Oberschützen
Diskussion um innovatives "Community Nurse"-Projekt
Vizebgm. Ernst Karner wirft Missmanagement vor und fordert mehr Transparenz. Projektleiterin GV Ingrid Ulreich weist Vorwürfe zurück und betont Vorreiterrolle der Gemeinde.
OBERSCHÜTZEN. Das im Vorjahr gestartete Pilotprojekt der "Community Nurses" sorgt aktuell für Aufregung. So übt Vizebgm. Ernst Karner (ÖVP) heftige Kritik und ortet ein "Projekt-Missmanagement", das der Gemeinde Oberschützen bis zu 20.000 Euro koste. Er fordert auch die Projektleiterin GV Ingrid Ulreich (SPÖ) dazu auf, die Projektleitung abzugeben und für " Transparenz und Schadenswiedergutmachung zu sorgen".
Diese wiederum weist die Kritik von sich und betont, dass "Transparenz gegeben sei und alle Unterlagen einsichtbar sind". Ziel des EU-Förderprojekts ist es, der Bevölkerung eine Anlaufstelle für Fragen rund um Gesundheitsvorsorge, Betreuung und Pflege zu bieten.
Karner: Community Nurse zu viel bezahlt
"GV Ingrid Ulreich hat im Gemeinderat erklärt, dieses Projekt werde der Gemeinde nichts kosten, daher wurde sie vom Gemeinderat mit der Projektverantwortung betraut", so Vizebgm. Ernst Karner, der in der letzten Gemeinderatssitzung Dokumente vorlegte, welche belegten, dass die Projekt-Förderrichtlinien und der Budgetrahmen nicht eingehalten wurden: "Beispielsweise wurde der Community Nurse (Mitarbeiterin auf Werksvertragsbasis) in 10 von 12 Monaten vertragswidrig zu viel bezahlt (teilweise über 8.000 Euro monatlich !!!), ohne jeglichen Leistungsnachweis. Der Gemeinde Oberschützen droht durch dieses Projekt-Missmanagement ein Schaden von bis zu 20.000 Euro für das erste Projektjahr."
"Es ist für Ingrid Ulreich an der Zeit, die Projektleitung abzugeben und für Transparenz und Schadenswiedergutmachung zu sorgen. Man kann hier nicht zur Tagesordnung übergehen und am Rücken der Oberschützerinnen und Oberschützer so tun, als wäre nichts passiert - hier spiele ich nicht mit.“, so Karner.
Ulreich: Kein Minus für Gemeinde
Die Projektleiterin sieht es anders: "Die Community Nurses sind ein österreichweites Projekt, das der damalige Gesundheitsminister Mückstein initiierte und das von der EU gefördert wird. Insgesamt gibt es in Österreich 111 Pilotgemeinden, im Burgenland sind es sechs. Wir haben das Projekt gemeinsam mit Bad Tatzmannsdorf gestartet. Es stehen 226.000 Euro an Fördermittel zur Verfügung, davon haben wir bereits 101.000 Euro lukriert. Für die Gemeinde entstand nie ein Minus, da das Projekt gefördert ist."
"Es läuft auch alles transparent ab. Jede Tätigkeit wird entsprechend dokumentiert und alle Unterlagen liegen zur Einsicht auf. Darum verstehe ich die Kritik nicht. Ernst Karner hätte uns auch bei offenen Fragen kontaktieren können. Jede Rechnung wird geprüft, damit sie auch anerkannt wird. Natürlich ist es bei einem Projekt so, dass zwischendurch evaluiert und nachjustiert wird", sagt Ulreich.
Neues Team
Das Pilotprojekt läuft Ende 2024 aus und ist, wie Ulreich betont, ein "enorm wichtiges": "Es ist ein kostenloses Angebot für die Menschen, mit dem Ziel ein entsprechendes Versorgungspaket zu organisieren, das Pflege organisierbar und finanzierbar macht. Die Community Nurses arbeiten nicht direkt an Patienten, müssen aber ausgebildetes Pflegepersonal sein. Das Projekt kommt der älteren Generation in beiden Gemeinden zugute. Ein wesentlicher Punkt ist dabei die Digitalisierung. Wir wollen ein System erarbeiten, bei dem Angehörige unkompliziert digital rasch zu Lösungen kommen, was für die Pflege benötigt wird. Mit dem Projekt soll viel Organisatorisches abgenommen werden."
Da sich die bisherige Community Nurse Nadja Gröller beruflich veränderte, wurden nun mit Carina Märcz und Sandra Schuch zwei neue Community Nurses eingestellt. "Beide arbeiten nun 20 Stunden, wir zahlen nach Kollektivvertrag. Unser Ziel ist es die 40 Stunden Vollzeit-Äquivalenz zu haben. Beide sind voller Elan und wollen in den kommenden Monaten noch einiges umsetzen", so Ulreich.
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