Jäger als Ersatzmutter für Hirschkalb
Stefan Knopf aus Deutsch Schützen päppelt tierisches Findelkind auf
Um einen nicht alltäglichen Schützling kümmert sich seit rund zwei Wochen der langjährige Jäger Stefan Knopf aus Deutsch Schützen. Man hat ihm nämlich ein junges Hirschkalb ins Haus gebracht.
Völlig verwahrlost
"Es war am 23. Mai um etwa 23 Uhr, da hat ihn ein Bekannter vorbeigebracht. Er hat ihn ziemlich verwahrlost und hilflos mitten auf der Straße in Höll entdeckt. Das Tier hatte großes Glück, dass nicht überfahren worden ist. Ich wurde gefragt, ob ich versuchen wolle, es aufzupäppeln. Da habe ich nicht lange gezögert", erinnert sich Stefan Knopf ans erste Kennenlernen.
Nun hat sich Ben, wie ihn sein Ziehvater liebevoll genannt hat, schon ein wenig eingelebt und auch schon die ersten Hürden geschafft. "Er konnte kaum steigen, als er zu mir kam. Jetzt ist er schon ganz gut auf den Beinen und kann auch schon ein bisserl laufen. Ich gehe fast täglich mit ihm durch die Weingärten und eine kleine Runde spazieren, damit er Bewegung bekommt. Das ist enorm wichtig - auch für den Muskelaufbau", schildert Knopf, der seit ungefähr 35 Jahren als Waidmann tätig ist.
Sechsmal täglich füttern
Ben ist rund vier Wochen alt und muss natürlich noch gefüttert werden. "Fütterungszeit ist täglich alle vier Stunden - 3, 7, 11, 15, 19 und 23 Uhr. Er hat sich daran bereits gewöhnt und wartet schon auf seine Mahlzeit. Ben bekommt Ziegenmilch, Schlagobers, Eiweißmittel und Aufbaupräparate. Die Milch muss ich auf 37-38° erwärmen. Die erste Hürde - ein Durchfall - hat Ben mittlerweile überstanden. Nun gilt es die zweite Hürde, Gras zu fressen, zu meistern. Ich bin aber zuversichtlich. Viele waren skeptisch, ob ich ihn durchbringe. Ich denke, Ben ist aber für erste einmal übern Berg. Zurzeit hat er bereits rund 13,5 Kilo", meint der Jäger.
Etliche Zaungäste
In den letzten Wochen lockte der junge Familienzuwachs auch einige Zaungäste zu Familie Knopf. "Nachbarn oder Gäste vom Ratschen haben schon etliche bei uns vorbeigeschaut und sich Ben angeschaut. Er ist schon eine kleine Attraktion geworden", sagt der Hausherr.
Am liebsten verbringt er seine Zeit in einem kleinen Verhau in seinem Revier oder er sucht sich ein schattiges Plätzchen unterm Baum. "Ich habe auch einen Unterstand gebaut, wo er sich ausruhen kann. Dort ist er aber nur selten", schmunzelt Stefan Knopf.
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