"Es gibt keinen Generationenkonflikt"

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Die Pinkafelder Buch- und Papierhandlung Desch-Drexler feiert ihr 75-jähriges Jubiläum. In diesem Rahmen werden einige neue Bücher verschiedener Autoren vorgestellt. Den Anfang machten die beiden Senioren- und Pensionistenvertreter Andreas Khol und Karl Blecha gemeinsam mit Christa Chorherr.
Sie präsentierten ihr gemeinsames Werk "Fressen die Alten den Kuchen weg?" am Freitag, 28. September, der Öffentlichkeit. Davor gab es ein kurzes Gespräch mit den Bezirksblättern über das Buch und dessen Hintergründe.

Lebendiger Generationenvertrag

Der leicht reißerische Titel des Buches entstand gemeinsam in Zusammenarbeit mit dem Verlag. "Wir sind beieinander gehockt und haben uns einige reißerische Titel überlegt. Diese wurden dann an den Verlag geschickt, der dann aus diesen den Buchtitel herausgefiltert hat", erklärt Andreas Khol.
"Der Titel musste natürlich zum Lesen animieren, hätten wir beispielsweise das Buch mit "Der Generationenvertrag ist vorhanden", würde das niemanden ansprechen. Sogar renommierte Zeitungen bringen in diesem Zusammenhang stets provokante Schlagzeilen und auch Top-Journalisten machen da sehr reißerische Vergleiche", ergänzt Karl Blecha.
"Fakt ist aber, dass es nur ein Vorurteil ist, dass die Pensionisten alles abräumen und den jungen Menschen nichts übrig lassen. Das soll der Titel hinterfragen. Unser Anliegen mit dem Buch ist, diesem Vorurteil entgegenzutreten und zu beweisen, dass es in Österreich einen lebendigen Generationenvertrag gibt", betont Khol.

Kein Generationenkonflikt

"Es wird immer wieder von einigen Gruppen, der sogenannte "Generationenkonflikt" heraufbeschworen. In Wahrheit, gibt es diesen nicht. Jene, die davon profitieren wie Banken oder Versicherungen, bringen das Thema immer wieder auf den Tisch. Die Pensionen sind auch für die Zukunft gesichert, doch dazu gilt es einige Maßnahmen umzusetzen", so Khol.
"Medien und Werbung zeigen da oft ein falsches Bild. Dieses wirkt sich auch auf die Gesellschaft aus. In Anlehnung an einen Werbespot eines Versicherungsunternehmens kenne ich eine Geschichte, in der ein kleines Mädchen, das sich auf einem Behindertensitzplatz in der U-Bahn weigerte, einem älteren behinderten Mann diesen freizugeben. Selbst ihr Vater konnte sie nicht dazu bringen. Sie schüttelte nur den Kopf. Es wird da offensichtlich ein Konflikt geschnürt, sodass Kinder Anliegen älterer Personen ablehnen", berichtet Christa Chorherr.
"Das führt zu einer spürbaren Welle der Entsolidarisierung gegenüber schwächer gestellten Bevölkerungsgruppen wie Bauern, Frauen, Invaliden usw., die teilweise zu wenig verdienen, um eine Pension zu bekommen", sagt Khol.

3,5 Mio. Euro für Kinder und Enkel

"Die Tatsache ist genau umgekehrt. Ein durchschnittlicher Pensionistenhaushalt spart monatlich rund 260 Euro für Kinder und Enkel an. Je kleiner die Pension ist, umso höher steigt der prozentuelle Anteil an. Insgesamt werden von Pensionisten pro Jahr rund 3,5 Mio. Euro im Jahr für ihre Kinder und Enkel gespart", erklärt Blecha.

Faktisches Pensionsalter anheben

Zur Diskussion rund um Anhebung des Pensionsalters sind sich die Autoren einig, dass das faktische ans gesetzliche angepasst werden muss. "Wenn das faktische das gesetzliche erreicht sind wir "hochweiß". Dazu sind aber auch Maßnahmen für die älteren Arbeitnehmer notwendig. Mit dem im Sommer beschlossenen Paket sind wir in Österreich auf einem guten Weg", fasst Khol zusammen.
Der ehemalige Nationalratspräsident nennt als eine zentrale Maßnahme Zukunftsgespräche mit älteren Mitarbeitern: "Der Arbeitgeber muss mit Mitarbeitern ab 50 Jahren solche führen, in dem er fragt, wollt ihr den gleichen Job oder vielleicht anderes machen. Es muss auch entsprechende Umschulungs-, Weiterbildungsmöglichkeiten und Alternativen für diese Personen geben. Es gilt auch altersgerechte Arbeitsplätze zu schaffen, damit die älteren Arbeitnehmer sich weiter wohl fühlen. Es gibt beispielsweise das Projekt "Fit to Work" und andere Vorbilder in diversen Ländern."
"Es unglaublich viele Arbeitgeber, die in ihre älteren Mitarbeiter investieren, aber leider auch etliche, die genau das Gegenteil machen und ihre älteren Beschäftigten "hinausmobben". Positive Vorbilder, wie es funktioniert, gibt es in Skandinavien, aber auch in den Niederlande", ergänzt Blecha.
"Ein Ziel der Regierung ist, das faktische Pensionsalter bis 2016 im Durchschnitt um zwei Jahre angehoben zu haben. Ich bin sehr positiv, dass das gelingt", so Khol.
"Das entlastet das Budget pro Jahr um eine Milliarde, das wären also zwei Milliarden Euro", rechnet Blecha vor.

Bonus-Malus-System

Der oberste Pensionistenvertreter Österreichs schlägt auch ein besseres Bonus-Malus-System in diesem Bereich vor: "So etwas gibt es in vielen anderen Ländern, das fehlt bei uns in Österreich vollkommen. Es gilt Anreize zu schaffen, länger zu arbeiten, aber auch Unternehmen, die ältere Arbeitnehmer halten oder einstellen zu fördern. Diese sollen einen entsprechenden Bonus erhalten. Im Gegenzug sollten jene, die ältere durch jüngere ersetzen oder hinausmobben mit Malus-Strafen rechnen."
In einigen Ländern gibt es ein "Last in - first out"-Prinzip, in der langjährige Mitarbeiter einen besseren Schutz genießen. Ein ähnliches Modell können sich Khol und Blecha auch in Österreich vorstellen.

Sonderausstellung

Am Samstag, 29. September, gab es im Stadtmuseum die Eröffnung der Sonderausstellung "Vom Taferlklassler zum Bücherwurm". Im Anschluss folgte die Buchpräsentation von Dolores Schmidinger ihres Werkes "Ich habe sie nicht gezählt". Kinderbuchautor Thomas Brezina hielt am 2. Oktober eine Lesung im Rathaussaal.

Weiteres Programm

5. 10. (19 Uhr): Buchpräsentation mit Franz Stangl "Zungen wie ein Feuer - Ein Csaterbergkrimi"
6. 10. (21 Uhr): Buchpräsentation mit Jutta Treiber "Liebestrommeln"

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