade 2-3 Prozent Fälle nachgewiesen werden konnten. Aus diesem Grund ist es sehr schwierig für uns", so der Beamte.
Als wichtige Hinweise nennt auch er, sofort das Spital aufzusuchen, um eventuell etwas nachweisen zu können und als Vorbeugemaßnahme kein Getränk unbeaufsichtigt zu lassen bzw. nur Getränke anzunehmen, von Leuten, denen man vertraut. "Da gibt es leider immer wieder auch Beispiele, wo man von Bekanntschaften etwas annimmt, ohne die Person wirklich gut zu kennen. Gerade junge Mädchen sollten da auf der Hut sein", so der Polizist.

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