Long Covid
Pacing, Pulsuhr und Schonung bei Long Covid

- Wenn ich das auch so genau wissen würde, wo es weiter geht. So ist mein Gesundwerdungsprozess momentan mehr ein "Experiment". Aber die Natur ist für mich immer ein Kraftquell.
- hochgeladen von WANDERFEE MORIYHA/Michaela Gold
Ich hab mir eine Pulsuhr gekauft, um meine Bewegungen/Tätigkeiten meinem Gesundwerdungsprozess anzupassen - um mich mit Pacing mehr vertraut zu machen. Mein Puls steigt bei den kleinsten Kleinigkeiten, z. B. ein paar Minuten mit der Schneidemaschine Würstel schneiden, auf 135 Schläge an. Bei 20 Minuten Rasen mähen, musste ich nach 10 Minuten eine halbe Stunde Pause machen. Die Folge von der körperlichen Überforderung ist u. a. "Watte im Kopf" bzw. eine Verstärkung meiner Symptome.
Ich muss mich dann hinlegen, bis sich der Puls wieder normalisiert hat. Bei LongCovid ist eine der wenigen Möglichkeiten die man hat Pacing. Pacing bedeutet, daß man keinesfalls über die eigenen Grenzen geht, weil dadurch die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass sich die Erschöpfung in das chronische Fatigue Syndrom/CFS auswächst. Beim Pacing achtet man einerseits auf den Puls, dieser soll/darf einerseits nicht über eine bestimmte Zahl drüber gehen und andererseits ist genaue Selbstbeobachtung von Nöten.
Anders als beim Aufbautraining bei anderen Erkrankungen oder Verletzungen, wo man trainiert und seine Leistung wieder schrittweise steigert, kann dieses Verhalten bei Long Covid zu einem Crash/ Zusammenbruch führen - was ich nach meiner Kur erlebt habe.
Bei Longcovid ist es sehr wichtig im "Wohlfühlrahmen" zu bleiben, um gesund zu werden.
Mir fällt dazu das "altmodische" Wort SCHONEN ein. Wer schont sich heute noch? Ist schonen überhaupt noch gesellschaftstauglich? Wer sich schont ist schwach! Wer nicht an seine Grenzen bzw. darüber hinausgeht, hält nichts aus!
Dieses Denken hat mich in 3 Wochen dazugebracht auf meinen Crash erfolgreich zuzusteuern und diesen herauszufordern. Fast jeden Tag hab ich mir gesagt: "Du kannst wegen Müdigkeit (die zu diesem Zeitpunkt schon eine Erschöpfung war) nicht in Krankenstand gehen."
Wir sind es so sehr gewohnt permanent über unsere Grenzen zu gehen. Meine eigenen Grenzen jetzt erstmal zu akzeptieren, fällt mir oft sehr schwer.
Wie gerne würde ich wieder längere Strecken gehen - wandern - aber jetzt ist halt nur eine kleine Strecke (höchstens 3 km) möglich. Diese kurzen Strecken mit vielen Pausen und Momenten der Besinnung tun mir gut, alles was drüber geht hängt mir dann wieder 2 bis 3 Tage nach. Ich hab das 2 x probiert - manches muss ich selbst spüren, um es zu glauben 😏. Was mit der Überlastung dann auch einher geht, ist das "Verrücktspielen" meines Gehirns.
Ich werde gut auf mich aufpassen und gut für mich sorgen, damit ich so bald wie möglich wieder meinem Dienst nachgehen kann und auch wieder fröhlich durch die Natur wandern kann 🌲🌻🐛🦟🌳🌺🌱💮🌾🐞🌼🐌🍀🥀🍃
Gestern war eine liebe Freundin mit mir im Bärengraben in Friedberg. Weil ich im Winter ein paar Mal dort war, weiß ich, dass der Weg schattig und fast eben ist. Viele Bankerl laden zum Sitzen ein - mein erster Ausflug nach einigen Wochen daheim spazieren gehen.
Ich habe gesehen, dass ein neuer Rundweg angelegt wurde, der durch den Bärengraben weiter zum Elfenruhe und dann zum Erlebnisberg führt.
Ich stelle aber auch fest, dass es wunderbar erholsam ist, einfach mal eine halbe Stunde in der Natur zu sitzen, die Augen zu schließen und sich selbst in der Ruhe zu spüren und zu lauschen 💓
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