Sex-Übergriffe in Oberwarter Praxis
Prozess um verurteilten Arzt muss wiederholt werden
EXKLUSIV: Knalleffekt um den „Sex-Arzt“ aus Oberwart, der wegen angeklagter intimer Berührungen an vier Patientinnen zu drei Jahren Gefängnis verdonnert worden ist. Zwar weder Freispruch noch Urteilsbestätigung, aber eine Prozesswiederholung! Denn, laut Oberlandesgericht, müssen neue Gutachten eingeholt werden.
OBERWART/EISENSTADT. Die Überraschung ist groß, denn für einen Schöffensenat im Landesgericht Eisenstadt war nach mehreren Verhandlungstagen erwiesen, dass es in der Praxis durch den Arzt zu sexuellen Übergriffen gekommen ist. Laut Staatsanwalt an vier Patientinnen, wie ausführlich berichtet.
3 Jahre Gefängnis
Das Urteil vom 21.12.2022 lautete: 3 Jahre Gefängnis, 12 Monate davon muss der Mediziner in Haft, zwei Jahre sind auf Bewährung. Zudem sind die Verfahrenskosten zu tragen und an drei Opfer insgesamt 3.500 Euro Schmerzensgeld zu bezahlen. Sofort nach Urteilsverkündung konterten die Anwälte des Arztes und legten Nichtigkeitsbeschwerde, Berufung wegen des Strafausmaßes sowie Einspruch gegen das an drei Opfer zugesprochene Schmerzensgeld ein.
Unschuldsvermutung aufrecht
Aus diesem Grund wurde das Urteil aus Eisenstadt nicht rechtskräftig, sondern an die nächsthöhere Instanz delegiert. Dadurch blieb die Unschuldsvermutung aufrecht und der Mediziner durfte weiterhin in seiner Praxis ordinieren, wie die Ärztekammer bestätigte. Das bleibt auch so, bis zum neuen Prozess im Landesgericht Eisenstadt und einem rechtskräftigen Urteil.
Trotz dünner Informationslage zur Entscheidung des Oberlandesgerichtes ist bis dato durchgesickert, dass weder ein Verfahrensfehler vorliege, noch das Strafausmaß zu korrigieren gewesen sei. „Es wird eine neue Hauptverhandlung geben!“, erklärte Mag. Ina-Christin Stiglitz, Anwältin aus dem Verteidiger-Team des Arztes, kurz und knapp.
Gutachten der Sex-Opfer
Von einem der vier Sex-Opfer heißt es: „Mir wurde seitens meiner Vertretung mitgeteilt, dass man ein psychologisches Gutachten aller Opfer möchte und deshalb der ganze Fall komplett neu aufgerollt wird. Also geht wieder alles von vorne los!“ Offenbar soll damit die Aussagefähigkeit der Zeuginnen bestätigt werden, um ausschließen zu können, dass die Angaben der vier Frauen, die sie unabhängig voneinander vor Polizei und Gericht gemacht haben, auf Halluzinationen beruhen.
Farce und Schikane
„Man hat mich bereits gefragt, ob ich mich, dem vom Oberlandesgericht angeforderten Gutachten stellen würde. Ich habe ja gesagt. Alles in allem ist das in meinen Augen aber eine unglaubliche Farce und Schikane der Opfer!“, so eine der begrapschten Patientinnen. Wann es zum neuen Prozess im Landesgericht Eisenstadt kommt, ist noch unklar. Verhandlungs-Termin gibt es noch keinen.
Nach 4 Anzeigen in Oberwarter Praxis / Haftstrafe für Arzt wegen Sex-Übergriffen an Patientinnen
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