10 Fragen zur Landtagswahl an Ilse Benkö (FPÖ)

Ilse Benkö (FPÖ): "Die Wiederinbetriebnahme und Attraktivierung der Bahnlinie nach Friedberg ist umgehend umzusetzen - für Personen und Güterverkehr!"
2Bilder
  • Ilse Benkö (FPÖ): "Die Wiederinbetriebnahme und Attraktivierung der Bahnlinie nach Friedberg ist umgehend umzusetzen - für Personen und Güterverkehr!"
  • hochgeladen von Michael Strini

Warum wurde im Rahmen der Verfassungsreform die Anzahl an Landtagsabgeordneten bzw. der Landesräte nicht reduziert und wie stehen Sie zu einer solchen?
Ilse Benkö: "Eine Reduktion der Anzahl der Landtagsabgeordneten bringt kaum Einsparungen, nützt aufgrund der Wahlarithmetik jedoch den größeren Parteien. Aus diesem Grund sprach sich die FPÖ für eine symbolische Verkleinerung auf 35 Abgeordnete aus, was von allen anderen Parteien jedoch abgelehnt wurde.
Umso deutlicher setzten wir uns für eine Verkleinerung der Landesregierung ein, wobei wir eine Korridorlösung von mindestens vier, höchstens jedoch sechs Regierungsmitgliedern samt Einstimmigkeitsprinzip umgesetzt sehen wollten. Diese Lösung hätte eine Verringerung der derzeit sieben Regierungsmitglieder garantiert. SPÖ und ÖVP einigten sich jedoch aufgrund parteitaktischer Überlegungen auf einen Korridor von fünf bis sieben und verschoben Einsparungen damit in die fernere Zukunft.
Die FPÖ sieht ihre Vorschläge unverändert als Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand und erhält die entsprechenden Forderungen aufrecht."

Wie wollen Sie die hohe Arbeitslosigkeit im Bezirk Oberwart bekämpfen?
Benkö: "Die Arbeitslosigkeit hat zwei wesentliche Ursachen: Einerseits die Verdrängung heimischer Berufstätiger durch importierte Arbeitskräfte aus Osteuropa, die nicht selten unter Umgehung diverser rechtlicher Standards zu Dumpinglöhnen tätig werden und die Burgenländer verdrängen. Andererseits muss das Angebot an Infrastruktur im Bezirk massiv verbessert werden, um interessierten Betrieben eine Ansiedelung in Oberwart möglichst schmackhaft zu machen.
Deswegen spricht sich die FPÖ einerseits für massiv verstärkte Kontrollen des ´unlauteren Wettbewerbs´ aus, dem sich sowohl unsere Betriebe als auch unsere Arbeitnehmer von jenseits unserer Ostgrenzen ausgesetzt sehen. Andererseits fordern wir eine rasche und spürbare Optimierung der Verkehrsadern, wie etwa Bau bzw. Wiederinbetriebnahme der Bahnlinien nach Friedberg und Steinamanger oder eine zeitgemäße Anbindung Oberwarts an das Nordburgenland über das hochrangige Straßennetz."

Was ist Ihr Konzept für die problematische Situation der älteren Arbeitskräfte (hohe Arbeitslosigkeit, geringe Jobchancen, …)?
Benkö: "Auch weil das Dilemma von hoher Arbeitslosigkeit und geringen Jobchancen nicht nur auf ältere Arbeitskräfte zutrifft, bedarf es einer grundlegenden Reform unserer aktiven Arbeitsmarktpolitik. Diese Reform muss zum einen aus qualifizierten, gleichzeitig aber auch berufsnahen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen bestehen, weil Arbeitslosigkeit nachweislich mit dem Ausbildungsniveau sinkt. Zum anderen sind aber auch die direkten Geldflüsse umzuleiten. Die FPÖ spricht sich einerseits dafür aus, ausgeschüttete Mittel aus der Wirtschaftsförderung an die Anzahl der Arbeitsplätze für Burgenländerinnen und Burgenländer zu koppeln, wobei auf besondere Situationen wie Jugend- oder Altersarbeitslosigkeit nochmals separat eingegangen werden kann. Auch bei der Vergabe öffentlicher Aufträge sollten diese Kriterien eine wesentliche Rolle spielen. Zum anderen fordern wir die Einrichtung eines Niedriglohnsektors mit Kombilohn-Modell nach deutschem Vorbild, bei dem die öffentliche Hand den Arbeitnehmern einen Zuschuss auf sektorbedingt unverhältnismäßig niedrige Einkommen gewährt. Dieses Modell ist kostengünstiger und effizienter als das derzeitige Gießkannenprinzip des AMS und ermöglicht burgenländischen Arbeitskräften, auch in Bereichen mit geringeren Einkommen tätig zu werden und dem Ansturm von Arbeitsuchenden aus Osteuropa etwas entgegen zu setzen. Die BRD hat vorgezeigt, dass dieses Modell bestens funktioniert!"

Welche Tourismusaktivitäten sollen verstärkt und in den kommenden fünf Jahren im Bezirk / Südburgenland umgesetzt werden?
Benkö: "Wir sprechen uns für eine intensivere Vernetzung des vorhandenen Angebots – etwa Thermen, Sportaktivitäten, Landschaft und Wein - und für eine generelle Qualitätssteigerung im Angebot aus, um zahlungskräftigere Klientel ins Südburgenland zu locken. Es gibt im Südburgenland Gemeinden, die dieses Konzept bereits hervorragend umsetzen. Diese positiven Erfahrungen gilt es nunmehr, mit Unterstützung des Landes und seiner Tourismuseinrichtungen strukturell auf die ganze Region zu erweitern."

Wann werden die großen Baustellen in Oberwart wie Krankenhaus, Ärztesituation oder BAKIP/Internat behoben – bleiben die auch nach der Wahl ein „heißes“ Thema?
Benkö: "Unserer Meinung nach bleiben die genannten und weitere ´Baustellen´ selbstverständlich weiterhin Thema, weil die derzeitigen Regierungsparteien entgegen ihren wahlkampfbedingten Versprechungen keinen besonderen Elan hinsichtlich einer Umsetzung an den Tag legen und weil etwa im Spitalsbereich eine landesweite, wenn nicht sogar überregionale Abstimmungs- und Koordinationsarbeit nötig wäre, von der bislang weit und breit nichts zu sehen ist. Die Bevölkerung wird sich noch für längere Zeit damit anfreunden müssen, dass wichtige Einrichtungen wie das Krankenhaus oder das Internat von wahlwerbenden Politikern wie LR Rezar, LR Bieler oder Bürgermeister Rosner als Wahlkampfgags missbraucht werden – aber eben nicht mehr."

Wie sieht Ihr Verkehrskonzept im Bezirk Oberwart 2020 aus – vor allem was den Öffentlichen Verkehr (speziell die Bahn) betrifft?
Benkö: "Die Wiederinbetriebnahme und Attraktivierung der Bahnlinie nach Friedberg ist umgehend umzusetzen – für den Personen-, aber auch für den Güterverkehr. Für die Pendler fordern wir auf dieser Basis eine spürbare Verbesserung der Bahnverbindung nach Wien. Auch eine Weiterführung der Bahnstrecke nach Ungarn ist für uns denkbar, auch wenn dieses Projekt noch Zeit bis zu seiner Verwirklichung braucht. An diese Kernstrecke des Bezirkes wären dann abseits gelegene Gemeinden und auch andere Bezirke wie etwa Güssing auf geeignete Weise anzubinden, sodass Oberwart zu einem öffentlichen Verkehrsknotenpunkt für das Südburgenland werden kann."

Wie wollen Sie die Ökologisierung und den Umwelt-/Klimaschutzgedanken im Bezirk (Südburgenland) weiter vorantreiben?
Benkö: "In Sachen Ökologisierung ist das Südburgenland zweifellos eine europaweite Modellregion. Diese Stärke gehört jedoch weiter ausgebaut. Die FPÖ spricht sich etwa für eine gezielte Förderungs- und Ansiedelungspolitik aus, um innovativen Betrieben, die im Bereich der Ökologie, der Umwelt und des Klimaschutzes tätig sind, eine Ansiedelung im Südburgenland so attraktiv wie möglich zu machen. Unserer Vorstellung nach soll das Südburgenland zu einer diesbezüglichen Cluster-Region mit vielen neuen, attraktiven Arbeitsplätzen werden."

Welche sportlichen Erfolge (der letzten 1-2 Jahre) von Bezirks-SportlerInnen oder Mannschaften fallen Ihnen spontan ein und wird für erfolgreiche SportlerInnen vor allem in Randsportarten genug getan?
Benkö: "Ich möchte an dieser Stelle weder einzelne Sportler noch einzelne Vereine herausheben, sondern allen Aktiven für ihr Engagement und ihre Vorbildwirkung für unsere Jugend danken! Bei den Randsportarten ist zu erwähnen, dass auch sie zur Kameradschaft und zum sozialen Zusammenhalt wesentlich beitragen, sodass ich mir selbstverständlich eine Intensivierung der Sportförderung auch im Bereich so genannter Randsportarten – oftmals ist das Dasein als Randsportart in erster Linie ein Phänomen der medial erzeugten oder auch nicht erzeugten Aufmerksamkeit – wünsche."

Wie würden Sie die Flüchtlingsproblematik aufgrund der aktuellen weltweiten Krisenherde, Kriege und Vertreibungen lösen?
Benkö: "Die FPÖ spricht sich mit Nachdruck dafür aus, Probleme humanitärer Art möglichst nahe an der Quelle, jedenfalls aber im kulturnahen Raum zu lösen! Genauso wenig wie flüchtende Ungarn 1956 oder flüchtende Tschechoslowaken 1968 nach Ostasien verschoben wurden, macht es Sinn, Menschen aus aller Herren Länder unter Auslieferung an schwerstkriminelle Schlepperbanden und unter Lebensgefahr quer über den Erdball zu verbringen, sie kulturell völlig zu entwurzeln und sie hierzulande zum Nichtstun zu verurteilen.
Hilfe sollte immer der Möglichkeit der Selbsthilfe dienen. Aus diesem Grund sprechen wir uns dafür aus, dass Österreich, die EU und andere OECD-Staaten ausreichend Mittel zur Verfügung stellen, um in kulturnahen, aber sicheren Regionen entsprechende Aufnahmeeinrichtungen zu installieren, die den Flüchtlingen einen sinnvollen Alltag während ihres Asyls ermöglichen sollen. Dort ist nicht nur die Versorgung mit Wasser, Nahrungsmitteln und Gesundheitsleistungen zu sichern, sondern etwa auch ein geregelter Schulbetrieb für die Kinder oder die Möglichkeit für Erwachsene, im Sinne der Gemeinschaft produktiv zu arbeiten. In diesem Zusammenhang wären auch allenfalls erhöhte Mittel für Entwicklungszusammenarbeit sinnvoll eingesetzt."

Was unternehmen Sie als LandespolitikerIn gegen TTIP und wie bringen Sie sich in den Verhandlungsprozess mit ein?
Benkö: "Die FPÖ lehnt Abkommen wie TTIP, aber auch CETA oder TiSA wegen grundlegender Bedenken rundweg ab! Vereinbarungen dieser Art stehen unter akutem Verdacht, einseitig von Lobbyisten von Großkonzernen erarbeitet worden zu sein und ausschließlich deren Interessen zu dienen, während die hierzulande vorherrschende kleinstrukturierte Wirtschaft gnadenlos unter die Räder kommt. Schalmeientönen von neu geschaffenen Arbeitsplätzen und von sagenhaften Wachstumsraten schenken wir aufgrund historischer Erfahrungen keinen Glauben.
Dieser Position entsprechend brachte die FPÖ im Landtag einen Entschließungsantrag ein, die Bundesregierung möge ein Veto gegen TTIP einlegen und den Abbruch der Verhandlungen erzwingen. Dies wurde von SPÖ und ÖVP abgelehnt. Seither versucht die FPÖ durch Anfragen an die zuständigen Regierungsmitglieder, den jeweils aktuellen Stand der Verhandlungen und die Position der Landesregierung dazu zu ergründen, erhielt aber kaum aussagekräftige Antworten. Unser Eindruck ist, dass die Regierungsmitglieder von SPÖ und ÖVP die Sache dahinplätschern lassen, ohne sich sonderlich aus dem Fenster lehnen zu wollen.
Diese Art der Vogel Strauß-Politik entspricht jedoch nicht den Vorstellungen der FPÖ. Sollten daher nach dem 31. Mai mit uns Verhandlungen geführt werden, werden wir auf einer TTIP-skeptische Position der burgenländischen Landesregierung bestehen."

Ilse Benkö (FPÖ): "Die Wiederinbetriebnahme und Attraktivierung der Bahnlinie nach Friedberg ist umgehend umzusetzen - für Personen und Güterverkehr!"

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Zweirad Goga veranstaltet in Oberwart beim Stadtpark ein Testfahren seiner E-Bikes mit neuester Technik. | Foto: GOGA
6

Teste Dein Lieblings-E-Bike!
Neueste Pinion- und MGU-Modelle zum Testfahren

In Oberwart heißt es am 26. April auf die Pedale, fertig, los! Nutze die Gelegenheit und teste Dein Lieblings-E-Bike im Stadtpark. OBERWART. Teste die Weltneuheit am E-Bike-Sektor im Stadtpark. Am 26. April 2024 findet im Stadtpark Oberwart von 10.00 bis 19.00 Uhr das E-Bike-Testen von Zweirad GOGA statt - dein Fahrradfachgeschäft mit Service und Verkauf. Der E-Bike Truck hat die komplette Pinion Modellvielfalt mit an Bord.  Präsentiert wird das Pinion E-Drive System mit dem Herzstück der...

  • Bgld
  • Oberwart
  • Katharina Podiwinsky
Anzeige
Bgm. Daniel Ziniel mit einem Bild von Künstler Friedrich Schneller aus Badersdorf | Foto: Michael Strini
11

Reportage Badersdorf
Investitionen in nachhaltige Zukunftsprojekte

Die Gemeinde Badersdorf setzt auch auf ein aktives Vereinsleben. BADERSDORF. "Wir haben uns bewusst im Vorjahr bei den Investitionen zurückgenommen und damit trotz schwieriger Zeiten für heuer einen kleinen Spielraum gewonnen", schildert Badersdorfs Bürgermeister Daniel Ziniel. "Wir investieren in Projekte, die uns als Gemeinde entweder einen Rückfluss bringen oder Einsparungen ermöglichen. Im Zentrum steht da die Nachhaltigkeit", so Ziniel. Neuer Kanal und LED-LampenEin wesentliches Projekt...

  • Bgld
  • Oberwart
  • Michael Strini

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Hier findest du den aktuellen Mondkalender ab sofort. Jeden Monat neu. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten & Schönheit
Dein Mondkalender für den Mai 2024

Die RegionalMedien Burgenland präsentieren den aktuellen Mondkalender für April 2024. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein Kopf zur Löwenmähne 🦁 wird....

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Burgenland auf MeinBezirk.at/Burgenland

Neuigkeiten aus dem Burgenland als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Burgenland

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Burgenland und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.