Burgenländisches Kinderbuch „Demokratino“ nun auch in Ungarisch

OBERWART. Die demokratiepolitische Sensibilisierung junger Menschen als Zielsetzung vor Augen, legt der Burgenländische Landtag erstmals ein Kinderbuch auf.
„Demokratino“ ist ein Auftragswerk, verfasst vom renommierten Autor Thomas Brezina. „Im Fokus der Konzeption stand es, den Stellenwert von Demokratie als wertvolles Gut unserer Gesellschaft zu vermitteln,“ erklärt der Initiator des geförderten Projekts, Landtagspräsident Christian Illedits. Nun liegt das Buch auch in ungarischer Sprache vor und wird all jenen burgenländischen Volksschulen, an denen die Sprache unterrichtet wird, kostenlos zur Verfügung gestellt. Heute Montag präsentierte Illedits das Werk vor den gespannten Oberwarter Volksschulkindern.

Transparenzoffensive

Der Burgenländische Landtag befindet sich inmitten einer umfassenden Transparenzoffensive. Diverse Maßnahmen, wie zuletzt die Aufzeichnung der Landtagssitzungen und die Einrichtung einer entsprechenden TV-Thek, sollen das „Hohe Haus“ in einen gläsernen Apparat verwandeln.
„Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, politische Prozesse öffentlich nachvollziehbar und Politik dadurch greifbar zu machen. Nur wenn die Menschen die Organe, ihre Regelwerke und Abläufe kennen, können sie auch mitreden,“ möchte Illedits die Partizipation erhöhen und in direkten Dialog mit den Burgenländerinnen und Burgenländern treten. Sein Credo: Information müsse leicht zugänglich und verständlich aufbereitet sein. Anzusetzen wäre hierbei in erster Linie bei den jungen Menschen.

Volksschüler größte Besuchergruppe

Mit etwa 3.000 BesucherInnen jährlich, stellen die burgenländischen Volksschulkinder die größte Besuchergruppe im Landtag dar. Um ihnen Begriffe wie „Landtag“, „Parteien“, „Regierung“ „Gesetze“ und die Funktionsweise demokratischer Systeme altersadäquat zu vermitteln, erschuf Brezina in seinem Debütwerk für den Bgld. Landtag das historische Land „Demokratino“.
Das Werk samt Hörbuch-CD wird, einem Aufteilungsschlüssel folgend, allen burgenländischen Volksschulen zur Verfügung gestellt. Mehrsprachige Schulen erhalten zudem kroatisch- und/oder ungarischsprachige Exemplare. „Buch und CD sollen als Unterrichts- und Lernmaterial dienen,“ so Illedits.

Über 2.000 Ungarisch-Schüler

Mehr als 2.000 Schülerinnen und Schüler lernen im Burgenland derzeit Ungarisch. Seit Jahrhunderten waren und sind hierzulande vier Sprachgruppen angesiedelt. Neben der deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit sind dies Ungarn, Kroaten sowie Roma und Sinti.
„Dies trägt wesentlich zum kulturellen Angebot des Burgenlandes bei und ist ein wichtiger Teil unserer Identität,“ so Illedits. Das Burgenland sei ein Musterbeispiel für gelebte Integration im Bereich der Volksgruppen. Eine tragende Rolle für die positive Entwicklung in diesem Bereich spielt das mehrsprachige Schulwesen - es bietet einen reichhaltigen Erfahrungsschatz im Bereich der interkulturellen und regionalsprachlichen Bildung. Das Minderheitenschulgesetz für das Burgenland ermöglicht es heute jeder Schülerin und jedem Schüler, die Volksgruppensprachen Kroatisch, Ungarisch und Romanes zu erlernen.